12. Fred Thomas - All Are Saved
11. Lyvten - ...sondern vom Mut, mit dem du lebst
Fred Thomas ist ein Veteran der Musikszene von Michigan,
erlangte aber erst jetzt mit seinem achten Soloalbum größere Bekanntheit. Er
verzichtet dabei weitgehend auf konventionelle Songstrukturen oder
Genrezuordnungen und glänzt stattdessen mit poetischen, meisterhaft
konstruierten, aber trotzdem unheimlich bewegenden Texten. Vorgetragen wird das
Ganze in einem Stil zwischen Spoken Word-Darbietung und Schimpftirade. Das
Leben in Thomas' Songs ist lang und voller Enttäuschungen und Peinlichkeiten,
aber es gibt ebenso Momente von absoluter Klarheit und purer Schönheit.
Lyvten aus Zürich machen Songs, die mal nach Post Punk, mal
nach Indie Rock und dann wieder nach Post-Hardcore klingen. Sie thematisieren
in fantastischen, deutschen Texten die Unzufriedenheit und den Frust, der sich
im Alltag anhäuft und machen daraus mitreißende Songs. Diese haben Biss, aber
auch großartige Melodien und jede Menge überraschende Wendungen. Die Texte sind
ebenso persönlich, wie universell, ohne dabei in Klischees oder Parolen
abzudriften. Am besten sind aber die Unmittelbarkeit der Gefühle bei Lyvten.
Man hört auch ohne die Texte jederzeit heraus, was die Band sagen will.
10. Krallice - Ygg huur
Krallice machen Black Metal, der von Album zu Album progressiver wurde und
sich weiter vom typischen Sound des Genres entfernte. Auf Ygg huur sind die
Anteile des technischen Death Metal noch größer geworden, dazu kommt aber auch
eine so nie da gewesene Punk-Attitüde, die der technischen Präzision eine
erfrischende Wut und Rohheit entgegen setzt.
9. Sufjan Stevens - Carrie & Lowell
Ich mag Sufjan Stevens, bin aber kein wirklicher Fan. Als sein neues Album heraus kam, war ich nicht in Stimmung und habe es nur nebenbei mal gehört. Großer Fehler! Im Herbst höre ich es zufällig in einer Bar und es haut mich absolut um. Carrie & Lowell ist das mit Abstand intimste, persönlichste und wohl auch beste Album in Stevens Karriere. Er verarbeitet darin die schwierige Beziehung zu seiner 2012 verstorbenen Mutter (Carrie) und die zu seinem Stiefvater und Labelchef (Lowell). Oft nur begleitet von einer Gitarre oder einem Klavier flüstert sich Sufjan Stevens auf diesem Album direkt in dein Herz und zertrümmert es in tausend Stücke.
8. Carly Rae Jepsen -
Emotion
Ich muss es nur oft genug sagen, bis es mir nicht mehr peinlich
ist: "Carly Rae Jepsen hat eines meiner Lieblingsalben des Jahres heraus
gebracht." Sie scheint nicht nur ganz viel Spaß bei der Sache zu haben, sondern
liefert auch einen Ohrwurm nach dem anderen. Natürlich ist das Ganze nicht
wirklich tiefgründig oder bahnbrechend, aber Emotion strotzt im Gegensatz zu
anderen (Pop)-Alben vor Einfallsreichtum, Energie und nicht zuletzt Freude!
7. Hop Along -
Painted Shut
Auf Painted Shut vollenden Hop Along ihre Wandlung vom
Lo-Fi-Solo-Projekt zu einer der aufregendsten Indie Rock-Bands der Gegenwart.
Frances Quinlan hat immer noch die intensivste, emotionalste Stimme der
modernen Rockmusik. Dazu kommt jetzt eine eingespielte Band, ausgereifte Songs
und eine wuchtige Produktion.
6. Kendrick Lamar -
To Pimp A Butterfly
Endlose Worte wurden verloren über die Bedeutung von
Kendrick Lamar und To Pimp A Butterfly - alle von Musikjournalisten bis hin zu
konservativen Politikern in den USA machten ihn zum Erlöser oder Teufel. Was bei
aller Bedeutung manchmal fast untergeht, ist die musikalische Brillanz eines
Künstlers, der sich auf der Höhe seiner kulturellen Relevanz rücksichtslos
weiter entwickelt und ein komplexes, forderndes Kunstwerk geschaffen hat.
5. Zugezogen Maskulin
- Alles Brennt
Deutschrap mit dunklem Humor, intelligenten und politischem Anspruch gibt es schon lange, aber selten so gut und
unterhaltsam wie bei Zugezogen Maskulin. Alles Brennt ist im Jahr von
Flüchtlingskrise, grassierender Ignoranz und einer neu aufkommenden Fremdenfeindlichkeit in Deutschland, ebenso wichtig wie zeitgemäß. Aber auch davon abgesehen sind Zugezogen Maskulin
einfach ein wunderbar frischer Wind in der deutschen Rap-Landschaft.
4. Natalie Prass -
Natalie Prass
Die beste Musik vereinbart scheinbare Gegensätze in aufregenden Verbindungen. Natalie Prass' Debüt-Album schafft das mit
Leichtigkeit. Es ist ein Trennungsalbum, das neben einer tiefen Melancholie
auch eine große Kraft und Euphorie versprüht. Und es ist zutiefst intime,
gefühlvolle Musik, die vollkommen organisch ein halbes Orchester in den Sound
integriert ohne den Fokus von Prass Stimme und Texten zu nehmen.
3. Vince Staples -
Summertime '06
Das erste Album von Vince Staples ist ein ambitioniertes
Konzept-Doppel-Album, das nur so vor Ideen strotzt. Gleichzeitig ist es aber
auch eine extrem ausgereifte, stimmungsvolle und selbstbewusste Hit-Sammlung, die Spannung mühelos
über zwanzig Tracks aufrecht erhält und keinerlei Füller oder halbgare Songs
enthält.
2. Julien Baker -
Sprained Ankle
Julien Baker hat in ihrem ersten Jahr im College mal eben
eines der schönsten, traurigsten und aufwühlendsten Alben seit Ewigkeiten
geschrieben. Die elegant einfachen Songs lassen viel Raum für Bakers direkte,
extrem persönlichen Texte, die sie mit einer enormen Intensität vorträgt ohne jemals
in Kitsch oder unnötiges Drama zu verfallen. Sprained Ankle ist eine Perle
melancholischer Musik.
1. Father John Misty
- I Love You, Honeybear
Ist Father John Misty eine Kunstfigur, die alle
Songs mit Augenzwinkern und Anführungszeichen schreibt oder mittlerweile ein
nostalgischer, verliebter Songschreiber, der die Ironie nur vorschiebt? Für
mich ist er Beides und genau das macht den Reiz seines neuen Albums aus. Er ist
mal zynisch, mal naiv, mal kitschig und mal schonungslos ehrlich. Seine Songs
funktionieren als erfrischend andere Liebeslieder ebenso wie als
Anti-Liebeslieder. Was auf jeden Fall bleibt sind geniale Texte und eingängige
Songs von vorne bis hinten.
Liturgy - The Ark Work: Black Metal mit den Mitteln von Kirchenmusik, Noise und..Hip Hop? Anstrengend, aber oft auch erhebend. (Song)
Lady Lamb - After: Auch auf ihrem zweiten Album macht Aly Spaltro bombastische, mitreißende, euphorisierende, vor Gefühlen und Herzblut nur so strotzende Singer-Songwriter-Musik. (Song)
Honorable Mentions:
Eskimeaux - O.K.: Ein
großes, triumphales Rock-Album, verpackt in ein intimes, wunderschönes
Folk-Album. (Song)
Björk - Vulnicara: Vulnicara
ist ein dramatisches, alles verschlingendes und doch auch hoffnungsvolles
Trennungsalbum. (Song)
Empress Of - Me: Das
beste Electro-Pop-Album des Jahres (im weitesten Sinne) überzeugt mit
Persönlichkeit, Sex-Appeal und Tanzbarkeit! (Song)
Billy Woods - Today,
I Wrote Nothing: Eine Mischung aus musikalischem Skizzen-Buch und
Kurzgeschichten-Sammlung in Rap-Form. (Song)
Liturgy - The Ark Work: Black Metal mit den Mitteln von Kirchenmusik, Noise und..Hip Hop? Anstrengend, aber oft auch erhebend. (Song)
Lady Lamb - After: Auch auf ihrem zweiten Album macht Aly Spaltro bombastische, mitreißende, euphorisierende, vor Gefühlen und Herzblut nur so strotzende Singer-Songwriter-Musik. (Song)
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