Mittwoch, 23. Dezember 2015

Das Beste 2015 - Musikvideos, EP's, usw.

Video: Black English - Another Life
Black English machen ziemlich guten, aber wenig originellen Post Punk, der an Interpol erinnert. Das traurige, aber auch hoffnungsvolle Another Life bekommt ein ebenso absurdes, wie berührendes Video, das enorm hilft den Song viel einprägsamer zu machen. Link zum Video

Faber - Alles Gute (EP)
Faber aus Zürich spielte Sophie Hunger ein Lied vor, woraufhin sie ihn direkt mit auf Tour nahm. Zwei Jahre später bringt der 23-jährige aus Zürich seine erste EP heraus. Ich sah ihn live, wo er erneut für Sophie Hunger Support war und vollkommen zurecht eine absolut enthusiastische Reaktion des Publikums erhielt. Seine Live-Energie auf CD zu übersetzen ist schwierig, doch auch auf Alles Gute überzeugt der Liedermacher mit Punkattitüde, genialen Texten und enormer Leidenschaft.

Video: Courtney Barnett - Pedestrian at Best
Traurige Clowns und eine witzige Story, die zum nachdenken anregt ist die perfekte Begleitung für einen der besten, witzigsten Songs des Jahres. Link zum Video 

G.L.O.S.S.  - Demo
Girls Living Outside Society's Shit machen fantastischen, wütenden und authentischen Hardcore/Punk und thematisieren den Kampf von queer/Transgender-Menschen in unserer Gesellschaft mit unglaublicher Intensität.

Video: M.I.A. - Borders
Das Video zu Borders ist beeindruckende Kunst und hat eine aufwendige Choreographie, zeigt aber gleichzeitig eindrucksvoll die Gefahren und das Elend, dem sich Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa aussetzen müssen. Link zum Video

Disasterpiece - It Follows Soundtrack
It Follows ist ein ungewöhnlicher Horrorfilm, der hauptsächlich durch seine Komposition und Atmosphäre überzeugt. Großen Anteil daran hat der Soundtrack von Disasterpiece, der die typischen Synth-Scores von 80er-Jahre-Filmen mit beunruhigenden Ambient-Sounds und absolut furchteinflössenden Noise-Attacken vermischt.

Video: Joanna Newsom - Sapokanikan
Das Musikvideo zu Sapokanikan von Paul Thomas Anderson folgt Johanna Newsom, während sie durch New York läuft und dabei singt - mehr nicht. Doch Newsom übt so eine Faszonation aus, dass es vollkommen ausreicht. Allein ihr spontanes Lächeln am Anfang oder der herzzerreißende Gesichtsausdruck am Ende des Videos, sind besser, als die meisten Musikvideos. Link zum Video  

Kelela - Hallucinogen (EP)
Hallucinogen ist die Verarbeitung einer zerbrochenen Beziehung in umgekehrter Reihenfolge. Während diese stilistische Wahl eventuell verwirrend ist, die Songs sind es definitiv nicht. Mit der großen emotionalen Wucht ihrer Texte und ihrer gefühlvollen und sinnlichen Stimme, kontrastiert und ergänzt Kelela die oft kühle, mechanische Produktion perfekt.   

Video: Kehlani - 
The Way feat. Chance The Rapper
The Way klingt absolut nach RnB aus den 90ern. Was wäre also naheliegender als ein sinnliches Tanzvideo, das zeigen soll, dass Kehlani tanzen kann und sexy ist? Durchschlagender Erfolg auf ganzer Linie! Link zum Video  

FKA twigs - M3LL155X (EP)
Auf der neuen EP von FKA twigs ist mit In Time, ihr wohl klassischster RnB/Pop-Song. Gleichzeitig befinden sich auf M3LL155X auch ihre exzentrischsten und sperrigsten Songs. Gemeinsam ist allen fünf Liedern der EP ein innerlicher Widerspruch, der den Hörer gleichzeitig zum unbedingten Zuhören zwingt und ihn doch immer wieder abstoßen und irritieren zu wollen scheint. Das aus diesem Widerspruch doch irgendwie ein grandioses und schlüssiges Hörerlebnis entsteht, ist eine kleine Meisterleistung.    

Video: Empress Of - Icon
Die Farben, die Komposition und die Regie von Icon sind absolut genial! Die erste Szene spielt an einer Hütte im herbstlichen Wald, bevor es in die sonnendurchflutete Großstadt geht. Beides ist absolut magisch in Szene gesetzt, ebenso wie die unglaublich charismatische Hauptdarstellerin Lorely Rodriguez aka Empress OfLink zum Video


Aesop Rock & Homeboy Sandman - Lice (EP)
Aesop Rock ist bei weitem mein Lieblingsrapper, aber die Projekte außerhalb seiner Soloalben lassen mich oft vergleichsweise kalt. Das ist mit dieser EP zum Glück überhaupt nicht so. Fünf Beats von fünf Produzenten bedeutet kein roter Faden, stattdessen aber eben fünf grandiose Beats. Aesop Rock ist in Höchstform und Homebody Sandman, den ich vorher nicht kannte, hält mühelos mit und überzeugt mit Wandlungsfähigkeit und Charisma. 

Video: Run The Jewels feat. Zach De La Rocha - Close Your Eyes (And Count To Fuck) 
Das Video zeigt einen weißen Polizisten und einen schwarzen Zivilisten in einem brutalen, ungeschickten, ewigen Zweikampf. Statt einer Hollywoodinszenierung oder erkennbaren Motiven gibt es nur den Zwang immer weiter zu machen, obwohl keiner der Beiden mehr weiter kämpfen will. Ein simples Konzept mit durchschlagender Wirkung und Symbolkraft. Link zum Video

Nils Frahm - Music For The Motion Picture Victoria 
Hört man den Soundtrack von Nils Frahm zu Sebastian Schippers Film Victoria ohne die visuelle Begleitung, kann man ihn nur schwer mit der innovativen, atemlosen Genremischung in Einklang bringen. Frahms Musik verbindet moderne Klassik und Ambientsounds zu einem schwebenden, melancholischen Klangteppich. Doch diese wunderbare Musik gibt dem Film die nötigen Atempausen und einen gewissen traumhaften Realismus. Was als Begleitung zum Film überraschend gut funktioniert, ist auch alleine ein tolles Hörerlebnis, auch oder gerade zusammen mit den Technosongs von DJ Koze, die Frahms Musik hier einrahmen. 

Video: Will Butler - Anna
So setzt man einen Filmstar für sein Musikvideo richtig in Szene! Emma Stones überschwängliche, manische Energie und ihr unglaubliches Charisma sind der perfekte Mittelpunkt für diese alberne, grandiose Tanz-Choreographie. Link zum Video

Montag, 21. Dezember 2015

Das Beste 2015 - Songs Top 115

Eine Liste meiner 115 Songs des Jahres 2015. Wie immer gibt es nur einen Song pro Künstler und die ebenso wahllose wie schwierige Selbstbegrenzung auf 115 Stücke. Am Ende des Beitrags gibt es eine Spotify-Liste mit den meisten Songs. Für die auf Spotify nicht verfügbaren Songs und allgemein nicht verträgliche Stücke der Liste gibt es einen Link nach dem Text. Viel Spaß! 



1. Sufjan Stevens - Should Have Known Better: In einem Jahr voller Hass, Gewalt und Krieg sind vermeintlich kleine und persönliche Songs, wie die von Sufjan Stevens, besonders wichtig. Should Have Known Better beginnt als melancholischer Rückblick auf die schwierige Beziehung mit Stevens Mutter und die Folgen für seinen Blick auf das Leben, bevor der Song die Vergangenheit und die Trauer zurück lässt und in die Zukunft blickt. Für den Künstler selbst ist hier seine neu geborene Nichte das Sinnbild für Erleuchtung und die Schönheit des Lebens. Für den Hörer ist es die sprichwörtlich aufblühende zweite Hälfte dieses wunderschönen Liedes, die Hoffnung gibt und einen Rückzug aus einer oft überwältigend negativen und düsteren Welt bietet.     
2. Julien Baker - Sprained Ankle: Julien Baker macht aus eigentlich kleinen, intimen Liedern etwas ganz Großes. Das kurze, minimalistische Sprained Ankle ist fast schon schmerzhaft traurig, strahlt aber gleichzeitig eine Schönheit und Erhabenheit aus, die es weit abhebt von bloß negativer oder selbst mitleidiger Musik.
3. Björk - Notget: Björk verarbeitet in Notget eine Trennung, trauert dabei um die zerbrochene Beziehung, bereut sie aber gleichzeitig nie. Die Musik spiegelt diese Gefühlslage eindrucksvoll wider. Notget ist bedrohlich, fast apokalyptisch, aber auch kraftvoll, bombastisch und voller Leben. 
4. Father John Misty - Chateau Lobby 4 (in C for Two Virgins): Das schönste Liebeslied des Jahres - clever, romantisch, humorvoll, ein wenig kitschig, nostalgisch und eingängig - da ist es fast egal, ob es eigentlich ernst gemeint ist oder nicht.
5. Hop Along - Waitress: Die Themen von Hop Along sind ebenso alltäglich wie universell. Hier ist es eine Begegnung mit dem Ex zu einem ungünstigen Zeitpunkt im eigenen Leben. Mit der Stimme von Frances Quinlan erscheint die Peinlichkeit, Frustration und der Stress dieser Situation so unmittelbar und emotional aufgeladen, als ob man selbst darin steckt. Und wer hat das nicht?
6. Natalie Prass - My Baby Don't Unterstand Me: Natalie Prass singt über den Zerfall einer Beziehung und das sehr traurig und persönlich. Gleichzeitig schafft sie es aber einen ausufernden, fast triumphalen Abgesang aus diesem Thema zu machen in dem Bläser und große Eingängigkeit mühelos integriert werden. 
7. Vince Staples - Lift Me Up: Auf Lift Me Up erzählt Vince Staples von seiner Jugend in "Problemviertel" und Gangleben, kontrastiert das Ganze mit seinem Leben als Rap-"Star", seinem inneren Konflikt zwischen dem ständigen Bewusstsein seiner Vergangenheit und dem Verlangen nach Ruhm und Geld und schließlich von den scheinbar unveränderlichen Problemen eines schwarzen Mannes in einer weißen Gesellschaft. Das alles verpackt er in wahnsinnig präzise, meisterhafte Raps.  
8. Carly Rae Jepsen - Run Away With Me: Jepsen hat ein nahezu perfektes, weil fröhliches, ehrliches und ansteckendes Pop-Album gemacht. Opener Run Away With Me zeigt das bereits und ist ein euphorischer, emotionaler Ohrwurm, den man praktisch schon vor dem ersten Hören mitsingen kann.
9. Kelela - A Message: Dieser Song ist von überwältigender Traurigkeit, strahlt aber auch eine unglaubliche Sinnlichkeit und ein enormes Selbstvertrauen aus. Das Ergebnis ist ein düsteres RnB-Meisterwerk und einer der besten Songs des Jahres.
10. Krallice - Over Spirit: Technisch jenseits von gut und böse, sperrig und oft fast atonal. Aber auch punkig, mitreißend und vollkommen unerklärlich - eingängig. Deswegen sind Krallice eine meiner liebsten Extrem Metal-Bands.
11. Caitlin Canty - Get Up: Get Up verpackt melancholischer Indie-Sensibilitäten in einen energischen, wunderschönen Country-Song, angeführt von Cantys sehnsüchtiger Stimme. Und aus irgendeinem Grund schafft es Get Up, dass ich jedes Mal alles andere vergesse und nur zuhören kann.
12. Florence + the Machine - Which Witch: Manchmal wirken die Songs von Florence Welch ein wenig wie leere Kalorien, Bombast ohne Pause und Seele. Ausgerechnet der Bonustrack auf ihrem durchweg guten, neuen Album widerlegt diese Aussage am Besten. Es ist ein großer Song, der wunderbar lebendig ist und vor Gefühlen nur so strotzt. 
13. Eskimeaux - And the Thunder Answered Back: Gabrielle Smith beginnt mit scheinbar kleinen Folk Songs und macht dann langsam große Rocksongs aus ihnen - delikat und stürmisch sind kein Widerspruch, sondern wunderbar vereinbarte Kontraste in ihrem Sound.
14. Inner Tongue - Fallen Empire: Inner Tongue aus Wien macht eine überraschend gute Verbindung aus sanfter, elektronischer Musik und Singer-Songwriter-Introvertiertheit und erinnert nicht nur stimmlich an eine sanftere Version von The Notwist.  
15. Earl Sweatshirt - Grief: Grief ist minimalistischer, klaustrophobischer und depressiver Hip Hop, der dank Earls traumwandlerischem Flow und seinem gigantischen Charisma trotzdem ein unglaublich hypnotischer Song geworden ist.
16. Courtney Barnett - Pedestrian at Best: Eigentlich könnte ich einfach den kompletten Text hier hin kopieren, aber das würde den Rahmen sprengen. Genialer Text und interessante Mischung aus Slacker Hymne und rotzigem Punk.
17. Kendrick Lamar - King Kunta. Es fällt mir sehr schwer einen Song aus diesem grandiosen Album auszuwählen, also habe ich King Kunta ausgewählt, der das überlegene Songwriting von Lamar und Co. eindrucksvoll beweist und mir zeigt, dass ich einen Song der so "funky" ist schon beim ersten Hören lieben kann...
18. Joanna Newsom - Sapokanikan: Die besten Songs von Johanna Newsom fühlen sich an wie vertonte Filme oder Bücher. Nicht nur die detaillierten Texte und Instrumentierungen, sondern vor allem die gewaltige Bandbreite an Stimmungen und Gefühlen, die Newsom und ihre Musik durchleben, sorgen dafür. (Song)
19. Grimes - California: Claire Boucher hat gesagt, dass sie keine Liebeslieder schreibt. Aber irgendwie ist California doch Einer geworden. Er beschreibt die schizophrene Beziehung, die Grimes mit ihren Kritikern hat, in einem fantastischen Pop-Song zwischen Melancholie und Euphorie.
20. M.I.A. - Borders: Der neueste Song von M.I.A. kritisiert die Grenzen, die wir zwischen uns und zwischen Ländern errichten und kontrastiert globale Probleme wie die Flüchtlingskrise und Polizeigewalt mit den Oberflächlichkeiten, die unser Leben beherrschen. Das Ganze verpackt sie in einen unglaublich tanzbaren Song, der gleichzeitig zum nachdenken anregt.
21. Ane Brun - Hanging: Dieser majestätische, melancholische, schwebende Übersong überschattet das im Vergleich eher wenig beeindruckende neue Album von Ane Brun.
22. Prurient - Dragonflies to Sew You Up: Die Musik von Prurient ist fordernd, roh und überwältigend. Doch was sich zuerst anhört wie eine Kakophonie unzusammenhängender Songfetzen, die gegeneinander antreten, entpuppt sich bald als emotional mitreißende Verbindung aus Noise, Industrial und Ambient. Selten wirkt Musik dieser Art gleichzeitig so kalt und hart, aber dennoch so menschlich und berührend.(Song)
23. Empress Of - Make Up: Eines der zahllosen Highlights auf dem Debüt-Album von Empress Of ist gleichzeitig eines der gefühlvollsten Liebeslieder und einer der erotischsten Songs des Jahres.
24. Fred Thomas - When They Build The Schools: Fred Thomas verpackt traurige, lustige, berührende und zynische Alltagsbeobachtungen in eine Art Spoken Word-Kunst umgeben von ungewöhnlichen Songstrukturen zwischen Indie Rock und Folk.
25. Dilly Dally - Desire: Wie kann Gesang nur so hingerotzt sein und trotzdem so kraftvoll und sexy klingen? Selten war ein Songtitel so passend!
26. G.L.O.S.S. - Outcast Stomp: Eine Hymne für die Außenseiter und Verlierer einer intoleranten, heteronormativen Gesellschaft. Explosiv und mitreißend!
27. Faber - Züri: Züri ist eine leidenschaftliche, bitterböse Abrechnung mit der Heimatstadt Zürich. Wie auf allen Songs mischt Faber dabei das Handwerkszeug eines klassischen Liedermachers mit der Direktheit und Energie von Punkmusik. 
28. Nils Frahm - Them: In der euphorischsten, überdrehtesten Szene von Victoria verstummt der Film plötzlich kurz bis auf dieses knisternde, wunderschöne, sehnsüchtige Stück Musik. Auch ohne die Filmbegleitung ein überwältigendes Erlebnis.
29. Majical Cloudz - Silver Car Crash: Diese Band schafft es aus einem Song und Text, der bei fast allen anderen Bands wohl kitschig und schmalzig rüber kommen würde, ein berührendes, ehrliches Liebeslied zu zaubern.
30. LUH - Lost Under Heaven: Ellery James Roberts und Ebony Hoorn sind zurück mit ihrem ersten Song seit sie meinen Song des Jahres 2014 veröffentlicht haben. Wieder treten sie eindrucksvoll für die Liebe als einzige Rettung in einer hoffnungslosen Welt ein. Diesmal brachialer als zuvor, aber ebenso intensiv und kraftvoll. (Song) (Piano-Version)  
31.  Brown Bird - Pale and Paralyzed: Pale and Paralyzed ist eines von vielen Highlights auf dem großen, wuchtigen, emotional berührenden Folk-Album, das durch den frühen Tod von David Lamb eine tragische Dimension erhielt und als beeindruckendes Abschiedswerk einer tollen Band überzeugt.
32. Liturgy - Quetzalcoatl: Quetzalcoatl ist Black Metal im allerweitesten Sinne und mit den Mitteln von Hip Hop und elektronischer Musik. Der Song ist anstrengend, überladen, aber auch absolut fesselnd, ekstatisch und am überraschendsten - irgendwie berührend.
33. Jenny Hval - Sabbath: Jenny Hval bewegt sich selbstsicher zwischen verkopfter Kunstmusik und eingängigen Popmelodien. Das verträumte Sabbath wird ergänzt durch Hvals ebenso sexuelle wie romantischen Traumbeschreibungen.
34. Boozie Badazz - Hip Hop Hooray (Feat. Webbie): Hip Hop Hooray ist ultradüsterer, brutaler Party-Rap oder enorm tanzbarer Gangster Rap. So oder so aber ein absoluter Banger.
35. Braids - Miniskirt: Die extrem wandelbare Musik von Braids zwischen epischem Electro und verspieltem Indie Pop bekommt auf Miniskirt durch die kraftvolle, feministische Botschaft eine neue Dimension und Wucht. 
36. The Weeknd - Often: Die Texte und die Persönlichkeit der Kunstfigur The Weeknd bewegen sich zwischen unoriginellem Hip Hop Star, schmierigem RnB-Star und einer unangenehm großen Portion Emo. Doch Songs wie Often sind fantastisch produzierte, düstere Pop-Ohrwürmer.
37. Zugezogen Maskulin - Oranienplatz: In einer Zeit in der Fremdenhass, unmenschlicher Egoismus und abstruse Vorurteile gegenüber Menschen, die alles verloren haben, wieder salonfähig sind, bleiben Songs wie Oranienplatz leider nötig, aber auch äußerst willkommen!
38. Purity Ring - Flood on the Floor: Flood on the Floor vermischt Electro Pop und EDM, sowie Purity Rings einzigartige Kombination aus Märchenhaftigkeit und Seltsamkeit - heraus kommt ein großer Hit.
39. Hudson Mohawke - Ryderz: Das aktuelle Album von Hudson Mohawke lässt keinerlei rote Linie erkennen und schwankt wild zwischen Pop-Songs mit hochkarätigen Gästen und Musik für die Tanzfläche. Doch es gibt Highlights, die als eigenständige Songs funktionieren. Allen voran das simple Ryderz, dass eine ansteckende Energie hat und sofort gute Laune macht. 
40. Lyvten - Status Kompliziert: Lyvten aus Zürich machen wunderbaren Punk Rock mit deutschen Texten, bei dem sich Wucht und Gefühl zu mitreißenden Songs ergänzen. 
41. Laura Marling - False Hope: Die Kraft und Selbstsicherheit von Laura Marling war schon immer ein Alleinstellungsmerkmal in der Schwemme an unschuldig-ätherischen Singer-Songwriterinnen. Ihr "elektronisches" Album ist nicht immer erfolgreich, unterstreicht in seinen besten Momenten aber Marlings Besonderheit beeindruckend.
42. Wolf Alice - Freazy: Wolf Alice haben es erstaunlich gut geschafft einige der besten Zutaten aus der Indie/Alternative-Musik der 90er Jahre mit einem eigenen Sound zu vermischen und das ganze überaus clever und sympathisch rüber zu bringen.
43. The Armed - Blessings: Wie kann ein Stück Musik nur gleichzeitig so brutal sein und doch so eingängig? Blessings ist atemloser Mathcore und Hardcore zum mitgröhlen zugleich. (Song) 
44. Soak - B a noBody: Soak schreibt kleine, extrem persönliche Folk Songs für Außenseiter und Einsame. B a noBody feiert vorsichtig, aber euphorisch die eigene Nichtsnutzigkeit. 
45. Jamie xx - I Know There's Gonna Be (Good Times) [ft. Young Thug and Popcaan]: Auf dem Soloalbum von Jamie xx ist Platz für mehrere tolle The xx Reunion-Songs, ebenso für euphorische, nostalgische Electro-Songs und am überraschendsten auch für den Sommer-Song des Jahres.
46. Soap&Skin - Mawal Jamar: Anaja Plaschg nimmt einen Song, der musikalisch, geographisch und gesanglich sehr weit von ihrer Musik entfernt ist und verwandelt ihn dann auf beeindruckende Weise in einen bombastischen Soap&Skin-Song.
47. Júníus Meyvant - Hailslide: Einer der besten Gute-Laune-Songs des Jahres, dank der fast schon euphorischen Trompeten und Meyvants Lächeln in der Stimme.
48. Lapsley - Hurt Me: Lapsley hat bisher tolle Balladen mit Electro-Einfluss und vielen Stimm-Effekten gemacht. Bei Hurt Me behält sie diese Elemente teilweise bei, macht aber erstmals einen epischen Popsong daraus und lässt ihrer großen Stimme freien Lauf.
49. Foals - What Went Down: What Went Down ist ein bombastisches, wütendes Rockmonster, das im Alleingang das komplette, restliche Album der Foals blutleer und langweilig erscheinen lässt. 
50. FKA twigs - In Time: In Time ist immer noch unverkennbar twigs, aber sie klang noch nie so tanzbar und direkt - sowohl in der Produktion als auch in den lyrics klingt In Time, wie ein modernisierter und mutierter R&B-Hit aus den 90ern.
51. Viet Cong - Sillhouettes: Viet Cong machen aus den altbekannten Zutaten des Post-Punk etwas, dass oft sperrig und fordernd klingt. Am besten gefallen sie mir aber trotzdem, wenn sie wie hier die Zügel einfach mal locker lassen und eine richtige Hymne schreiben.
52. Torres - Strange Hellos: Nicht das die Musik von Torres vorher nicht persönlich und emotional gewesen wäre. Aber auf dem phänomenalen Opener des zweiten Albums wird, passend zur härteren Gangart der Musik, Schmerz, Trauer und Wut noch mehr in den roten Bereich gedreht.
53. Future - I Serve The Base: Future ist ein Meister in Shit Talk und Prahlerei. Aber hinter dieser Fassade lauert die Depression, der Drogensumpf und die Verderbtheit, begleitet hier von einer extrem düsteren Produktion, die seine Musik erst so interessant macht.
54. Worriers - Good Luck: Worriers machen Pop in dem Sinne, dass ihr aktuelles Album unglaublich eingängig ist und nur aus Hits besteht. Gleichzeitig sind sie aber viel mehr Punk - laut, bissig, intelligent und politisch. 
55. Marriages - Southern Eye: Emma Ruth Rundles große, flehende Stimme erhebt den ohnehin spannenden Post-Rock von Marriages in ganz neue Sphären - Gänsehaut!
56. Lady Lamb - Milk Duds: Niemand schafft es wie Aly Spaltro so viel Emotionen aus ihren Songs heraus zu wringen. Milk Duds ist ein ebenso euphorischer wie melancholischer Abgesang auf die magische Zeit der Jugend.
57. Love A - Augenringe: Augenringe verbindet einen klugen, nachdenklichen und wütenden Text mit mitreißendem, epischen Punk Rock/ Post-Punk, den Love A wie keine andere Band perfektioniert haben.
58. The Black Heart Rebellion - Near To Fire For Bricks: Selten klang ein Duett, das nur minimalistich musikalisch unterlegt ist, so massiv und erdrückend. Der Song klingt nach drohendem Unheil und behält doch eine nur schwer zu beschreibende Schönheit bei.
59. Aesop Rock & Homeboy Sandman - Environmental Studies: Aesop Rock und Blockhead wieder vereint! Der funky Beat ist der heimliche Star dieses Songs, doch die großartige Chemie zwischen den beiden Rappern ist auch nicht zu verachten. (Song)
60. HVOB - Turn a Rope Round Its Axis: Elektronische Musik zu machen, die tanzbar und hypnotisch  ist, den Hörer aber gleichzeitig zu Tränen rühren kann, ist schon eine große Leistung. 
61. Holly Herndon - Home: Holly Herndon scheint konventionelle Songs mit dem Hammer in Millionen Fetzen zu zertrümmern, um sie dann auf ungewöhnliche, fremdartige aber aufregende Weise wieder neu zusammen zu setzen. 
62. Sophie Hunger - Heicho: Sophie Hunger ist eine fantastische Entertainerin und wechselt scheinbar mühelos zwischen fünf Sprachen und ebenso vielen Stilen. Am beeindruckendsten finde ich jedoch ihre Fähigkeit so berührende Songs wie Heicho auf Schweizerdeutsch zu singen: Eine Sprache die ich weder verstehe, noch ernst nehmen kann sonst.
63. Antilopen Gang - Mach Mit: Das erste Mixtape nach dem großen Durchbruch der Antilopen ist von gewohnt hoher Qualität und hält die Balance zwischen Inhalt, Humor, Politik und Können. 
64. Self Defense Family - Basic Skills: Die Musik von Self Defense Family zaubert immer noch aus Spoken Word, Mantrartigen lyrics und Post-Hardcore hypnotische, eindrucksvolle Song-Gebilde.
65. Made in Heights - Murakami: Ich bin ein großer Fan von Songs mit überraschenden Wendungen. Murakami ist ein sinnlicher, sanft plätschernder Electrop-Song, der nach der Hälfte plötzlich explodiert und die Lautsprecher testet.
66. Billy Woods - Warmachines: Das hypnotische Saxophon-Sample von Warmachines ist eine perfekte Untermalung für Woods ebenso hypnotische Stimme.
67. Horrendous - Sum of all Failures: Der Übergang von akustischem Intro zur vollen Metal-Atttacke ist mittlerweile ein Klischee, doch Horrendous schaffen es dieses Klischee mit Leben und Aufregung zu fühlen. Das gilt für ihre ganze Musik - sie machen aus typischen Old School-Metal-Zutaten fantastische Killersongs zum Faust in den Himmel strecken und Luftgitarre spielen. (Song)
68. Tigran Hamasyan - Entertain Me: Ich habe keine Ahnung von Jazz, wusste also nicht, dass man den musikalischen Wirbelsturm den der armenische Pianist hier entfacht auch dazu zählt. Ein Song wie eine Naturgewalt.
69. Johnny Jewel - Tell Me (feat. Saoirse Ronan): Tell Me ist das funkelnde Herz von Ryan Goslings Debüt-Film. Und den Hauptanteil daran hat überraschenderweise Saoirse Ronan, die mit ihrer tollen Stimme dem Lied eine Energie zwischen sinnlichem Liebeslied und melancholischem Schlaflied verleiht.
70. Disasterpiece - Title: Wie auch der zugehörige Film, hat der Soundtrack von It Follows einen großen 80er-Einfluss. Er schafft es aber die Stärken dieses Einflusses mit einer surrealen Qualität und einer gewissen Härte zu verbinden. So ist der Soundtrack nicht bloß Nostalgie, sondern auch immer aufregend und furchteinflössend.
71. Jack Ü - Where are Ü Now (feat. Justin Bieber): Skrillex und Diplo veröffentlichen ein gemeinsames EDM-Projekt und Justin Bieber singt auf einer Single...Drei Personen, die ich mehr oder weniger hasse ohne wirklich jemals ihre Musik gehört zu haben. Doch wenn man die Beteiligten ausblendet oder nicht wüsste, wer da singt, muss man sich eingestehen, es ist ein fantastischer Popsong!
72. Mára - The Gift Of Life: Es ist fast schon unheimlich plötzlich die Stimme von Faith Coloccia zu hören, nach einem Jahrzehnt instrumentaler Musik. Doch dieses Gefühl weicht schnell einem Zustand absoluter Verzauberung. (Song)
73. The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die - January 10th, 2014: Ausufernde, gefühlvolle und wunderschöne Emo-Musik, die an die glorreiche Zeit des Genres erinnert, aber trotzdem absolut ihr eigenes Ding ist. Toller Song und tolles Album!
74. Hot Tears - Follow You: Auf Follow You singt Molly Fischer, spielt Gitarre und Schlagzeug - gleichzeitig wohl gemerkt. Dabei steigert sie sich langsam, unaufhörlich in Intensität und Lautstärke. Absolut hypnotisch und beeindruckend. (Song)
75. Diet Cig - Dinner Date: Diet Cig treffen den idealen Punkt zwischen rotzigem Pop Punk und zuckersüßem Indie Pop und zwischen Ehrlich-persönlich und Augenzwinkernd.
76. Dr. Dre - Talk About It (feat. King Mez & Justus): Talk About It repräsentiert Dr. Dre ziemlich gut. Er lässt Newcomern und Legenden zugleich das Rampenlicht und holt oft das Beste aus ihnen heraus. Er selbst bewegt sich im Hintergrund, zeigt aber immer noch was er kann.
77. Despot - House Of Bricks: Endlich gibt es zumindest mal einen neuen Song von Despot. Und was für einer...House of Bricks klingt riesig und episch und Despot ist in Topform - gleichzeitig einschüchternd und spaßig, vor allem aber mit beeindruckendem Flow.
78. Chvrches - Make Them Gold: Der Song ist so etwas wie ein vertontes Motivations-Poster und gleichzeitig einer der poppigsten Songs von Chvrches. Aber irgendwie schaffen es die drei Schotten auch das problemlos zu etwas Großem zu machen.
79. ANOHNI - 4 Degrees: Nach einem Namenswechsel macht Antony Hegarty jetzt statt Kammerpop elektronische Musik mit Produktion von Hudson Mohawke und  Oneohtrix Point Never. Unverändert ist dabei Hegartys grandiose, pathosgeladene Stimme, die hier überraschend gut zu Mohawkes Trap-Produktion passt.
80. Bully - I Remember: Ohne die Stimme von Alicia Bognanno und ihren extrem persönlichen Texten wären Bully schon eine gute Punk Rock/Power Pop-Band. Mit ihr sind sie oft eine absolute Naturgewalt. 
81. Waxahatchee - Half Moon: Das neue Album von Katie Crutchfield ist sicher ihr vielseitiges und fasst ihre bisherige Karriere zwischen Punk Rock, Lo-fi und Folk gekonnt zusammen. Am meisten beeindruckt hat mich dabei doch diese minimalistische Piano Ballade, die ganz viel Raum für Crutchfields Stimme und ihre bittersüße Poesie lässt.
82. Girlpool - Ideal World: Cleo Tucker und Harmony Tividad zelebrieren in ihren Songs die Freundschaft zwischen Frauen und die Weiblichkeit. Sie singen zusammen und spielen zusammen, nur Bass, Gitarre und zwei Stimmen wie Eine.
83. Miley Cyrus - I Get So Scared: Das neue Projekt von Cyrus will tausend Sachen auf einmal und verrennt sich oft in Provokation. Aber es gibt auch überraschend viele tolle und ehrliche Songs wie diesen simplen Abgesang auf eine alte Liebe. (Song) 
84. Slugdge - Unchained Malady: Wieder einmal macht das Schnecken(!)-basierte Duo ohne Plattenvertrag mit den besten und epischsten Metal des Jahres. (Song)
85. Pool - State of Mind: Luftiger Funk trifft auf Indie Rock-Melodien, jede Menge Hipster-Befindlichkeiten, aber auch Post-Rock und musikalische Virtuosität? Pool sind schwer greifbar, eine fantastische Live-Band und auf Platte noch durchwachsen und scheinbar ohne rote Linie. Aber es gibt eben schon unbestreitbare Hits wie State of Mind. 
86. Rachel Sermanni - Banks Are Broken: Rachel Sermanni macht märchenhaften Folk, der manchmal fast etwas zu schön und verträumt ist. Was ihre Musik aber unwiderstehlich macht ist die unglaubliche Sinnlichkeit von Sermanni - hier noch besonders betont in einem zarten Duett.
87. Pusha-T - Untouchable: Ein Biggie-Sample statt Refrain ist nicht nur ein musikalischer Geniestreich, sondern auch der perfekte Einstieg in die vor Selbstbewusstsein und Einfallsreichtum nur so strotzenden Rap-Welt von Pusha-T. 
88. Brand New - Mene: Das einsame Lebenszeichen von Brand New im Jahr 2015 hat die Energie und das Ungestüme ihres letzten Albums, klingt dabei aber noch etwas größer und ausufernder.
89. Audio88 & Yassin - Schmutzige Rapper: Audio88 & Yassin sind die Antithese zu schlechtem, deutschem Gangsterrap. Ehrlich, zynisch, bitterböse und eben "normal" statt Möchtegern. (Song)
90. Bea1991 - Wrong: In den wenigen Informationen, die ich zu Bea1991 finden kann, wird die Niederländerin als Anti-Pop oder Pop für die Tumblr-Ära bezeichnet. Dabei macht sie einfach leicht seltsamen, großartigen RnB mit jede Menge Sex-Appeal.
91. A$ap Rocky - Canal St.:  Das neue Album von A$ap Rocky ist durchwachsen und oft langweilig, aber manchmal gibt es auch Lichtblicke. Canal St. ist hypnotisch und melancholisch, gleichzeitig aber auch ein selbstbewusster Banger.
92. Rihanna - FourFiveSeconds (feat. Kanye West and Paul McCartney): Rihanna bringt eine akustische Ballade mit Paul McCartney und Kanye West heraus und es ist ein wenig kitschig, aber wirklich schön? Warum nicht!
93. Joco - Why Didn't I See: Die beiden Schwestern von Joco machen einfach schöne, verträumte Musik, mit ebenso wunderbaren Melodien wie Harmonien.
94. Lucy Rose - Like An Arrow: Lucy Roses beste Songs treffen genau den Sweet Spot zwischen Euphorie und Melancholie auf dem die beste Popmusik entsteht.
95. Baroness - Chlorine & Wine: Baroness sind zurück nach einem Tourbusunfall, der die Band fast das Leben, die Fähigkeit Musik zu spielen und nicht zuletzt die finanzielle Existenz gekostet hätte. Chlorine & Wine verarbeitet diese Tragödie und den Weg zurück ins Leben. Es ist eine lebensbejahende, euphorische Hymne und vor allem ein fantastischer Rock-Song.
96. PINS - Young Girls: In Young Girls trifft Punk auf Dream Pop und das Ergebnis ist ein strahlender Pop-Song mit ganz viel "Groove".
97. Dan Mangan + Blacksmith - Mouthpiece: Dan Mangan wird vom romantischen Singer-Songwriter zum düsteren Band Leader. Steht im gut!
98. Schnipo Schranke - Cluburlaub: Sind Schnipo Schranke anstrengend, zu gewollt und eintönig oder lustig, treffend und genial? Zumindest bei Cluburlaub tendiere ich zu Zweiterem. 
99. MS MR -  Leave Me Alone:  Die Musik von MS MR besteht aus vielen leeren Kalorien, aber es gibt Lichtblicke, wie Leave Me Alone, wo der gigantische Sound und Gesang der Band auf emotionale Wucht treffen.
100. Bad Bad Hats - Midway: Der Song ist ein fast schon unverschämt eingängiger Popsong mit Indie-Rock-Untertönen, der eine perfekte Balance zwischen süß und kantig findet.
101. Denai Moore - Blame: Denai Moore klingt hier wie eine sinnliche und zurück genommene Version von Adele, was aber nicht von ihrem offensichtlichen Talent ablenken sollte...
102. Makthaverskan - Witness: Post-Punk mal anders - mit einer wilden Energie in deren Zentrum die urgewaltige Stimme von Sängerin Maja Milner steht.
103. Tyler, the Creator - Deathcamp: Das neue Album von Tyler klingt in seinen besten Momenten wie eine düstere, abgedrehte Hommage an die Neptunes. Das ist am deutlichsten zu hören im tollen Opener von Cherry Bomb.
104. The Game- The Documenary 2: Ich kannte The Game bisher hauptsächlich von seinen Features bei anderen Rappern und war nie voll überzeugt. Aber dieser Song ist absolutes Feuer! 
105. Divers  - Lacuna: Die Divers klingen als ob Arcade Fire und The Gaslight Anthem zusammen Pop Punk machen würden - und das meine ich absolut positiv! (Song)
106. Blur - Lonesome Street: Ich habe früher immer nur Oasis gehört und auch dem neuen Blur-Album kann ich nicht so viel abgewinnen. Aber der erste Song ist ein sympathischer Ohrwurm par Excellence. 
107. Panopticon - Into the North Woods: Der Black Metal von Panopticon bedient sich Landschaft, Geschichte und Sound der USA für ein expansives, strahlendes und unvergleichliches Hörerlebnis. (Song) 
108. Olli Schulz - Phase: Ich mochte Olli Schulz schon immer mehr als Entertainer/Talkshowgast/Moderator und weniger als Musiker. Zum Glück vereint Phase diese Qualitäten wunderbar und ist dazu noch ein echt guter Song. (Song) 
109. Downtown Boys - Break A Few Eggs: Explosiver, tanzbarer Ska-Punk mit jede Menge Wut im Bauch und grandiosen Saxophonen im Sound. (Song)
110. Metz - Landfill: Landfill klingt als ob Nirvana nach In Utero Noise für sich entdeckt hätten. Grandios! (Song)
111. Sumac - Thorn In The Lion’s Paw: Mein Lieblingsdrummer aus dem Metalbereich und mein Lieblingsmusiker aus dem Extrembereich überhaupt machen zusammen bombastische, düstere, alles verschlingende Musik. Nichts bahnbrechendes. aber verdammt beeindruckend! (Song)
112. Anna von Hausswolff - Come Wander With Me / Deliverance: Das Hauptinstrument auf Anna von Hausswolffs neuem Album ist die größte Orgel der Welt. Mit Hilfe von verschiedenen Effekten und Experimenten macht sie gigantische, beeindruckende Songs, die mehr an Swans oder Doom Metal erinnern als an Folk oder klassische Kirchenmusik. (Song)
113. The Staves - Make it Holy: Die Musik der Staves ist wie ein Kaminfeuer und eine warme Decke in einer verschneiten Winternacht.   
114. Chelsea Wolfe - Carrion Flowers: Auf ihrem neuen Album passt Chelsea Wolfe ihre Musik endgültig der Stimmung an, die dieselbe schon länger transportierte. Anders gesagt: Carrion Flowers ist epischer Doom Metal mit gigantischem Gesang. (Song) 
115. Grossstadtgeflüster - Fickt-Euch-Allee: Ja es ist ein zutiefst alberner Song, aber er macht viel Spaß und wer kann diesem Refrain schon widerstehen?


Mittwoch, 16. Dezember 2015

Das Beste 2015 - Filme

Victoria
Victoria folgt der gleichnamigen Protagonistin (Laia Costa) in Echtzeit durch die frühen Morgenstunden von Berlin. Sie ist eine Spanierin, die seit kurzem in der Stadt lebt und dort am Ende einer einsamen Clubnacht auf vier "echte Berliner Jungs" trifft. Nach einigen betrunkenen Stationen nimmt die Nacht eine ungewohnte und schockierende Wendung...

Victoria wurde in Echtzeit, vollkommen ohne Schnitte in einer einzige, langen Aufnahme gedreht. Das wurde dem Film oft als Gimmick angelastet oder als Hauptaufhänger in Kritiken benutzt. Es ist auch schwierig den Film ohne diese Technik zu bewerten, aber mehr weil es absolut integral für das Filmerlebnis ist. Alleine sich vorzustellen, was für eine Planung und Liebe zum Detail nötig war, um diesen Film "fehlerfrei" drehen zu können, ist schon mühsam. Viel wichtiger aber sind diese technischen Aspekte für die Wirkkraft des Films. Der Zuschauer steckt im wahrsten Sinne des Wortes direkt in der Handlung. Es gibt kein Entkommen und keine Pause. Von den ersten Momenten kleiner Peinlichkeiten beim Kennen lernen bis zum nervenaufreibenden Finale, packt einen der Film und lässt nicht mehr los.

Die Schauspieler sind allesamt grandios und spielen auf so natürliche, realistische Weise, dass das auf Hollywood getrimmte Zuschauerhirn sie zuerst für schlecht halten könnte. Besonders hervor zu heben ist aber auf jeden Fall Laia Costa, die eine absolute Tour de Force-Darstellung abliefert, die trotzdem nie übertreibt oder unrealistisch wird. Eine eben solche Tour de force-Leistung gibt auch Kameramann Sturla Brandth Grøvlen, der es trotz körperlich zermürbender Marathonarbeit immer noch schafft, dem Film visuellen Flair zu verleihen. 

Victoria ist gute zwei Stunden lang, fühlt sich aber abwechselnd viel länger an oder fast schon atemlos kurz. Die Handlung des Films ist dabei weder besonders originell noch welterschütternd, aber durch die phänomenale Umsetzung, wird sie zu etwas ganz Besonderem. Ich weiß nicht, ob mich ein Film schon jemals so physisch mit genommen und aufgeregt hat.  
(Trailer)    

Mad Max: Fury Road
In einer post-apokalyptischen Wüsten-Welt, die von Warlords mit Zugang zu Wasser und Benzin kontrolliert wird, gerät der Einzelgänger Max unfreiwillig zwischen die Fronten als eine Gruppe "Gebär-Sklavinnen" versucht ihren Peinigern zu entkommen.

Fury Road wurde vor allem wegen seines Verzichts von CGI zugunsten praktischer Effekte und der überraschend feministischen Botschaft gepriesen. Beides ist wohl verdient, verkauft aber den eigentlichen Film noch unter Wert. Ein Action-Film mit mehreren substanziellen, gut geschriebenen Rollen für Frauen ist leider immer noch eine Seltenheit. Und die unzähligen Stunts und praktischen Effekte verzichten nicht nur weitgehend auf CGI, sondern strotzen auch vor Kreativität und versprühen purem Nervenkitzel.
Neben diesen Besonderheiten ist Fury Road aber auch einfach der beste Actionfilm seit Ewigkeiten. Eine Fortsetzung, die keine bloße Kopie ist und ohne die Vorgänger funktioniert, eine straffe, aber nie dünne Handlung und ein atemloses Spektakel, das trotzdem nie seine Figuren vernachlässigt. Und nicht zuletzt sind Charlize Theron und Tom Hardy in den Hauptrollen an Intensität kaum zu überbietende Offenbarungen. 

It Follows
Jay hat Sex mit ihrem mysteriösen Date Jeff und erfährt, dass er ihr damit einen tödlichen Fluch weiter gegeben hat. Eine unerbittliche, gestaltwandelnde Figur folgt ihr von nun an und wird sie töten, wenn sie den Fluch nicht an eine andere Person weiter gibt. 

Diese Beschreibung klingt nach einem unoriginellen Horrorfilm gemischt mit altbackener Sex-Paranoia. Stattdessen ist It Follows ein Film, der psychologischen Horror auf geniale Weise mit einem Coming of Age-Film mischt. Es gibt fast überhaupt kein Blut oder Schockmomente, dafür aber ein sich bis ins Unerträgliche steigerndes Unbehagen und eine äußerst realistische Paranoia, die auf perfide Weise auf den Zuschauer über springt. Der Film übt sich daneben in zwei Tugenden, die für Horrorfilme höchst ungewöhnlich, aber dafür umso effektiver sind: Geduld und ein Auge für Komposition. Der Film ist voller Schönheit und Ruhe, hinter denen sich die Hässlichkeit, der Schrecken und das unerbittliche Böse verbergen. Dazu hat der Film mit Maika Monroe einen zukünftigen Star in der Hauptrolle und einen fantastischen, schlichtweg furchteinflössenden Soundtrack, der das Filmerlebnis um ein vielfaches intensiviert. 
Ex Machina
Ein Mitarbeiter eines Suchmaschinenanbieters erhält durch eine Firmen-Lotterie die Möglichkeit eine Woche im abgeschiedenen Haus seines genialen wie seltsamen Arbeitgebers zu verbringen, um dort die im Geheimen entwickelte Künstliche Intelligenz Ava zu testen.

Ex Machina ist geduldiger Thriller und nervenaufreibendes Kammerspiel, verpackt in einen wunderschönen Science Fiction-Film. Der Film stellt die sehr männlichen Fantasie eine perfekte Frau zu schaffen interessant auf den Kopf. Die recht vorhersehbaren Wendungen des Films sind nicht schlimm, da der Zuschauer bis zum Ende nicht weiß, wer der drei Protagonisten hier gerade wen manipuliert oder von wem manipuliert wird. Alle drei Schauspieler zeigen dabei auch eindrucksvoll, wieso sie bald große Stars sein werden.  
Spring
Nach dem Tod seiner Mutter reist ein junger Amerikaner planlos in ein italienisches Küstendorf, wo er bei einem Bauern anheuert und sich in eine geheimnisvolle Biologin auf Forschungsreise verliebt.

Das erste Drittel von Spring ist eine durchaus gekonnte Variante natürlicher Beziehungsfilme und leiht sich dabei Dialoge und Kulissen von Richard Linklaters Before-Filmen. Doch von Anfang an liegt unter dieser angenehmen und bekannten Story etwas surreales, beunruhigendes. Diese Vorahnungen können trotzdem kaum auf die Wendungen vorbereiten, die der Film nimmt. Am bemerkenswerten aber ist, dass Spring nicht einfach mit einem Twist endet oder wie viele Filme einfach mittendrin das Genre ändert, sondern organisch unterschiedliche Genres verbindet und zu einem ebenso tollen, wie schlüssigen Ende findet. Mehr verraten sollte man aber nicht...
Whiplash
Ein junger Jazz-Drummer wird von einem legendären Lehrer in die Elite-Band seiner Universität berufen. Der vermeintliche Traum wird bald zum Alptraum, da der Lehrer in seinen Methoden alle Grenzen überschreitet und den Schüler körperlich und psychologisch an seine Grenzen und darüber hinaus bringt.

Es ist schwer zu glauben, dass ein Film über Jazz-Musik der wohl nervenaufreibendste Thriller seit langem ist. Miles Teller und J.K. Simmons liefern unglaubliche Schauspielleistungen als zwei ebenso besessene Ausnahmetalente in einem brutalen Kampf, ausgetragen im Klassenraum einer Musik-Schule. Die komplexe, dynamische Jazz-Musik, die hier gespielt wird, bildet dazu einen tollen und ungewöhnlichen Soundtrack.
Copenhagen
Am Ende einer gemeinsamen Europareise wird der antriebslose Amerikaner William von seinem besten Freund für eine Frau sitzen gelassen. Mit Hilfe der nur halb so alten Effy sucht er dann nach Spuren der Kindheit seines jüngst verstorbenen Vaters in der Stadt und nach seinem ihm unbekannten Großvater.

Copenhagen wirkt zunächst wie ein weiterer Film über einen unreifen Mann und die magische Frau, die ihn errettet, mit dem beunruhigenden Zusatz, dass die Frau hier ein erst 14-jähriges Mädchen ist. Doch es geht in dem Film nicht wirklich um eine romantische oder gar sexuelle Beziehung, sondern um eine schicksalhafte Begegnung zwischen zwei orientierungslosen, verlorenen Menschen. Es hilft, dass besonders Frederikke Dahl Hansen eine schauspielerische Offenbarung ist und sowohl die Musik als auch die wunderbare Kulisse Kopenhagens exquisit ist.  
Kingsmen: The Secret Service
Ein junger Engländer aus der Unterschicht bekommt die Chance in die geheime und elitäre Spionage-Agentur aufgenommen zu werden, der sein verstorbener Vater angehört hat. Diese befindet sich gerade im Kampf mit einem Technik-Mogul, der mit brutalen Methoden die Überbevölkerung der Erde lösen möchte.

Kingsmen ist ein selbstreferentieller Nostalgietrip in eine Zeit in der Spionagefilme noch bevölkert waren von gut gekleideten Gentlemen und farbenfrohen Superschurken mit absurden Weltherrschaftsplänen. Vermischt wird das Ganze mit provokantem Humor, atemlosen Action-Szenen und überbordender Brutalität. Kingsmen entstand nach einem Comic von Mark Millar und wurde verfilmt von Matthew Vaughn - dem Team von Kick-Ass. Und Kingsman ist für Spionagefilme dieselbe Frischzellenkur, die Kick-Ass für Superheldenfilme war. Und auch wenn der Film dieselben Probleme hat, macht er doch auch so viel Spaß und unterhält durchgehend so prächtig, dass man das gerne verzeiht.