Montag, 31. August 2015

Alben und Songs des Monats - August



Krallice - Ygg huur

Krallice haben zwischen 2008 und 2012 vier gute bis hervorragende Alben äußerst progressiven und technischen Black Metal (im weitesten Sinne) veröffentlicht, bevor sie Ende Juli fast ohne Vorwarnung das fantastische Ygg huur heraus brachten.

Es fällt weiter hin schwer die Musik der Band zu beschreiben, ohne in Superlative und seltsame Genrebeschreibungen zu verfallen. Krallice machen unglaublich technischen, progressiven Black Metal, mit einem zunehmenden Anteil an Death Metal und anderen Elementen. Das Alles servieren sie in schwindelerregender Geschwindigkeit, Dichte und einem absurden "Schwierigkeitsgrad". Die Mitglieder der Band sind in vielen weiteren äußerst technischen Bands aktiv, bei denen mir aber oft alles etwas zu kalkuliert und verkopft klingt. Bei Krallice war das für mich von Anfang an anders. Denn auch wenn die Musik zunehmend technischer und experimenteller wurde, behielt sie sich auch immer Qualitäten, die guten Metal auszeichnen: Energie, Emotionen, Transzendenz. So war ihr letztes Album Years Past Matter ein unhandliches, durchgeplantes Monster, das einem beim Hören dennoch in andere Welten schleuderte.

Ygg huur verzichtet auf die ausschweifenden Tendenzen des bisherigen Bandschaffens und klingt statt feierlich und ausladend eher punkig, dreckig und roh. Die Songs überschreiten die 6-Minuten-Marke kaum noch und erhöhen gleichzeitig scheinbar das musikalische Chaos. Dazu sind die melodischen, "schwebenden" Elemente des Bandsounds etwas zurück genommen und weichen mehr technischem Death Metal. Als weitere Inspiration diente offenbar die Musik des experimentellen Komponisten Giacinto Scelsi, dessen Werk wohl nicht nur für den merkwürdigen Albumnamen, sondern auch den theoretischen Überbau von Ygg huur, Pate stand.  
Deswegen erfordert Ygg huur noch mehr Geduld des Hörers, da sich der "Sinn" des neuen Sounds erst langsam entfaltet. Dann schälen sich aus der Kakophonie doch wieder große, mitreißende Epen. Aus den komplexen Riff-Wänden werden dann atemlose, wütende Songungetüme, die wie eine Naturgewalt über den Hörer hinweg fegen und nur Staunen und Erleuchtung zurück lassen.

Lieblingslieder: Over Spirit, Tyranny Of Thought, Bitter Meditation 

FKA twigs - M3LL155X
"You are phoenix, you are fire, you are everything.
I just want for you to love you."

M3LL155X, die neue Überraschungs-EP von FKA twigs ist die erste nicht nummerierte Veröffentlichung der Künstlerin und enthält gleichzeitig ihre musikalisch und stimmlich gewagtesten Songs. Es ist immer noch diese unverkennbare Mischung aus RnB und experimentellem Electro, aus Erotik und Horror. Neu dabei sind aber jetzt noch mehr starke Pop-Elemente, ebenso aber auch mehr beunruhigende Momente, die man fast als Noise bezeichnen könnte.

Am auffälligsten ist dabei der Song In Time als Mittelpunkt der EP. Hier wagt sich twigs, noch weiter als zuletzt auf Two Weeks, auf das Terrain der lupenreinen Pop-Hymne vor. In Time verneigt sich vor dem RnB der 90er Jahre, hat einen Refrain der an Charli XCX erinnert und ist einfach nur ein ganz großer Hit.
Die restlichen Songs sind da schleichender, weniger poppig und zutiefst unheimlich. FKA twigs hat schon immer das Talent gehabt sehr erotische Musik zu machen, die gleichzeitig irgendwie abstoßend ist oder zumindest eine Gänsehaut erzeugt. Die zusammen hängenden Musikvideos für alle fünf Songs, die gleichzeitig veröffentlicht wurden, unterstreichen diesen Eindruck noch. Sie vervollständigen twigs Version und wirken wie eine Mischung aus Erotikfilm, postmoderner Tanzdarbietung und einem Horrorfilm.
Doch auch ohne die visuelle Begleitung entfalten die Songs eine große Wirkung. Stimmlich und textlich spielt twigs dabei mit verschiedenen Rollen. Auf I'm Your Doll ist sie die scheinbar unterwürfige Sexfantasie, während sie auf In Time mächtig und fast aggressiv klingt. Auf dem fieberhaften Glass & Patron vermischt sie diese verschiedenen Stimmen und Rollen, zerstückelt sie und macht irgendwie einen tanzbaren und hypnotischen Song daraus.
Alle Songs auf M3LL155X klingen voller und produzierter als twigs bisheriges Schaffen und das im durchweg positiven Sinne. Die EP strotzt vor aufregenden Momenten und Ideen ohne jemals überladen zu wirken. Auch nach unzähligem Hördurchgängen offenbaren sich so neue Details, gleichzeitig ist es aber auch die bisher rundeste Sammlung an tollen Songs im Schaffen von fka Twigs.      

Lieblingslieder: Figure 8, In Time, Glass & Patron

Foals - What Went Down
"What came of the things we once believed? 
Oh, all lost to the depths of a hungry sea."

Foals aus Oxford waren besonders in Großbritannien von Anfang an äußerst erfolgreich, ihre Musik dennoch immer von einem Veränderungsdrang geprägt, der zu drei unterschiedlichen, durchweg guten Alben führte. Ihr Debütalbum war einprägsamer Indie Rock mit einer Schlagseite zu Math Rock und jeder Menge nervöser Energie. Das zweite Album Total Life Forever war dann eine  große Wandlung - der Math Rock war fast ganz verschwunden, dagegen wurde es melancholischer, ausladender und deutlich erwachsener. Und auch das dritte Werk Holy Fire war wieder ein ganzes Stück anders. Foals schafften größtenteils den Spagat zwischen Songs, die eingängiger und poppiger waren, aber auch noch viel größer und epischer klangen, als das bisherige Schaffen der Band. Zusammen gehalten wurde der sich wandelnde Bandsound immer von dem leidenschaftlichen, sofort wieder erkennbaren Gesang von Yannis Philippakis. Da ist es auch wenig verwunderlich, dass er auf What Went Down wieder das Beste ist.

Viel wurde vorher darüber geschrieben wie rockig, roh und wild What Went Down klingen würde. Doch das ist mehr die Selbsteinschätzung der Band und weniger der sehr durchproduzierte Sound des Albums. What Went Down klingt über weite Strecken ähnlich wie Holy Fire, auch wenn die Leidenschaft zumindest streckenweise noch ein ganzes Stück nach oben geschraubt wurde. Etwas problematisch ist für mich nur, dass dieser Sound und diese Energie nicht durchgehend gehalten wird. Es gibt zu viele Stücke, die nicht nur poppiger, sondern auch blutleer und austauschbar klingen. Diese fehlende Konstanz war schon immer ein wenig mein Problem auf den Foals-Alben, fällt mir hier aber besonders auf. Zum Glück gibt es aber auch auf What Went Down durchaus einige Höhepunkte.

Das größte Highlight ist gleich der Titelsong. What Went Down fällt mit der Tür ins Haus, beginnt im Laufschritt, um sich dann immer weiter zu steigern. Hier klingt trotz der makellosen Produktion alles unmittelbar und roh, Philippakis Stimme klingt rasend, manisch, gut wie selten. Als erste Single und erster Song der Platte erzeugt What Went Down doch falsche Erwartungen. Der Rest des Albums ist mehr eine Mischung der Stile und Stimmungen, die Foals auf den vorherigen Alben durchgespielt haben, nur größer, aber eben auch zu poliert. Das klingt dann oft gut und unterhaltsam, aber wenig neu oder aufregend. Die größte Überraschung ist da vielleicht noch der Abschlusstrack A Knife In The Ocean, der sich über fast sieben Minuten entfaltet und mit Post-Rock und Dramatik à la We Were Promised Jetpacks aufwartet. Der Rest von What Went Down ist solide, am Ende aber auch wenig einprägsam und ein wenig enttäuschend.   
Lieblingslieder: What Went Down, Albatross, A Knife In The Ocean

Pissgrave - Suicide Euphoria
 (Auf die Cover-Abbildung verzichte ich aus "ästhetischen" Gründen...)

Das widerliche Cover sowie Band-, Album- und Songnamen wirken ein wenig als ob ein paar Jugendliche möglichst überzogen provozieren wollten. Damit sind Pissgrave vor allem in der Metalwelt nicht alleine - es gibt genug Bands, die so hart und böse sein wollen, dass es einfach nur noch peinlich rüber kommt...

...zum Glück ist die Optik bei Pissgrave aber keine leere Provokation, sondern eine durchaus gelungene Visualisierung ihrer absolut bösen, dreckigen und abstoßenden Musik (im positivsten Sinne!). Die Band macht, entgegen meiner Erwartungen, keinen  Grindcore, sondern zutiefst brutalen und primitiven Death Metal. Manchmal schleppend, meist schnell und chaotisch, immer aber mit überraschend viel Varianz und Wiedererkennungswert, hämmern sich Pissgrave durch neun hervorragende Songs. Statt von oberflächlichen Schockeffekten, lebt die Musik von einer wirklich beunruhigenden Atmosphäre. Und auch wenn es ein sehr abgenutztes Klischee ist: Pissgrave klingen einfach wirklich böse und das ohne jemals als zu gewollt zu erscheinen. Das liegt zu einem guten Teil am "Gesang" von Tim Mellon und Demian Fenton, mehr Unwetter als Stimmen und auf jeden Fall zutiefst unmenschlich und absolut unverständlich. Die Musik passt dazu perfekt. Sie ist knorrig und dreckig ohne Produktionsqualität zu opfern und klingt angemessen primitiv, ohne auf wieder erkennbare Melodien, Leads und Riffs zu verzichten.

Lieblingslieder: Perpetual War, Pain Enchantment, Fields Of Scattered Bones, Suicide Euphoria    
 
The Weeknd - Beauty Behind The Madness
"I heard that love is a risk worth taking.
I wouldn't know, never been that boy." 

Wer hätte gedacht, dass Abel Tesfaye fünf Jahre nachdem er anonym düstere R&B-Songs bei Youtube hochlud, plötzlich einer der größten Popstars der Welt ist? Ganz überraschend kam das natürlich nicht, nach Unterstützung von Drake, Features auf Chart-Hits und Songs auf den Soundtracks von großen Blockbustern. Doch die düstere Musik von the Weeknd und das problematische Image ihres Protagonisten will so gar nicht in den Mainstream passen. 
Es gibt jedoch zwei Kriterien, die Tesfaye vom Kritikerliebling zum potetiellen Superstar gemacht haben. Das Erste sind seine Texte, die voll mit Sex, Drogen und Depressionen so etwas zwischen Alltagsbeschreibung und Wunschfantasien einer ganzen Hörergeneration zu sein scheint.
Noch viel wichtiger aber ist, dass Beauty Behind The Madness ein musikalischer Quantensprung und eine selbstbewusste Hinwendung zu großer Popmusik ist. Es sind Songs auf dem Album, die problemlos im Radio oder im Club laufen können, aber sich trotzdem noch ihre dunkle Seite und Wucht bei behalten. Die Persönlichkeit von Tesfaye als gelangweiltem Playboy mit einer depressiven Ader, kann auf Dauer etwas anstrengend oder abstoßend wirken, balanciert aber gut die oft strahlenden Popsongs aus und gibt ihnen den nötigen Biss.

Gesanglich und musikalisch kommt der Vergleich mit Michael Jackson öfter und Tesfaye klingt durchaus ab und zu wie ein Michael Jackson, der jedoch im Gegensatz zum King of Pop sein Innerstes routiniert nach außen kehrt (besonders auf dem größten Hit Can't Feel My Face, der liebevolle Jackson-Kopie ist). Dazu erinnert er mich noch an eine weniger sensible und oberflächliche Version von Frank Ocean. Mit beiden gemeinsam hat The Weeknd eine enorme Hitdichte und ein Charisma, das die Musik zusammen mit der beeindruckenden Produktion deutlich über bloßes Guilty Pleasure erhebt. 

Die größte Schwäche bleibt die Reihenfolge der Songs. Die erste Hälfte von Beauty Behind The Madness besteht eigentlich nur aus Hits und ist beeindruckend in ihrer Konsistenz. Die zweite Hälfte kann dieses Niveau bei weitem nicht halten und leidet unter einer Anhäufung kitschiger Balladen. Schlecht ist das aber auch bei weitem nicht und alleine die erste Hälfte des Albums übertrumpft so ziemlich alles an Popmusik in letzter Zeit...  

Lieblingslieder: Losers (feat. Labrinth), Often, The Hills, Can't Feel My Face

Dr. Dre - Compton
"The world ain't enough, I want it all.
Goddammit, I'm too old, I forgot I got it all."

Dr. Dre muss der Musikwelt eigentlich wirklich nichts mehr beweisen. Er war Mitglied der legendären N.W.A., deren Karriere jetzt in einem äußerst erfolgreichen Biopic verfilmt wurde und wiederum sein aktuelles Überraschungsalbum inspiriert hat. Das würde schon reichen für ein erfülltes Künstlerleben. Doch nach N.W.A. brachte Dre zwei revolutionäre Soloalben heraus, gründete das berüchtigte Death Row Records Label mit, produzierte alles mit Rang und Namen im Hip Hop-Geschäft und verhalf unter anderem Snopp Dogg, Eminem, 50 Cent und Kendrick Lamar zum Durchbruch. All das machte ihn nicht nur unantastbar, sondern auch verdammt reich. Zuletzt fiel Dre aber vor allem als erfolgreicher Geschäftsmann auf, während sein lange verschobenes "Comeback"-Album Detox immer mehr zu einem Witz wurde. Diesen Makel in seiner Karriere hat Dr. Dre nun scheinbar ausgemerzt. Er veröffentlichte Compton ohne Vorankündigung und hatte gleichzeitig die Größe zu sagen, dass Detox Geschichte sei, weil es einfach nicht gut genug war. Und Compton?

Das kommt sicher sehr auf die Erwartungshaltung des Hörers an. Nimmt man die wegweisenden Vorgänger-Alben als Maßstab und erwartet einen weiteren Meilenstein, wird man sicher enttäuscht sein. Compton ist sicher ein gutes Rap-Album, aber es ist nichts Neues, nie da gewesenes.
Nimmt man dagegen das ewig verschobene Detox und Dre's musikalische Inaktivität als Maßstab, ist Compton unerwartet und zeigt einen vitalen, kreativen Rap-Mogul. Ich selbst habe seine Solo-Karriere nie wirklich verfolgt und bin mehr über das Interesse an den vielen Gast-Stars auf Compton aufmerksam geworden. Deshalb tendiere ich mit jedem weiteren Hördurchgang zu positiver Überraschung - mit einigen Einschränkungen.
Compton ist kein Soundtrack zu dem gerade erschienen Film und auch kein Konzeptalbum über die Stadt und Herkunft von Dr. Dre. Stattdessen ist es inhaltlich und auch auf die unzähligen Features bezogen, mehr wie ein musikalischer Streifzug durch die Karriere von Dre und ein Showcase für seinen gigantischen Einfluss auf den Hip Hop der letzten 30+ Jahre. Es ist jedoch kein Showcase für den Rapper und Produzenten Dr. Dre. Nicht das er schlecht rappen würde, aber es klingt eben oft nicht nach Dr. Dre, sondern nach den anderen Rappern, die hier an seiner Seite rappen und vermutlich auch viele seiner Parts für ihn geschrieben haben. Das ist nicht schlecht, hat aber oft keinen Wiedererkennungswert und wird überschattet von den vielen Gast-Rappern in Bestform.

Das ist vielleicht der größte Makel für Dr. Dre-Fans, für mich aber, nach anfänglicher Verwunderung, nicht sonderlich schlimm. Denn als Entschädigung erhält man eine Art Compilation an Gast-Beiträgen von unbekannten Rappern, altgedienten Helden und Dre's Protegés. Und fast alle sind sehr gut in Form, viele gar in vollkommen unerwarteter Topform.
Kendrick Lamar ist das wenig überraschende Highlight auf zwei Songs und hat auch ansonsten einen spürbaren Einfluss auf die Produktion und die Raps von Dr. Dre.
Viel überraschender ist dagegen die beeindruckende Präsenz von Xzibit und Snopp Dogg. Während Ersterer zuletzt hauptsächlich als Meme bekannt war, ist Letzterer nach vielen Neuerfindungen mehr eine Parodie seiner Selbst. Und plötzlich sind sie zurück und aufregend wie selten. Xzibit kommt mit einem Beatwandel im Laufschritt in sein geniales Feature, während Snopp Dogg in 90er-Topform zusammen mit Jon Connor einen der besten Tracks auf Compton hat. Auch andere große Rapper, die ihren Zenit scheinbar schon überschritten hatten, scheinen sich durch Dre's Präsenz nochmal zu Bestleistungen getrieben zu haben.
Daneben erhalten auch wieder unbekanntere Rapper großzügige Momente im Scheinwerferlicht. Das geht so weit, dass der Rapper King Mez noch vor Dre selbst die erste Stimme auf dem Album ist und weitere eher unbekannte Künstler gleichberechtigt neben Superstars stehen und sich dabei gar nicht so schlecht schlagen. Die einzigen Ausfälle sind hier für mich mal wieder Eminem und der Skit am Ende des ansonsten großartigen Loose Cannons. Der Skit, in dem offenbar eine Frau erschossen wird, ist geschmacklos und Frauenfeindlich, während Eminem mittlerweile nur noch ein Frauenhassender Schreihals zu sein scheint. Das ist schade, insbesondere im Lichte von Dr. Dres Vergangenheit und schmälert den Hörgenuss.           

Insgesamt folgt Compton dem momentanen Trend und verzichtet auf offensichtliche Singles oder Radio-Freundlichkeit zugunsten eines richtigen Rap-Albums. Gleichzeitig ist es aber auch nicht wirklich riskant, sondern glänzt mehr mit einer farbenfrohen, makellosen Produktion und einem Breitwand-Sound voller Hooks und einprägsamer Momente.  

Lieblingslieder: Talk About It (feat. King Mez & Justus), Genocide (feat. Kendrick Lamar, Marsha Ambrosius & Candice Pillay), One Shot One Kill (performed by Jon Conor feat. Snoop Dogg), For the Love of Money (feat. Jill Scott, Jon Connor & Anderson .Paak)


Songs:


 Joanna Newsom - Sapokanikan
Ich habe es immer noch nicht so ganz registriert, dass es fünf Jahre nach der fantastischen Triple-LP Have One On Me, nicht nur einen fantastischen neuen Song von Joanna Newsom gibt, sondern auch in absehbarer Zeit zwei LP's mit neuer Musik. Sapokanikan klingt wie eine Mischung von Newsoms bisherigem Schaffen und ist opulent mit Liebe zum Detail instrumentiert. Anstelle der Harfe steht eine wunderschöne Klaviermelodie im Mittelpunkt und natürlich diese wundervolle, charismatische Geschichtenerzählerin. Die fünf Minuten vergehen wie im Flug, während sich der Song absolut organisch zu einem dramatischen Höhepunkt steigert, aber dabei nie seine verspielte Qualität verliert.(Link)

 Julien Baker - Something
Die Musik von Julien Baker ist nicht groß und dramatisch, transportiert aber trotzdem wuchtige und universelle Gefühle. Something ist ein kleiner "großer"  Song über Abschied, in dem sich Resignation, Schmerz und Verzweiflung entladen. Wie bei Sprained Ankle ist es auch hier eine simple, hypnotische Gitarrenmelodie und natürlich die warme Stimme der 19-Jährigen(!), die direkt ins Herz schießen.(Link)

 Majical Cloudz - Silver Car Crash
Silver Car Crash ist ein wunderschönes Liebeslied, in dem sich strahlende Wärme und Ehrlichkeit mit einer enormen Intensität die Waage halten. Sänger Devon Welshs große, eindringliche Stimme gibt dem Text, der in anderen Händen sicher kitschig erscheinen würde, Anmut. Die schwelgerische Musik verbindet dazu gekonnt zurückhaltende Melodien mit 80er-Pop-Ästhetik.(Link)  

 Låpsley -Hurt Me / Burn
Holly Låpsley Fletcher schafft es mit einfachsten Mitteln wunderschöne Songs zu zaubern. Sie doppelt und manipuliert ihre Stimme, bis sie aus allen Richtungen zu kommen scheint, ohne dabei ihre menschliche, sehnsüchtige Qualität zu verlieren. Doch erstmals wagt sie sich hier in neue Gefilde vor. Auf Burn sind nur der plötzliche Beat und der mords-Bass neu, Hurt Me dagegen ist direkt ein ungewöhnlich großer und strahlender Pop-Song.(Link) & (Link)