Montag, 21. Dezember 2015

Das Beste 2015 - Songs Top 115

Eine Liste meiner 115 Songs des Jahres 2015. Wie immer gibt es nur einen Song pro Künstler und die ebenso wahllose wie schwierige Selbstbegrenzung auf 115 Stücke. Am Ende des Beitrags gibt es eine Spotify-Liste mit den meisten Songs. Für die auf Spotify nicht verfügbaren Songs und allgemein nicht verträgliche Stücke der Liste gibt es einen Link nach dem Text. Viel Spaß! 



1. Sufjan Stevens - Should Have Known Better: In einem Jahr voller Hass, Gewalt und Krieg sind vermeintlich kleine und persönliche Songs, wie die von Sufjan Stevens, besonders wichtig. Should Have Known Better beginnt als melancholischer Rückblick auf die schwierige Beziehung mit Stevens Mutter und die Folgen für seinen Blick auf das Leben, bevor der Song die Vergangenheit und die Trauer zurück lässt und in die Zukunft blickt. Für den Künstler selbst ist hier seine neu geborene Nichte das Sinnbild für Erleuchtung und die Schönheit des Lebens. Für den Hörer ist es die sprichwörtlich aufblühende zweite Hälfte dieses wunderschönen Liedes, die Hoffnung gibt und einen Rückzug aus einer oft überwältigend negativen und düsteren Welt bietet.     
2. Julien Baker - Sprained Ankle: Julien Baker macht aus eigentlich kleinen, intimen Liedern etwas ganz Großes. Das kurze, minimalistische Sprained Ankle ist fast schon schmerzhaft traurig, strahlt aber gleichzeitig eine Schönheit und Erhabenheit aus, die es weit abhebt von bloß negativer oder selbst mitleidiger Musik.
3. Björk - Notget: Björk verarbeitet in Notget eine Trennung, trauert dabei um die zerbrochene Beziehung, bereut sie aber gleichzeitig nie. Die Musik spiegelt diese Gefühlslage eindrucksvoll wider. Notget ist bedrohlich, fast apokalyptisch, aber auch kraftvoll, bombastisch und voller Leben. 
4. Father John Misty - Chateau Lobby 4 (in C for Two Virgins): Das schönste Liebeslied des Jahres - clever, romantisch, humorvoll, ein wenig kitschig, nostalgisch und eingängig - da ist es fast egal, ob es eigentlich ernst gemeint ist oder nicht.
5. Hop Along - Waitress: Die Themen von Hop Along sind ebenso alltäglich wie universell. Hier ist es eine Begegnung mit dem Ex zu einem ungünstigen Zeitpunkt im eigenen Leben. Mit der Stimme von Frances Quinlan erscheint die Peinlichkeit, Frustration und der Stress dieser Situation so unmittelbar und emotional aufgeladen, als ob man selbst darin steckt. Und wer hat das nicht?
6. Natalie Prass - My Baby Don't Unterstand Me: Natalie Prass singt über den Zerfall einer Beziehung und das sehr traurig und persönlich. Gleichzeitig schafft sie es aber einen ausufernden, fast triumphalen Abgesang aus diesem Thema zu machen in dem Bläser und große Eingängigkeit mühelos integriert werden. 
7. Vince Staples - Lift Me Up: Auf Lift Me Up erzählt Vince Staples von seiner Jugend in "Problemviertel" und Gangleben, kontrastiert das Ganze mit seinem Leben als Rap-"Star", seinem inneren Konflikt zwischen dem ständigen Bewusstsein seiner Vergangenheit und dem Verlangen nach Ruhm und Geld und schließlich von den scheinbar unveränderlichen Problemen eines schwarzen Mannes in einer weißen Gesellschaft. Das alles verpackt er in wahnsinnig präzise, meisterhafte Raps.  
8. Carly Rae Jepsen - Run Away With Me: Jepsen hat ein nahezu perfektes, weil fröhliches, ehrliches und ansteckendes Pop-Album gemacht. Opener Run Away With Me zeigt das bereits und ist ein euphorischer, emotionaler Ohrwurm, den man praktisch schon vor dem ersten Hören mitsingen kann.
9. Kelela - A Message: Dieser Song ist von überwältigender Traurigkeit, strahlt aber auch eine unglaubliche Sinnlichkeit und ein enormes Selbstvertrauen aus. Das Ergebnis ist ein düsteres RnB-Meisterwerk und einer der besten Songs des Jahres.
10. Krallice - Over Spirit: Technisch jenseits von gut und böse, sperrig und oft fast atonal. Aber auch punkig, mitreißend und vollkommen unerklärlich - eingängig. Deswegen sind Krallice eine meiner liebsten Extrem Metal-Bands.
11. Caitlin Canty - Get Up: Get Up verpackt melancholischer Indie-Sensibilitäten in einen energischen, wunderschönen Country-Song, angeführt von Cantys sehnsüchtiger Stimme. Und aus irgendeinem Grund schafft es Get Up, dass ich jedes Mal alles andere vergesse und nur zuhören kann.
12. Florence + the Machine - Which Witch: Manchmal wirken die Songs von Florence Welch ein wenig wie leere Kalorien, Bombast ohne Pause und Seele. Ausgerechnet der Bonustrack auf ihrem durchweg guten, neuen Album widerlegt diese Aussage am Besten. Es ist ein großer Song, der wunderbar lebendig ist und vor Gefühlen nur so strotzt. 
13. Eskimeaux - And the Thunder Answered Back: Gabrielle Smith beginnt mit scheinbar kleinen Folk Songs und macht dann langsam große Rocksongs aus ihnen - delikat und stürmisch sind kein Widerspruch, sondern wunderbar vereinbarte Kontraste in ihrem Sound.
14. Inner Tongue - Fallen Empire: Inner Tongue aus Wien macht eine überraschend gute Verbindung aus sanfter, elektronischer Musik und Singer-Songwriter-Introvertiertheit und erinnert nicht nur stimmlich an eine sanftere Version von The Notwist.  
15. Earl Sweatshirt - Grief: Grief ist minimalistischer, klaustrophobischer und depressiver Hip Hop, der dank Earls traumwandlerischem Flow und seinem gigantischen Charisma trotzdem ein unglaublich hypnotischer Song geworden ist.
16. Courtney Barnett - Pedestrian at Best: Eigentlich könnte ich einfach den kompletten Text hier hin kopieren, aber das würde den Rahmen sprengen. Genialer Text und interessante Mischung aus Slacker Hymne und rotzigem Punk.
17. Kendrick Lamar - King Kunta. Es fällt mir sehr schwer einen Song aus diesem grandiosen Album auszuwählen, also habe ich King Kunta ausgewählt, der das überlegene Songwriting von Lamar und Co. eindrucksvoll beweist und mir zeigt, dass ich einen Song der so "funky" ist schon beim ersten Hören lieben kann...
18. Joanna Newsom - Sapokanikan: Die besten Songs von Johanna Newsom fühlen sich an wie vertonte Filme oder Bücher. Nicht nur die detaillierten Texte und Instrumentierungen, sondern vor allem die gewaltige Bandbreite an Stimmungen und Gefühlen, die Newsom und ihre Musik durchleben, sorgen dafür. (Song)
19. Grimes - California: Claire Boucher hat gesagt, dass sie keine Liebeslieder schreibt. Aber irgendwie ist California doch Einer geworden. Er beschreibt die schizophrene Beziehung, die Grimes mit ihren Kritikern hat, in einem fantastischen Pop-Song zwischen Melancholie und Euphorie.
20. M.I.A. - Borders: Der neueste Song von M.I.A. kritisiert die Grenzen, die wir zwischen uns und zwischen Ländern errichten und kontrastiert globale Probleme wie die Flüchtlingskrise und Polizeigewalt mit den Oberflächlichkeiten, die unser Leben beherrschen. Das Ganze verpackt sie in einen unglaublich tanzbaren Song, der gleichzeitig zum nachdenken anregt.
21. Ane Brun - Hanging: Dieser majestätische, melancholische, schwebende Übersong überschattet das im Vergleich eher wenig beeindruckende neue Album von Ane Brun.
22. Prurient - Dragonflies to Sew You Up: Die Musik von Prurient ist fordernd, roh und überwältigend. Doch was sich zuerst anhört wie eine Kakophonie unzusammenhängender Songfetzen, die gegeneinander antreten, entpuppt sich bald als emotional mitreißende Verbindung aus Noise, Industrial und Ambient. Selten wirkt Musik dieser Art gleichzeitig so kalt und hart, aber dennoch so menschlich und berührend.(Song)
23. Empress Of - Make Up: Eines der zahllosen Highlights auf dem Debüt-Album von Empress Of ist gleichzeitig eines der gefühlvollsten Liebeslieder und einer der erotischsten Songs des Jahres.
24. Fred Thomas - When They Build The Schools: Fred Thomas verpackt traurige, lustige, berührende und zynische Alltagsbeobachtungen in eine Art Spoken Word-Kunst umgeben von ungewöhnlichen Songstrukturen zwischen Indie Rock und Folk.
25. Dilly Dally - Desire: Wie kann Gesang nur so hingerotzt sein und trotzdem so kraftvoll und sexy klingen? Selten war ein Songtitel so passend!
26. G.L.O.S.S. - Outcast Stomp: Eine Hymne für die Außenseiter und Verlierer einer intoleranten, heteronormativen Gesellschaft. Explosiv und mitreißend!
27. Faber - Züri: Züri ist eine leidenschaftliche, bitterböse Abrechnung mit der Heimatstadt Zürich. Wie auf allen Songs mischt Faber dabei das Handwerkszeug eines klassischen Liedermachers mit der Direktheit und Energie von Punkmusik. 
28. Nils Frahm - Them: In der euphorischsten, überdrehtesten Szene von Victoria verstummt der Film plötzlich kurz bis auf dieses knisternde, wunderschöne, sehnsüchtige Stück Musik. Auch ohne die Filmbegleitung ein überwältigendes Erlebnis.
29. Majical Cloudz - Silver Car Crash: Diese Band schafft es aus einem Song und Text, der bei fast allen anderen Bands wohl kitschig und schmalzig rüber kommen würde, ein berührendes, ehrliches Liebeslied zu zaubern.
30. LUH - Lost Under Heaven: Ellery James Roberts und Ebony Hoorn sind zurück mit ihrem ersten Song seit sie meinen Song des Jahres 2014 veröffentlicht haben. Wieder treten sie eindrucksvoll für die Liebe als einzige Rettung in einer hoffnungslosen Welt ein. Diesmal brachialer als zuvor, aber ebenso intensiv und kraftvoll. (Song) (Piano-Version)  
31.  Brown Bird - Pale and Paralyzed: Pale and Paralyzed ist eines von vielen Highlights auf dem großen, wuchtigen, emotional berührenden Folk-Album, das durch den frühen Tod von David Lamb eine tragische Dimension erhielt und als beeindruckendes Abschiedswerk einer tollen Band überzeugt.
32. Liturgy - Quetzalcoatl: Quetzalcoatl ist Black Metal im allerweitesten Sinne und mit den Mitteln von Hip Hop und elektronischer Musik. Der Song ist anstrengend, überladen, aber auch absolut fesselnd, ekstatisch und am überraschendsten - irgendwie berührend.
33. Jenny Hval - Sabbath: Jenny Hval bewegt sich selbstsicher zwischen verkopfter Kunstmusik und eingängigen Popmelodien. Das verträumte Sabbath wird ergänzt durch Hvals ebenso sexuelle wie romantischen Traumbeschreibungen.
34. Boozie Badazz - Hip Hop Hooray (Feat. Webbie): Hip Hop Hooray ist ultradüsterer, brutaler Party-Rap oder enorm tanzbarer Gangster Rap. So oder so aber ein absoluter Banger.
35. Braids - Miniskirt: Die extrem wandelbare Musik von Braids zwischen epischem Electro und verspieltem Indie Pop bekommt auf Miniskirt durch die kraftvolle, feministische Botschaft eine neue Dimension und Wucht. 
36. The Weeknd - Often: Die Texte und die Persönlichkeit der Kunstfigur The Weeknd bewegen sich zwischen unoriginellem Hip Hop Star, schmierigem RnB-Star und einer unangenehm großen Portion Emo. Doch Songs wie Often sind fantastisch produzierte, düstere Pop-Ohrwürmer.
37. Zugezogen Maskulin - Oranienplatz: In einer Zeit in der Fremdenhass, unmenschlicher Egoismus und abstruse Vorurteile gegenüber Menschen, die alles verloren haben, wieder salonfähig sind, bleiben Songs wie Oranienplatz leider nötig, aber auch äußerst willkommen!
38. Purity Ring - Flood on the Floor: Flood on the Floor vermischt Electro Pop und EDM, sowie Purity Rings einzigartige Kombination aus Märchenhaftigkeit und Seltsamkeit - heraus kommt ein großer Hit.
39. Hudson Mohawke - Ryderz: Das aktuelle Album von Hudson Mohawke lässt keinerlei rote Linie erkennen und schwankt wild zwischen Pop-Songs mit hochkarätigen Gästen und Musik für die Tanzfläche. Doch es gibt Highlights, die als eigenständige Songs funktionieren. Allen voran das simple Ryderz, dass eine ansteckende Energie hat und sofort gute Laune macht. 
40. Lyvten - Status Kompliziert: Lyvten aus Zürich machen wunderbaren Punk Rock mit deutschen Texten, bei dem sich Wucht und Gefühl zu mitreißenden Songs ergänzen. 
41. Laura Marling - False Hope: Die Kraft und Selbstsicherheit von Laura Marling war schon immer ein Alleinstellungsmerkmal in der Schwemme an unschuldig-ätherischen Singer-Songwriterinnen. Ihr "elektronisches" Album ist nicht immer erfolgreich, unterstreicht in seinen besten Momenten aber Marlings Besonderheit beeindruckend.
42. Wolf Alice - Freazy: Wolf Alice haben es erstaunlich gut geschafft einige der besten Zutaten aus der Indie/Alternative-Musik der 90er Jahre mit einem eigenen Sound zu vermischen und das ganze überaus clever und sympathisch rüber zu bringen.
43. The Armed - Blessings: Wie kann ein Stück Musik nur gleichzeitig so brutal sein und doch so eingängig? Blessings ist atemloser Mathcore und Hardcore zum mitgröhlen zugleich. (Song) 
44. Soak - B a noBody: Soak schreibt kleine, extrem persönliche Folk Songs für Außenseiter und Einsame. B a noBody feiert vorsichtig, aber euphorisch die eigene Nichtsnutzigkeit. 
45. Jamie xx - I Know There's Gonna Be (Good Times) [ft. Young Thug and Popcaan]: Auf dem Soloalbum von Jamie xx ist Platz für mehrere tolle The xx Reunion-Songs, ebenso für euphorische, nostalgische Electro-Songs und am überraschendsten auch für den Sommer-Song des Jahres.
46. Soap&Skin - Mawal Jamar: Anaja Plaschg nimmt einen Song, der musikalisch, geographisch und gesanglich sehr weit von ihrer Musik entfernt ist und verwandelt ihn dann auf beeindruckende Weise in einen bombastischen Soap&Skin-Song.
47. Júníus Meyvant - Hailslide: Einer der besten Gute-Laune-Songs des Jahres, dank der fast schon euphorischen Trompeten und Meyvants Lächeln in der Stimme.
48. Lapsley - Hurt Me: Lapsley hat bisher tolle Balladen mit Electro-Einfluss und vielen Stimm-Effekten gemacht. Bei Hurt Me behält sie diese Elemente teilweise bei, macht aber erstmals einen epischen Popsong daraus und lässt ihrer großen Stimme freien Lauf.
49. Foals - What Went Down: What Went Down ist ein bombastisches, wütendes Rockmonster, das im Alleingang das komplette, restliche Album der Foals blutleer und langweilig erscheinen lässt. 
50. FKA twigs - In Time: In Time ist immer noch unverkennbar twigs, aber sie klang noch nie so tanzbar und direkt - sowohl in der Produktion als auch in den lyrics klingt In Time, wie ein modernisierter und mutierter R&B-Hit aus den 90ern.
51. Viet Cong - Sillhouettes: Viet Cong machen aus den altbekannten Zutaten des Post-Punk etwas, dass oft sperrig und fordernd klingt. Am besten gefallen sie mir aber trotzdem, wenn sie wie hier die Zügel einfach mal locker lassen und eine richtige Hymne schreiben.
52. Torres - Strange Hellos: Nicht das die Musik von Torres vorher nicht persönlich und emotional gewesen wäre. Aber auf dem phänomenalen Opener des zweiten Albums wird, passend zur härteren Gangart der Musik, Schmerz, Trauer und Wut noch mehr in den roten Bereich gedreht.
53. Future - I Serve The Base: Future ist ein Meister in Shit Talk und Prahlerei. Aber hinter dieser Fassade lauert die Depression, der Drogensumpf und die Verderbtheit, begleitet hier von einer extrem düsteren Produktion, die seine Musik erst so interessant macht.
54. Worriers - Good Luck: Worriers machen Pop in dem Sinne, dass ihr aktuelles Album unglaublich eingängig ist und nur aus Hits besteht. Gleichzeitig sind sie aber viel mehr Punk - laut, bissig, intelligent und politisch. 
55. Marriages - Southern Eye: Emma Ruth Rundles große, flehende Stimme erhebt den ohnehin spannenden Post-Rock von Marriages in ganz neue Sphären - Gänsehaut!
56. Lady Lamb - Milk Duds: Niemand schafft es wie Aly Spaltro so viel Emotionen aus ihren Songs heraus zu wringen. Milk Duds ist ein ebenso euphorischer wie melancholischer Abgesang auf die magische Zeit der Jugend.
57. Love A - Augenringe: Augenringe verbindet einen klugen, nachdenklichen und wütenden Text mit mitreißendem, epischen Punk Rock/ Post-Punk, den Love A wie keine andere Band perfektioniert haben.
58. The Black Heart Rebellion - Near To Fire For Bricks: Selten klang ein Duett, das nur minimalistich musikalisch unterlegt ist, so massiv und erdrückend. Der Song klingt nach drohendem Unheil und behält doch eine nur schwer zu beschreibende Schönheit bei.
59. Aesop Rock & Homeboy Sandman - Environmental Studies: Aesop Rock und Blockhead wieder vereint! Der funky Beat ist der heimliche Star dieses Songs, doch die großartige Chemie zwischen den beiden Rappern ist auch nicht zu verachten. (Song)
60. HVOB - Turn a Rope Round Its Axis: Elektronische Musik zu machen, die tanzbar und hypnotisch  ist, den Hörer aber gleichzeitig zu Tränen rühren kann, ist schon eine große Leistung. 
61. Holly Herndon - Home: Holly Herndon scheint konventionelle Songs mit dem Hammer in Millionen Fetzen zu zertrümmern, um sie dann auf ungewöhnliche, fremdartige aber aufregende Weise wieder neu zusammen zu setzen. 
62. Sophie Hunger - Heicho: Sophie Hunger ist eine fantastische Entertainerin und wechselt scheinbar mühelos zwischen fünf Sprachen und ebenso vielen Stilen. Am beeindruckendsten finde ich jedoch ihre Fähigkeit so berührende Songs wie Heicho auf Schweizerdeutsch zu singen: Eine Sprache die ich weder verstehe, noch ernst nehmen kann sonst.
63. Antilopen Gang - Mach Mit: Das erste Mixtape nach dem großen Durchbruch der Antilopen ist von gewohnt hoher Qualität und hält die Balance zwischen Inhalt, Humor, Politik und Können. 
64. Self Defense Family - Basic Skills: Die Musik von Self Defense Family zaubert immer noch aus Spoken Word, Mantrartigen lyrics und Post-Hardcore hypnotische, eindrucksvolle Song-Gebilde.
65. Made in Heights - Murakami: Ich bin ein großer Fan von Songs mit überraschenden Wendungen. Murakami ist ein sinnlicher, sanft plätschernder Electrop-Song, der nach der Hälfte plötzlich explodiert und die Lautsprecher testet.
66. Billy Woods - Warmachines: Das hypnotische Saxophon-Sample von Warmachines ist eine perfekte Untermalung für Woods ebenso hypnotische Stimme.
67. Horrendous - Sum of all Failures: Der Übergang von akustischem Intro zur vollen Metal-Atttacke ist mittlerweile ein Klischee, doch Horrendous schaffen es dieses Klischee mit Leben und Aufregung zu fühlen. Das gilt für ihre ganze Musik - sie machen aus typischen Old School-Metal-Zutaten fantastische Killersongs zum Faust in den Himmel strecken und Luftgitarre spielen. (Song)
68. Tigran Hamasyan - Entertain Me: Ich habe keine Ahnung von Jazz, wusste also nicht, dass man den musikalischen Wirbelsturm den der armenische Pianist hier entfacht auch dazu zählt. Ein Song wie eine Naturgewalt.
69. Johnny Jewel - Tell Me (feat. Saoirse Ronan): Tell Me ist das funkelnde Herz von Ryan Goslings Debüt-Film. Und den Hauptanteil daran hat überraschenderweise Saoirse Ronan, die mit ihrer tollen Stimme dem Lied eine Energie zwischen sinnlichem Liebeslied und melancholischem Schlaflied verleiht.
70. Disasterpiece - Title: Wie auch der zugehörige Film, hat der Soundtrack von It Follows einen großen 80er-Einfluss. Er schafft es aber die Stärken dieses Einflusses mit einer surrealen Qualität und einer gewissen Härte zu verbinden. So ist der Soundtrack nicht bloß Nostalgie, sondern auch immer aufregend und furchteinflössend.
71. Jack Ü - Where are Ü Now (feat. Justin Bieber): Skrillex und Diplo veröffentlichen ein gemeinsames EDM-Projekt und Justin Bieber singt auf einer Single...Drei Personen, die ich mehr oder weniger hasse ohne wirklich jemals ihre Musik gehört zu haben. Doch wenn man die Beteiligten ausblendet oder nicht wüsste, wer da singt, muss man sich eingestehen, es ist ein fantastischer Popsong!
72. Mára - The Gift Of Life: Es ist fast schon unheimlich plötzlich die Stimme von Faith Coloccia zu hören, nach einem Jahrzehnt instrumentaler Musik. Doch dieses Gefühl weicht schnell einem Zustand absoluter Verzauberung. (Song)
73. The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die - January 10th, 2014: Ausufernde, gefühlvolle und wunderschöne Emo-Musik, die an die glorreiche Zeit des Genres erinnert, aber trotzdem absolut ihr eigenes Ding ist. Toller Song und tolles Album!
74. Hot Tears - Follow You: Auf Follow You singt Molly Fischer, spielt Gitarre und Schlagzeug - gleichzeitig wohl gemerkt. Dabei steigert sie sich langsam, unaufhörlich in Intensität und Lautstärke. Absolut hypnotisch und beeindruckend. (Song)
75. Diet Cig - Dinner Date: Diet Cig treffen den idealen Punkt zwischen rotzigem Pop Punk und zuckersüßem Indie Pop und zwischen Ehrlich-persönlich und Augenzwinkernd.
76. Dr. Dre - Talk About It (feat. King Mez & Justus): Talk About It repräsentiert Dr. Dre ziemlich gut. Er lässt Newcomern und Legenden zugleich das Rampenlicht und holt oft das Beste aus ihnen heraus. Er selbst bewegt sich im Hintergrund, zeigt aber immer noch was er kann.
77. Despot - House Of Bricks: Endlich gibt es zumindest mal einen neuen Song von Despot. Und was für einer...House of Bricks klingt riesig und episch und Despot ist in Topform - gleichzeitig einschüchternd und spaßig, vor allem aber mit beeindruckendem Flow.
78. Chvrches - Make Them Gold: Der Song ist so etwas wie ein vertontes Motivations-Poster und gleichzeitig einer der poppigsten Songs von Chvrches. Aber irgendwie schaffen es die drei Schotten auch das problemlos zu etwas Großem zu machen.
79. ANOHNI - 4 Degrees: Nach einem Namenswechsel macht Antony Hegarty jetzt statt Kammerpop elektronische Musik mit Produktion von Hudson Mohawke und  Oneohtrix Point Never. Unverändert ist dabei Hegartys grandiose, pathosgeladene Stimme, die hier überraschend gut zu Mohawkes Trap-Produktion passt.
80. Bully - I Remember: Ohne die Stimme von Alicia Bognanno und ihren extrem persönlichen Texten wären Bully schon eine gute Punk Rock/Power Pop-Band. Mit ihr sind sie oft eine absolute Naturgewalt. 
81. Waxahatchee - Half Moon: Das neue Album von Katie Crutchfield ist sicher ihr vielseitiges und fasst ihre bisherige Karriere zwischen Punk Rock, Lo-fi und Folk gekonnt zusammen. Am meisten beeindruckt hat mich dabei doch diese minimalistische Piano Ballade, die ganz viel Raum für Crutchfields Stimme und ihre bittersüße Poesie lässt.
82. Girlpool - Ideal World: Cleo Tucker und Harmony Tividad zelebrieren in ihren Songs die Freundschaft zwischen Frauen und die Weiblichkeit. Sie singen zusammen und spielen zusammen, nur Bass, Gitarre und zwei Stimmen wie Eine.
83. Miley Cyrus - I Get So Scared: Das neue Projekt von Cyrus will tausend Sachen auf einmal und verrennt sich oft in Provokation. Aber es gibt auch überraschend viele tolle und ehrliche Songs wie diesen simplen Abgesang auf eine alte Liebe. (Song) 
84. Slugdge - Unchained Malady: Wieder einmal macht das Schnecken(!)-basierte Duo ohne Plattenvertrag mit den besten und epischsten Metal des Jahres. (Song)
85. Pool - State of Mind: Luftiger Funk trifft auf Indie Rock-Melodien, jede Menge Hipster-Befindlichkeiten, aber auch Post-Rock und musikalische Virtuosität? Pool sind schwer greifbar, eine fantastische Live-Band und auf Platte noch durchwachsen und scheinbar ohne rote Linie. Aber es gibt eben schon unbestreitbare Hits wie State of Mind. 
86. Rachel Sermanni - Banks Are Broken: Rachel Sermanni macht märchenhaften Folk, der manchmal fast etwas zu schön und verträumt ist. Was ihre Musik aber unwiderstehlich macht ist die unglaubliche Sinnlichkeit von Sermanni - hier noch besonders betont in einem zarten Duett.
87. Pusha-T - Untouchable: Ein Biggie-Sample statt Refrain ist nicht nur ein musikalischer Geniestreich, sondern auch der perfekte Einstieg in die vor Selbstbewusstsein und Einfallsreichtum nur so strotzenden Rap-Welt von Pusha-T. 
88. Brand New - Mene: Das einsame Lebenszeichen von Brand New im Jahr 2015 hat die Energie und das Ungestüme ihres letzten Albums, klingt dabei aber noch etwas größer und ausufernder.
89. Audio88 & Yassin - Schmutzige Rapper: Audio88 & Yassin sind die Antithese zu schlechtem, deutschem Gangsterrap. Ehrlich, zynisch, bitterböse und eben "normal" statt Möchtegern. (Song)
90. Bea1991 - Wrong: In den wenigen Informationen, die ich zu Bea1991 finden kann, wird die Niederländerin als Anti-Pop oder Pop für die Tumblr-Ära bezeichnet. Dabei macht sie einfach leicht seltsamen, großartigen RnB mit jede Menge Sex-Appeal.
91. A$ap Rocky - Canal St.:  Das neue Album von A$ap Rocky ist durchwachsen und oft langweilig, aber manchmal gibt es auch Lichtblicke. Canal St. ist hypnotisch und melancholisch, gleichzeitig aber auch ein selbstbewusster Banger.
92. Rihanna - FourFiveSeconds (feat. Kanye West and Paul McCartney): Rihanna bringt eine akustische Ballade mit Paul McCartney und Kanye West heraus und es ist ein wenig kitschig, aber wirklich schön? Warum nicht!
93. Joco - Why Didn't I See: Die beiden Schwestern von Joco machen einfach schöne, verträumte Musik, mit ebenso wunderbaren Melodien wie Harmonien.
94. Lucy Rose - Like An Arrow: Lucy Roses beste Songs treffen genau den Sweet Spot zwischen Euphorie und Melancholie auf dem die beste Popmusik entsteht.
95. Baroness - Chlorine & Wine: Baroness sind zurück nach einem Tourbusunfall, der die Band fast das Leben, die Fähigkeit Musik zu spielen und nicht zuletzt die finanzielle Existenz gekostet hätte. Chlorine & Wine verarbeitet diese Tragödie und den Weg zurück ins Leben. Es ist eine lebensbejahende, euphorische Hymne und vor allem ein fantastischer Rock-Song.
96. PINS - Young Girls: In Young Girls trifft Punk auf Dream Pop und das Ergebnis ist ein strahlender Pop-Song mit ganz viel "Groove".
97. Dan Mangan + Blacksmith - Mouthpiece: Dan Mangan wird vom romantischen Singer-Songwriter zum düsteren Band Leader. Steht im gut!
98. Schnipo Schranke - Cluburlaub: Sind Schnipo Schranke anstrengend, zu gewollt und eintönig oder lustig, treffend und genial? Zumindest bei Cluburlaub tendiere ich zu Zweiterem. 
99. MS MR -  Leave Me Alone:  Die Musik von MS MR besteht aus vielen leeren Kalorien, aber es gibt Lichtblicke, wie Leave Me Alone, wo der gigantische Sound und Gesang der Band auf emotionale Wucht treffen.
100. Bad Bad Hats - Midway: Der Song ist ein fast schon unverschämt eingängiger Popsong mit Indie-Rock-Untertönen, der eine perfekte Balance zwischen süß und kantig findet.
101. Denai Moore - Blame: Denai Moore klingt hier wie eine sinnliche und zurück genommene Version von Adele, was aber nicht von ihrem offensichtlichen Talent ablenken sollte...
102. Makthaverskan - Witness: Post-Punk mal anders - mit einer wilden Energie in deren Zentrum die urgewaltige Stimme von Sängerin Maja Milner steht.
103. Tyler, the Creator - Deathcamp: Das neue Album von Tyler klingt in seinen besten Momenten wie eine düstere, abgedrehte Hommage an die Neptunes. Das ist am deutlichsten zu hören im tollen Opener von Cherry Bomb.
104. The Game- The Documenary 2: Ich kannte The Game bisher hauptsächlich von seinen Features bei anderen Rappern und war nie voll überzeugt. Aber dieser Song ist absolutes Feuer! 
105. Divers  - Lacuna: Die Divers klingen als ob Arcade Fire und The Gaslight Anthem zusammen Pop Punk machen würden - und das meine ich absolut positiv! (Song)
106. Blur - Lonesome Street: Ich habe früher immer nur Oasis gehört und auch dem neuen Blur-Album kann ich nicht so viel abgewinnen. Aber der erste Song ist ein sympathischer Ohrwurm par Excellence. 
107. Panopticon - Into the North Woods: Der Black Metal von Panopticon bedient sich Landschaft, Geschichte und Sound der USA für ein expansives, strahlendes und unvergleichliches Hörerlebnis. (Song) 
108. Olli Schulz - Phase: Ich mochte Olli Schulz schon immer mehr als Entertainer/Talkshowgast/Moderator und weniger als Musiker. Zum Glück vereint Phase diese Qualitäten wunderbar und ist dazu noch ein echt guter Song. (Song) 
109. Downtown Boys - Break A Few Eggs: Explosiver, tanzbarer Ska-Punk mit jede Menge Wut im Bauch und grandiosen Saxophonen im Sound. (Song)
110. Metz - Landfill: Landfill klingt als ob Nirvana nach In Utero Noise für sich entdeckt hätten. Grandios! (Song)
111. Sumac - Thorn In The Lion’s Paw: Mein Lieblingsdrummer aus dem Metalbereich und mein Lieblingsmusiker aus dem Extrembereich überhaupt machen zusammen bombastische, düstere, alles verschlingende Musik. Nichts bahnbrechendes. aber verdammt beeindruckend! (Song)
112. Anna von Hausswolff - Come Wander With Me / Deliverance: Das Hauptinstrument auf Anna von Hausswolffs neuem Album ist die größte Orgel der Welt. Mit Hilfe von verschiedenen Effekten und Experimenten macht sie gigantische, beeindruckende Songs, die mehr an Swans oder Doom Metal erinnern als an Folk oder klassische Kirchenmusik. (Song)
113. The Staves - Make it Holy: Die Musik der Staves ist wie ein Kaminfeuer und eine warme Decke in einer verschneiten Winternacht.   
114. Chelsea Wolfe - Carrion Flowers: Auf ihrem neuen Album passt Chelsea Wolfe ihre Musik endgültig der Stimmung an, die dieselbe schon länger transportierte. Anders gesagt: Carrion Flowers ist epischer Doom Metal mit gigantischem Gesang. (Song) 
115. Grossstadtgeflüster - Fickt-Euch-Allee: Ja es ist ein zutiefst alberner Song, aber er macht viel Spaß und wer kann diesem Refrain schon widerstehen?


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