Freitag, 20. Dezember 2013

Best of 2013: Alben


2013 war schon wieder ein fantastisches Jahr für Musik! Es gab für mich kein unangefochtenes Top-Album oder auch nur 2 oder 3, die ich viel besser fand als alles andere. Statt dessen waren es unzählige Alben aus unterschiedlichsten Genres, die mich vollkommen überzeugt haben. Davon haben ganz viele meine Erwartungen übertroffen oder kamen gar ganz aus dem Nichts.

Enttäuschungen gab es für mich keine schlimmen, aber es war eindeutig das Jahr in dem der Internet-Hype gänzlich die Musikwelt dominiert hat. Heraus kamen dabei für mich verfrüht in den Himmel gelobte Alben, die problematisch sind (Kanye West) oder bei denen ich einfach nicht das großartige bzw. überhaupt einen Zugang finde (Arcade Fire, HAIM, Daft Punk, Savages). Auf der anderen Seite half dieser Hype aber auch Künstlern zum wohlverdienten, großen Erfolg, den sie vor dieser massiven Internetpropaganda wahrscheinlich nie erreicht hätten (Lorde, Chvrches, London Grammar uvm.).

Bei näherer Betrachtung ist es ein Jahr in dem ich mich alt, wie nie fühle: Die knappe Hälfte meiner Top 20 setzt sich aus Unter-25-Jährigen zusammen und auch auf der restlichen Liste finden sich genug Debüt-Alben von Interpreten, die teilweise über 10 Jahre jünger als ich sind und trotzdem schon einen absolut eigenständigen Stil haben. Schlecht für mich, aber definitiv gut für die Zukunft der Musik.

Insgesamt ist es mir nie so schwer gefallen, mich auf eine Liste fest zu legen. EP's u.ä. habe ich weg gelassen, sonst wäre folgendes sicher noch dabei gewesen: FKA Twigs - EP2, Burial - Rival Dealer, Priests - Tape Two, Bölzer - Aura, Tiny Ruins - Haunts

Und hier sind meine Top 50-Alben für dieses Jahr: 


1. Waxahatchee – Cerulean Salt
Die größte Stärke von Waxahatchee ist wie hier kraftvolle, schöne Musik, die sich durchaus jede Menge Eingängigkeit erlaubt, mit so absolut direkten, brutal ehrlichen Texten zu großartigen Songs verbindet. Ich habe mein persönliches Album-Highlight Peace and Quiet an einem Tag an die 30 Mal gehört und war jedes Mal wieder davon fasziniert wie ein auf den ersten Blick so kleiner und simpler Song mich gleichzeitig mit seiner Leichtigkeit einfängt und doch jedes Mal wieder voll in die Magengrube trifft. Das gilt für mehr oder weniger alle der 13 Lieder auf Cerulean Salt und macht das ganze Album zu einer seltenen Meisterleistung. Immer wieder gibt es diese so unglaublich treffenden und wahren Sätze aus Katie Crutchfields Mund, in deren Texten sich Lakonie und Poesie unvergleichlich gut die Klinke in die Hand geben. Mit der Mischung aus wütendem Punk Rock und resignierten Folk gibt es dazu die perfekte musikalische Untermalung für ein Album, das direkt ins Herz trifft und gleichzeitig im Kopf hängen bleibt.
Highlights: Hollow Bedroom, Lively, Swan Dive, Peace And Quiet
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2. Lady Lamb The Beekeeper – Ripely Pine
Aly Spaltro macht schon seit Jahren Musik als Lady Lamb the Beekeeper und hat seit je her im Schlafzimmer aufgenommene Songs veröffentlicht, die eigentlich nach mehr Ambition, Produktion und Aufmerksamkeit schrien. Das alles hat sie jetzt vereint auf ihrem ersten „richtigen“ Album Ripely Pine. Die Songs, viele bereits in anderen Version bekannt, bekommen ein deutlich rockigeres, oftmals orchestrales, manchmal gar bombastisches Gewand, ohne jemals etwas von ihrer rohen, direkten Ehrlichkeit zu verlieren. Spaltro ist eine versierte Musikerin, aber der Mittelpunkt ist ganz klar ihre große, leidenschaftliche Stimme, die sie mühelos von zärtlichem Flüstern zu mächtigem, „Räume-zum-Schweigen-bringenden“ Gesang wandelt. Die ausufernden Arrangements der meisten Songs fügen sich zu dynamischen und hakenschlagenden Liedern zusammen, die sich trotz ihrer Komplexität wunderbar um den ebenso dynamischen Gesang schmiegen. Die Texte dazu sind direkt, bildlich und irgendwie „körperlich“. Sie sind nach Angaben von Lady Lamb the Beekeeper oft noch die Gedanken einer 17-Jährigen über Sex, Liebe und Beziehung, doch abgesehen von der unprätentiösen Sprache wirkt das Ganze doch viel reifer und aufregender als das.
Highlights: Aubergine, Bird Balloons, You Are The Apple, Mezzanine
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3. Baths – Obsidian
Überall liest man als allererstes wie düster und negativ das zweite Album von Will Wiesenfeld geworden ist. Von dem sehr dunkel gehaltenen, ominösen Cover zu den oft beunruhigend depressiven Texten, ist an dieser Feststellung natürlich etwas dran. Nach eigener Aussage Wiesenfelds ist Obsidian das Ergebnis einer langwierigen Viruserkrankung, die den Künstler aus der Bahn warf und deren Überwindung zu einer so eingehenden Beschäftigung mit den dunkeln Seiten des Lebens bewegte.
Trotzdem sind die Songs kein bloßes Suhlen im eigenen Elend und Schmerz. Stattdessen gibt es oft fast schon zärtliche, überaus lebendige elektronische Musik, die zwar vor Melancholie und Schmerz strotzt, aber auch immer wieder Raum lässt für Momente purer Schönheit. Obsidian legt sich nicht auf eine Stimmung fest, sondern schafft eingängige, manchmal fast tanzbare Popsongs, die bei genauerem Hinhören ordentlich runter ziehen können...oder doch eher Lieder über die dunkelsten Ecken der Seele, die gleichzeitig irgendwie glücklich machen? Diese Gegensätzlichkeit, so mühelos zu einem durchweg großartigen Album vereint, macht Obsidian zu einem der spannendsten und langlebigsten Hörerlebnis 2013.
Highlights: Miasma Sky, Incompatible, No Eyes, Phaedra
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4. Run the Jewels – Run The Jewels
Killer Mike und El-P haben zwei der besten (Hip Hop)-Alben des letzten Jahres gemacht und sind dabei scheinbar so gute Freunde geworden, dass sie die Zusammenarbeit verlängern wollten. Heraus kommt ein Free Download-Album, das ein wenig als Gute Laune-Schnellschuss präsentiert wurde, aber so viel mehr ist. Natürlich ist das Ganze längst nicht so durchdacht und tiefgründig, wie die beiden Soloalben letztes Jahr, aber von einem „Spaß“-Album ist es trotzdem meilenweit entfernt. Denn sowohl El-P als auch Killer Mike klingen selbst noch beeindruckend, oft auch bedrohlich, wenn sie sich mit eher seichten Themen befassen. Daneben spielt wieder einmal die knallharte und düstere Produktion von El-P eine Hauptrolle, aber vor allem ist es die geniale Chemie der auf dem Papier so unterschiedlichen Rapper, die Run the Jewels zu einem solchen Genuss macht. Die Beiden haben einfach so viel Spaß miteinander und spornen sich nebenbei zu neuen Höchstleistungen an, die die Konkurrenz erblassen lässt.
Highlights: Banana Clipper, Twin Hype Back, A Christmas Fucking Miracle
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5. Love A – Irgendwie
Seit dem Debüt von Captain Planet hat mich kein deutschsprachiges Album mehr so schnell und vollständig begeistert wie das zweite Album von Love A. Die Band schafft es wunderbar plakative, politische Überzeugungen mit ebenso zynischen wie schwarzhumorigen Alltagsbeobachtungen und pathosgeladenen, persönlichen Texten zu balancieren. Die Musik dazu ist astreiner Punk Rock zwischen eingängigem Midtempo und wütenden, schnelleren Nummern. Textlich ist das oft schräg und seltsam, ebenso aber meistens unheimlich treffend und einfach nur wahr. Das ganze klingt dann auch oft wie eine Mischung aus eben Captain Planet und den großen Vorbildern Turbostaat, bewahrt sich aber auch einen hohen Grad an Eigenständigkeit und vor allem Wiedererkennungswert.
Highlights: Entweder; Der Tausendste Affe; Nutzlos Glücklich; Heul doch, Punk!
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6. San Fermin – San Fermin
San Fermin wurde direkt nach dem Musikstudiums-Abschluss in einem Zeitraum von 3 Wochen ausschließlich von dem  Yale-Absolventen Ellis Ludwig-Leone komponiert. Die vielseitigen Songs beschäftigen sich mit den „großen“ Themen des Lebens – (unerfüllte) Liebe, Ängste, Nostalgie – begleitet von einem ausschweifenden, manchmal bombastischen Sound. Neben Ludwig-Leones großem Talent seinen anspruchsvollen, durchdachten Liedern, für insgesamt über 20 verschiedene Musiker, genug Wärme und emotionale Resonanz einzuhauchen, sind es vor allem die drei Sänger(innnen), die den verschiedenen Stimmen seiner Geschichten fantastisches Leben einhauchen. Allen Tates wehmütigem Bariton im Zentrum sind die lebendigen Sopran-Stimmen von Jess Wolfe und Holly Laessig (aus der Band Lucius) zur Seite bzw. entgegen gestellt. Alle drei Stimmen sind unglaublich kraftvoll, klassisch trainiert und vor allem mit traumwandlerischer Sicherheit in den einzelnen Songs angeordnet. Das Ergebnis ist ein in jeder Hinsicht grandioses Album mit unzählbaren Gänsehaut-Momenten und triumphalen Höhepunkten, das trotz der Beteiligten und dem Entstehungsprozess ganz weit weg vom seelenlosen Konzeptalben entfernt ist.
Highlights: Renaissance!, Sonsick, Bar, Deadalus (What We Have)
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7. Deafheaven – Sunbather
Jedes Jahr gibt es ein Konsens-Metal-Album, das von Metal-Blogs bis hin zu Feuilletons großer Tageszeitungen mit Lob überhäuft wird und zu einem Crossover-Erfolg wird. Sunbather, dass zweite Album der Black Metal Band Deafheaven, ist es dieses Jahr und manchmal vergisst man zwischen den Kritiker-Liebeserklärungen und elitärem Hipster-Geschrei, dass es trotz allem einfach ein fantastisches Album ist, dem mit unvoreingenommen Eintauchen viel besser gedient ist als mit unendlicher verbaler Auseinandersetzung. Neben der grandiosen Mischung aus Black Metal, Shoegaze und Post-Rock ist es vor allem die überfließende Emotionalität der epischen Songs, die Sunbather zu so einem einzigartigen Hörerlebnis machen.
Highlights: Dream House, The Pecan Tree
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8. The National – Trouble Will Find Me
Auf dem Papier fand ich die Musik von The National schon immer äußerst ansprechend. Dieser tiefe, dramatische Gesang von Matt Berninger mit den Texten voller Selbstmitleid und Depression, der trotzdem immer zutiefst ehrlich und berührend bleibt. Und dazu eine Musik, die es schafft gleichzeitig ausufernd und intim daher zu kommen. Der Sound von The National erinnert mich an einen abgenutzten, aber strahlenden Diamanten. Nur packen konnte es mich trotzdem nie so ganz. Das ist mit Trouble will find me zum Glück endlich anders. Nach einigen Hördurchläufen mit halber Aufmerksamkeit machte es plötzlich klick und es ließ mich nicht mehr los. Alle Qualitäten der Band sind immer noch da, nur noch deutlicher irgendwie. Die Songs funktionieren als leise, melancholische Hymnen, aber wirken auch wie aus einem Guß. The National haben alles unnötige aus dem Sound geworfen und lassen ihre Musik jetzt als schlankere Version noch heller strahlen. Heraus kommt ein fehlerloses Meisterwerk und so etwas wie eine zurückhaltende Gefühlsexplosion.
Highlights: Don't Swallow The Cup, Sea Of Love, This Is The Last Time, Graceless
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9. Torres – Torres
Es fällt mir schwer die Musik von Torres zu beschreiben ohne mit Genres oder vergleichbaren Künstlerinnen um mich zu werfen. Doch auch wenn beides notwendig ist, wird es dem fantastischen Album der Dame aus Nashville nur schwer gerecht. Denn wie ausgereift, abwechslungsreich und nicht zuletzt wuchtig dieses Debüt ist, kann man nur schwer in Worte fassen. Die Songs lassen sich widerstrebend als Folk einordnen, doch es gibt sowohl bittersüße Balladen, als auch ordentliche Gitarren zu hören. Das auffälligste Vorbild ist sicher Sharon van Etten, aber bei Torres ist alles etwas düsterer, gewaltiger, gleichzeitig doch auch irgendwie farbenfroher und diese Stimme ist einfach nur groß.
Highlights: Honey, When Winter's Over, Don't Run Away, Emilie, Come To Terms
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10. Chvrches – The Bones Of What You Believe
Die Erfolgsgeschichte von Chvrches ist auch nach unzähligem Wiederkauen noch ziemlich unglaubwürdig. Drei Veteranen der Glasgower Indie-Szene, die bisher zwar mit kritischem, aber nie kommerziellen Erfolg gesegnet waren, steigen um auf Synth Pop und werden schon mit dem ersten veröffentlichten Song von allen Seiten mit Lobeshymnen überschüttet. Im Laufe dieses Jahres gibt es weitere Singles und eine EP, die allesamt großartig sind und ihnen nicht nur anhaltende Kritikerliebe, sondern auch einen immer größeren Bekanntheitsgrad bescheren.
Die Gefahr nach so vielen Hits mit dem Debütalbum zu enttäuschen umgingen die drei Schotten einfach dadurch, dass The Bones of what you Believe fast ausschließlich aus eingängigen, aber nicht gleichförmigen Hits besteht. Es hilft sicherlich, dass alle Beteiligten viel Erfahrung im cleveren Songwriting haben und ihren poppigen Songs so immer mehr Finesse und Tiefgang als erwartet verleihen. Es hilft sicher auch, dass die Mitglieder von Chvrches intelligente, bescheidene und einfach sympathische Menschen sind, die alles in ihre Musik stecken. Dann erscheint es zwar immer noch unglaublich, dass die Band mittlerweile große Hallen bespielt und überall auf der Welt im Fernsehen auftritt, aber zumindest könnte es keiner besseren Band passieren.
Highlights: The Mother We Share, Gun, Tether, Lies, Recover
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11. Billy Woods – Dour Candy
Dour Candy ist ein in jeder Hinsicht beeindruckendes Rap-Album, das leider viel zu wenig Beachtung findet. Billy Woods war für mich hauptsächlich von gemeinsamen Tracks mit Vordul Mega von Cannibal Ox ein Begriff, aber in den zehn Jahren seitdem hat er sein eigenes Label gegründet und durchgängig Musik veröffentlicht. Allein in diesem Jahr veröffentlichte er zusätzlich zu Dour Candy noch ein gemeinsames, auch sehr gutes Album mit Euclid unter dem Namen Armand Hammer.
Was Dour Candy so interessant für mich macht, sind die poetischen Texte von Woods - eloquente Gedanken und Reflektion über das tägliche Leben. Es gibt anschaulichen Realismus, statt Klischees und Angeberei, Tiefe und Intelligenz statt Partymusik für die Massen. Das und Woods eher unaufgeregter und scheinbar müheloser Flow, tragen sicher zu der mangelnden Popularität bei, machen das Album aber auch zu so einem ungewöhnlichen Genuss.
Die Produktion von Blockhead, der mit Labor Days von Aesop Rock eines meiner absoluten Lieblings-Rap-Alben produziert hat, klingt organisch, verspielt, klassisch und vor allem perfekt zugeschnitten auf Billy Woods kreativen, wandelbaren Stil.
Highlights: Gilgamesh, Tinseltown, Tumbleweed, Pro Wrestling
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12. Future of the Left – How To Stop Your Brain In An Accident
Andrew Falkous bleibt auch 2013 einer meiner absoluten Lieblings-Texter. In den lyrics auf How to stop... bekommen unter anderem erbärmliche Männerfiguren, die Musikindustrie, alle Teile der Popkultur, die Politik und natürlich auch er selbst ihr Fett weg. Texte und Musik wechseln dabei scheinbar spielend zwischen beißender Satire, schwarzem Humor und Momente unvermuteter Melancholie und Tragik. Oft kämpfen Absurdität und kühler Realismus in Falkous Geschichten miteinander und auch gerade dadurch entsteht die Magie unheimlich einprägsamer Songs. Die Musik ist dazu ein ebenso harter, wie eingängiger Mix aus Noise Rock und Post Punk mit Indie Rock-Schlagseite.
Highlights: Singing Of The Bonesaws, French Lessons, She Gets Passed Around At Parties, Something Happened
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13. Junior Astronomers – Dead Nostalgia
Dead Nostalgia ist sicher nicht das innovativste oder abwechslungsreichste Album. Die Songs hören sich oft etwas ähnlich an und es mangelt manchmal an Dynamik. Aber all das machen die Junior Astronomers locker wieder wett mit einer rohen Intensität, die ich so selten gehört habe. Den größten Anteil daran hat sicherlich Frontmann Terrence Richard, dessen kraftvolle Stimme zu jeder Sekunde eine beeindruckende, überschäumende Gefühlswelt offenbart. Er schreit mehr als er singt und verausgabt sich vom ersten bis zum letzten Song. Die Musik dazu ist schnörkellos, aber ebenso kraftvoll und hangelt sich von Höhepunkt zu Höhepunkt irgendwo zwischen Indie Rock und melodischem Hardcore.
Highlights: Before Crimes; Touching War; Little Sister, Little Dog; Dead Nostalgia
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14. Glasser – Interiors
Das Debüt-Album von Cameron Mesirow erschien 2010, aber da sie seitdem ziemlich komplett von der Bildfläche verschwand, fühlte es sich deutlich länger an. Interiors macht glücklicherweise genau dort weiter, wo Ring aufgehört hat, nur eben besser produziert, mit noch besseren Songs und größeren Ambitionen. Mesirow macht immer noch funkelnden, detailverliebten Electro Pop, bei dem allerdings Atmosphäre und Gefühl mindestens gleichrangig neben Eingängigkeit stehen. Es gibt viele strahlende, euphorische Momente, doch gleichzeitig wirken die Songs auf Interiors angenehm zurück genommen und unaufdringlich. Die Stimme von Mesirow kommt dank besserem Song-Writing und besserer Produktion angemessen zur Geltung und entfaltet ihre unvergleichliche beruhigende, einlullende oder auch mal euphorisierende Wirkung auf beeindruckende Weise.
Highlights: Design, Landscape, Keam Theme, Divide
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15. Phosphorescent – Muchacho
Die Musik von Phosporescent ist wirklich zum weinen schön. Diesen Ausdruck verbinde ich oft mit der Musik von Sigur Ros, deren Lieder es immer eindrucksvoll schaffen eine oft überwältigende Melancholie mit warmer Euphorie zu einem verwirrenden, aber zutiefst bewegenden Hörerlebnis zu verbinden. Und auch wenn die Musik von Matthew Houck alias Phosporescent musikalisch nur wenig mit den Isländern gemein hat, mischt er ebenso gekonnt widerstrebende Stimmungen zu wundervollen Liedern
Highlights: Song For Zula, Terror in the Canyons (The Wounded Master), The Quotidian Beasts
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16. HVOB – HVOB
HVOB aus Österreich machen eine perfekte Mischung aus Electro Pop und Deep House, der ebenso gut auf der Tanzfläche funktioniert wie im Schlafzimmer. Die Songs haben alle eine hypnotische Monotonie gemein, die immer wieder aufgebrochen wird durch zarte Melodien und Anna Müllers sinnlicher, verträumter Stimme.
Highlights: Jack, Dogs, Pay As You Go Mobile Phone
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17. This Routine is Hell – Howl
This Routine is Hell machen kompromisslosen Punk Rock, der den Spagat schafft gleichzeitig an die besten Momente von Bands wie Modern Life is War und Ceremony zu erinnern, ohne wie eine Kopie zu klingen. Stattdessen gibt es 12 atemlose, direkte Wutbrocken mit plakativen, großartigen Texten und einer unbändigen Energie, die ansteckend ist.
Highlights: Nostalgia, Howl, Wrongdoer
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18. Laura Marling – Once I Was An Eagle
Nur noch mal kurz vorweg, weil es immer noch absolut unglaubwürdig wirkt – Laura Marling ist erst 23 Jahre alt und hat jetzt ihr viertes, fantastisches Album in gerade einmal 7 Jahren vorgelegt. Once I Was An Eagle folgt dem 6-Silben-Prinzip von Marlings Alben und ist auch musikalisch unverkennbar ihr Werk, aber mit über 60 Minuten Laufzeit und 16 Titeln das längste und sicherlich auch das ambitionierteste Werk der Engländerin. […] Was insgesamt schon auffällt ist, dass Once I Was An Eagle das düsterste Album in einer ohnehin schon düsteren Karriere ist, aber auch das eingängigste und bei Mangel eines besseren Wortes „energischste“ von Laura Marling. In den Songs steckt viel Trauer und Wut, aber auch jede Menge Stolz und Kraft. Dabei orientiert sich Marling sicherlich noch mehr als sonst, an amerikanischen Vorbildern, aber zum Glück ist sowohl die Kritik sie singe zu „amerikanisch“ absolut hanebüchen als auch die Angst, dass sie in absehbarer Zeit in die gleiche musikalische Sackgasse rennt, wie ihre ehemalige Backing Band (Mumford and Sons), nachdem sie jetzt ihren Wohnsitz nach Los Angeles verlegt hat.
Highlights: Breathe, Master Hunter, Little Love Caster, When Were You Happy? (And How Long Has That Been)
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19. Poliça – Shulamith
Wenn das Debüt-Album einen zur Lieblings-Indie-Band von Jay Z macht und zur Lieblingsband von Justin Vernon überhaupt, dann hat man es wohl geschafft. Es bleibt nur die Frage, wie es weiter gehen soll. Poliça haben sich dazu entscheiden ihren Sound aus Schlagzeuglastigem Indie Rock und Synth Pop vorsichtig zu verfeinern und zu erweitern. Im Mittelpunkt steht immer noch Channy Leaneagh's gespenstische, majestätische Stimme und ihre intelligenten Texte. Die Musik dazu ist insgesamt etwas zurück genommener, aber auch detail- und abwechslungsreicher. Die zwei Schlagzeuge kommen nicht mehr ganz so häufig, aber dafür umso prägnanter zur Geltung, vor allem im Kontext des noch „elektronischer“ anmutenden Gesamtsounds.
Highlights: Vegas, Very Cruel, Spilling Lines, Matty
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20. Kanye West – Yeezus
Ich glaube langsam das plötzliche Erscheinen von Yeezus und der damit einhergehende, fast unerträgliche Hype überall hat viele Kritiker überrumpelt. Sie hämmerten scheinabr innerhalb von Stunden Kritiken raus und überschlugen sich mit Lobeshymnen. Und da man das danach schlecht zurück nehmen konnte, tauchte Yeezus den Rest des Jahres überall auf und natürlich jetzt auch auf den meisten Bestenlisten 2013 ganz oben. Ich selbst habe meine Meinung seit dem Erscheinen mindestens dreimal geändert und bin jetzt zu dem Entschluss gekommen, dass Yezuz weder ein Geniestreich noch ein Zeichen für den Untergang des Abendlandes ist.
Die Produktion ist fast durchgehend fantastisch, aufregend und für einen Mainstream-Star wie West ziemlich gewagt. In starkem Kontrast zum poppigen Bombast des Vorgängers dominiert hier ein Noise- und Industrial-Sound, düster, roh und direkt. Die meisten Songs haben mindestens einen genialen, aufregenden und/oder unerwarteten Moment.
Das Problem sind jedoch die Texte. Die rangieren von provokant und gut über frauenfeindlich und faul bis hin zu peinlich und lachhaft. Da werden auf Blood on the Leaves etwa die Verbindung von zwei fantastischen, gegensätzlichen Samples mit einem schnell hingekritzelten, schon mal da gewesen Text verunstaltet, der sich mit „immer diese blöden Frauen!“ zusammen fassen lässt. Auf ähnliche Weise verlieren viele der Songs an Kraft und statt offener Kinnlade gibt es mehr Augenrollen. Das ganze macht Yeezus für mich zu einer zwiespältigen Angelegenheit, die nur in der richtigen Stimmung und mit Kompromissbereitschaft genießbar bleibt.
Highlights: New Slaves, Blood On The Leaves, Guilt Trip, Bound 2
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21. The Knife – Shaking the Habitual
Highlights: A Tooth For An Eye, Full Of Fire, Stay Out Here
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22. Forest Swords – Engravings
Highlights: Thor's Stone, The Weight Of Gold, Friend, You Will Never Learn

23. Chelsea Wolfe – Pain is Beauty
Highlights: Feral Love, House Of Metal, The Waves Have Come
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24. Conquering Animal Sound – On Floating Bodies
Highlights: I'll Be Your Mirror, A Noise Remains, Treehouse
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25. Frightened Rabbit – Pedestrian Verse
Highlights: Housing (In), Nitrous Gas, The Oil Slick
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26. Tim Hecker – Virgins
Highlights: Live Room, Amps Drugs Harmonium, Stab Variation
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27. Danny Brown – Old
Highlights: Torture, Lonely, Side B [Dope Song], Smokin & Drinkin
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28. Blue Hawaii – Untogether
Highlights: Try To Be, In Two II, Sierra Lift
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29. London Grammar – If You Wait
Highlights: Hey Now, Sights, Strong, Interlude (Live)
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30. AroarA – In the Pines
Highlights: 14, 10, 12
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31. Julia Holter – Loud City Song
Highlights: Maxim's II, Horns Surrounding Me, City Appearing
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32. Dear Reader – Rivonia
Highlights: Down under, Mining, Good Hope, Already Are, Victory
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33. Darkside – Psychic
Highlights: Golden Arrow; Heart; The Only Shrine I've Seen; Freak, Go Home
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34. Nine Inch Nails – Hesitation Marks
Highlights: Copy Of A, Find My Way, While I'm Still Here
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35. Lorde – Pure Heroine
Highlights: Tennis Court, Royals, Team
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36. Windhand – Soma
Highlights: Woodbine, Cassock, Boleskine
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37. Foals – Holy Fire
Highlights: Inhaler, Bad Habit, Providence
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38. Subrosa – More Constant than the Gods
Highlights: The Usher, Cosey Mo, No Safe Harbor
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39. Sheep, Dog & Wolf – Egospect
Highlights: Breathe, Not Aquatic, Fades
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40. Her Royal Harness – The Hunting Room
Highlights: Mercenary Man, Blood + Fire, Your Heart Is Harder
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41. MS MR – Secondhand Rapture
Highlights: Hurricane, Bones, Fantasy
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42. RVIVR – The Beauty Between
Highlights: Spider Song, Wrong Way/One Way, The Hunger Suite I. Go Away
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43. Swearin'
Highlights: Dust In The Gold Sack, Unwanted Place
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44. Altar of Plagues – Teethed Glory & Injury
Highlights: God Alone, Burnt Year, Reflection Pulse Remains
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45. Arcade Fire – Reflektor
Highlights: We Exist, Normal Person, Afterlife
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46. Pharmakon – Abandon
Highlights: Ache, Crawling On Bruised Knees
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47. Celeste – Animale(s)
Highlights: Dans ta salive, sur sa peau; Empreinte d'érotisme
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48. Great Thunder – Groovy Kind of Love
Highlights: A Soft Spot For Bruised Fruit, It Takes So Much, You Left Me With An Ocean
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49. Daughter – If You Leave
Highlights: Youth, Tomorrow, Human
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50. Nails – Abandon All Life
Highlights:Wide Open Wound, Pariah, Suum Cuique
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