Meine Songs des Jahres 2013. Einzige Regel, nur ein Song pro Künstler. Am Ende gibt es Spotify-Listen zum anhören (nicht verfügbare Songs sind im Text verlinkt).
1.
Waxhatchee – Peace and Quiet / Swan Dive: Cerulean
Salt besteht aus sehr unterschiedlichen Songs, die eine auf den
ersten Blick täuschende Einfachheit gemeinsam haben. Doch Katie
Crutchfield ist eine Meisterin dieser speziellen Kunst und schafft es
mit wenigen Mitteln, aber einer unbeschreiblichen emotionalen Wucht
und erfrischenden Ehrlichkeit allen Songs wunderbares Leben
einzuhauchen. Die direkten, aber doch zutiefst poetischen Texte tun
ihr übriges um aus kleinen, melancholischen Gitarren-Liedern wie
Peace and Quiet oder Swan Dive etwas ganz Besonderes zu machen.
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2.
Lady Lamb the Beekeeper
– Aubergine: Aly
Spaltro aka Lady Lamb the Beekeeper ist 23 Jahre alt und singt auf
ihrem lang gediehenem Debütalbum über ihre Gefühlswelt als 17,
18-Jährige. Heraus kommt ein Song wie Aubergine, irgendwie ein
Liebeslied, aber gleichzeitig leidenschaftlich, wütend, witzig,
sinnlich und mit einer ebenso bildlichen wie deutlichen Sprache
versehen. Jede Zeile aus Spaltros Mund klingt wie die Wichtigste überhaupt. Die Albumversion von Aubergine macht aus der ursprünglichen
Lo-Fi-Folk-Version vor allem mit Hilfe prominenter Trompeten noch
etwas viel grandioseres.
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3.
Run The Jewels - Banana
Clipper feat Big Boi: El-P
hat letztes Jahr das Album von Killer Mike produziert und aus dieser
unerwarteten Partnerschaft entstand nicht nur ein fantastisches
Rap-Album, sondern auch eine echte Freundschaft. Da ist ein
gemeinsames Album nur logisch und Banana Clipper, der zweite vorab
veröffentlichte Song, ist schon einmal gigantisch. El-P und Killer
Mike werfen sich vor der Kulisse einer Hyper-aggressiven Produktion
so beeindruckend die Bälle zu, dass selbst ein so hochkaraätiger
Gast wie Big Boi (Outkast) zu luxuriösem Schmückwerk verkommt.(Song)
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4.
Baths – Phaedra: Phaedra
ist ein täuschend eingängiger, fast tanzbarer Song, hinter dem bei
genauerem Hinhören jedoch ein düsterer Abgrund lauert. Zusammen macht das ein fast schizophrenes
Hörerlebnis, dass aber so schnell nicht mehr loslässt.
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5.
The National – This is the Last Time: Der
Moment wenn This is the last Time schon die zweite dramatische Wendung
nimmt und Matt Berninger von Streichern begleitet selbst für seine
Verhältnisse so verzweifelt „Jenny I am in trouble“ singt, haut
mich auch noch nach unzähligen Hördurchgängen um und setzt einem
ohnehin schon fantastischen Lied noch die Krone auf.
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6.
FKA Twigs – Papi
Pacify: Sängerin
Tahliah Barnett klingt
hier wie ein Engel, gefangen in dem Alptraum von Arcas unheimlicher
Produktion. Ihre große, glockenhelle Stimme mit diesen gewaltigen,
beunruhigenden Synths und Beats zu kombinieren ist ebenso ungewöhnlich, wie
genial und sorgt für einen der besten Songs des Jahres auf einer
genialen EP, die mir gleich zwei meiner Lieblingskünstler 2013
geschenkt hat.
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7.
Deafheaven – Dream House: Der
Moment nach einigen Sekunden in Dream House, wenn das Schlagzeug
einsetzt und den Song in eine neue Umlaufbahn versetzt, ist schon
fantastisch genug um aus Dream House ein Meisterwerk zu machen. Doch
Deafheaven steigern sich in den nächsten 9 Minuten zu immer neuen
Höhen und schaffen ein euphorisierendes,
orgiastisches Hörerlebnis. Auf dem Papier ist das zur Hälfte Black
Metal, doch die vielen Post-Rock-Crescendos und Shoegaze-Einflüsse,
sowie die erhebende Grundstimmung machen den Song erst Recht zu einer
überwältigenden Erfahrung.
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8.
San Fermin – Renaissance!: Das
Ausrufezeichen ist ein wichtiger Hinweis. Hier gibt es Bombast,
Chöre, ein Orchester und ganz viel Schwere und Drama. Das dahinter
aber auch echte Gefühle und wunderschöne Musik nicht zu kurz
kommen, liegt an der dynamischen Instrumentierung von Mastermind Ellis
Ludwig-Leone. Er baut alle Elemente von Renaissance! um den
beeindruckenden Bariton von Sänger Allen Tate auf, der dem Song
seine Seele gibt und zu Tränen rührt.
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9.
King Krule – Neptune
Estate: Die fast schon schockierend tiefe Stimme und der generell eher schroffe Gesang von Archy Marshall bereiten
den Hörer keinesfalls auf einen Song wie Neptune Estate vor auf dem
er unglaublich weise und nachdenklich über die Liebe sinnt,
begleitet von Klavier, einem simplen Beat und himmlischem Saxophon -
„Can we lose our emotions and still live well?“
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10.
Billy Woods – Tinseltown: Billy Woods ist ein großartiger
Storyteller, der hier von Blockheads hypnotischer Produktion perfekt
in Szene gesetzt wird bei Geschichten über das ganz normale Leben, ganz ohne die üblichen Klischees, die bei anderen Rappern
zwangsläufig auftauchen.
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11.
Chelsea Wolfe – The Waves have Come:
Chelsea Wolfe rückt hier zum ersten Mal ihre Stimme ganz ohne
Effekte in den Mittelpunkt. Das Ergebnis ist der dramatischste,
epischste und berührendste Song ihrer Karriere und ein
eindrucksvolles Ende ihres bisher ausgereiftesten Album.
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12.
Torres – Come to Terms: Mackenzie Scott macht aus einer
einfachen Gitarrenmelodie und ihrem Gesang große Songs, die immer
wieder für Gänsehaut sorgen. Mittelpunkt dabei ist immer ihre
Stimme, die dem Hörer abwechselnd das Herz raus reißt oder purer
Balsam für die Seele ist. Diese Wandlungsfähigkeit und Intensität
hebt Torres dann auch weit ab von so vielen anderen Singer
Songwritern.
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13.
Love A – Heul doch, Punk!: Love
A brillieren bei Protest-Songs, böser Satire oder eben auch
ernsthaften „Gefühls“-Songs wie Heul Doch, Punk! Auch wenn das
manchmal vielleicht etwas gewollt wirkt, überwiegt doch die
erfolgreiche Kombination aus gradlinigem Punk Rock und unzähligen
Textzeilen, die einfach wahr, witzig und echt sind.
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14.
Pharmakon – Crawling on Bruised Knees:
Selten ist ein Songtitel so passend wie bei diesem schmerzhaft
brutalen Noise-Brocken. Margaret Chardiet klingt hinter
einer Tonne von Verzerrung wie ein Geschöpf aus deinen Albträumen,
während sich die Klangwände dahinter schleppend, aber unaufhaltsam
aus den Lautsprechern direkt in die Magengrube und das
Unterbewusstsein bohren, heavier als alles andere dieses Jahr.
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15.
Chvrches – Recover:
Drei
Veteranen der Glasgower Indie/Post Rock-Szene machen plötzlich
Electro Pop und werden daraufhin vollkommen zu Recht als
das nächste große Ding gehandelt. Lauren Mayberrys Stimme und die
dichten Synthie-Teppiche sind gleichzeitig Balsam für die Seele und
Futter fürs Tanzbein. Und so zeigen Songs wie Recover, dass auch
Tiefe und Hirn in tanzbaren Popsongs stecken kann.
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16.
Mouth of the Architect – It Swarms: Ich höre schon lange
nicht mehr aufmerksam Post-Metal, aber It Swarms ist eine verdammt
Hymne ohne Ende! Von einem wilden Anfang steigert sich der Song zu
einem gigantischem, strahlenden Chorus, bei dem ich immer noch
unwilkürlich die Arme ausstrecken muss...
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17.
Junior
Astronomers – Touching War: Die
Junior Astronomers machen soliden Punk/Indie Rock, der auf den ersten
Blick nichts besonderes ist. Doch da ist die Stimme von Terrence
Richard, aus dessen Mund jeder Satz, jedes Wort, jede Silbe so
verdammt kraftvoll, emotional und echt klingt. Das erhebt einen Song
wie Touching War zu einer dramatischen, Lebens verändernden Hymne.
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18.
Future of the Left – She gets passed around at Parties: Future
of the Left nehmen ein Thema wie die Probleme eines Mannes mit der
promiskuitiven Vergangenheit seiner Freundin und spannen mühelos den
Bogen von bösem Witz, echter Wut bis hin zu Verzweiflung und Trauer.
Dazu kommen dann noch wie immer jede Menge Textzeilen für die Ewigkeit heraus.
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19.
Burial – Rival Dealer: Burial
ist einer der wenigen Künstler, für die ich ungehört einen Platz
in meiner Bestenliste frei lasse. Wie schon letztes Jahr
veröffentlicht er ohne große Ankündigung eine wunderschöne
3-Track-Ep kurz vor Weihnachten, von der jeder Song verdienen würde,
an dieser Stelle zu stehen. Rival Dealer ist eine knapp 11-minütige
Reise auf der verschiedenste Bruchstücke zu einem Gesamtkunstwerk
voll unerwarteter Schönheit zusammen gefügt werden.
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20.
This Routine is Hell – Nostalgia: Nostalgia
ist einer der besten Hardcore-Songs des Jahres, dank eines
plakativen, aber einprägsamen Textes und einer scheinbar mühelosen
musikalischen Balance zwischen verschiedenen Hardcore-Stilen zu einem stimmigen Ganzen.(Song)
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21.
Glasser – Design: Der
quirlige, strahlende, euphorische Beginn von Design macht mich auch
nach unzähligen Hördurchgängen noch glücklich und der ganze Song
fühlt sich immer wieder wie eine Direktinjektion Lebensfreude an.
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22.
London Grammar – Sights:
London
Grammar aus England klingen oft wie eine Mischung aus Jessie Ware
oder Florence + The Machine und den Klängen von The XX. Diese
Kombination von zurückhaltender Sinnlichkeit und schwelgerischem
Bombast wird zusammen gehalten von Sängerin Hannah Reid's tiefer,
welterschütternder Stimme. Sie schafft es einen Song wie Sights
Verletzlichkeit und unglaubliche Kraft zugleich einzuhauchen.
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23.
Forest Swords – Thor's Stone: Es ist schon beeindruckend,
wie bei Thor's Stone aus verschiedenen, eigentlich simplen Elementen,
die wahlweise an Hip Hop oder Ambient erinnern, ein hypnotischer,
psychedelischer Song wird. Und dann schält sich noch dazu völlig unerwartet
diese großartige Melodie aus dem Ganzen heraus...(Song)
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24.
Jenny Hval – Death of the
Author: Death of the
Author ist ein merkwürdig an- und abschwellender Song zwischen
gespenstischer Atmosphäre und seltsamer Gesangsdarbietung, der um
die 2-Minuten-Marke vollkommen unerwartet die Schleusen öffnet für
einen sehnsüchtigen, emotionalen Höhepunkt.
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25.
The
Dope – Hollywood, … The
Dope sind ein Duo aus der bayrischen Provinz, die nun ja, The Dope
heißen...doch, wenn man diese Voraussetzungen übersieht, gibt es
eine tolle Mischung aus Rockmusik amerikanischer Prägung und einer guten
Prise Seltsamkeit Marke Deutschland zu hören. Heraus kommt bei
Hollywood, … eine wirkliche große Hymne, mit vielen unerwarteten,
aber doch überraschend passenden Wendungen.
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26.
James Blake – Retrograde: Retrograde klingt absolut nach
James Blake – nur noch viel größer und doch auch intimer, eine
merkwürdige, aber ergreifende Mischung aus Bombast und Melancholie.
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27.
Conquering Animal Sound – A Noise Remains: Auf
einem oft so warm und zärtlich klingenden Album wie On Floating
Bodies sticht A Noise Remains als düsteres und kühles Highlight
hervor. Die übliche pulsierende Unruhe im Sound der Glasgower lässt
hier genug Raum für unheimliche, ebenso wie äußerst majestätische
Klänge und natürlich Sängerin Annekes riesige Stimme.
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28.
Soap&Skin – Sugarbread: Synths
direkt aus der Hölle, verzweifelte Schreie aus dem Off, ein
gespenstischer Chor und dann diese Stimme so voller Resignation und
Schmerz. Sugarbread vereint erfolgreich viele Stärken von Anja
Plaschgs bisherigem Schaffen nur noch mächtiger.
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29.
Phosphorescent – Song
for Zula: Aus
den dunkelsten und hoffnungslosesten Momenten entsteht oft die beste
Musik. So auch Muchacho, dass gleichzeitig euphorische und
melancholische Folk-Meisterwerk von Phosphorescent. An dessen Anfang
steht der wunderbare Song for Zula, in dem sich Matthew Houcks,
kratzige, erdige Stimme mit der streicherlastigen, erhabenen Melodie
zu einem zum weinen schönen Stück Musik zusammen fügt.
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30.
Danny Brown – Lonely:
„Hipster by Heart, but I can tell you how the streets feel“ ist
nicht nur eine grandiose erste Zeile, sondern auch eine gute
Umschreibung der zwei Seiten von Danny Brown. Lonely ist der
nachdenklichste und „ordentlichste“ Song auf Old, zeigt aber
gerade deswegen die scheinbar mühelose Vielseitigkeit des Rappers.
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31.
The Knife – A Tooth for an Eye
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32.
Laura Marling –
Little Love Caster
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33.
Harm's Way – Frontal Lobe
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35.
Poliça – Very Cruel
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37.
Samaris - Góða Tungl
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38.
Local Natives – You & I
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40.
Kanye West – Blood on the Leaves
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42.
Lorde – Royals
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44.
Blue Hawaii – Try to Be
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45.
Die Höchste Eisenbahn – Raus aufs Land
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46.
Frightened Rabbit – Nitrous Gas
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47.
Dear Reader – Down Under, Mining
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48.
Rhye – Open
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50.
P.O.S - Lockpicks, Knives, Bricks and Bats (Remix)
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51.
Ghostpoet - Meltdown (feat. Woodpecker Wooliams)
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52.
Nails – Suum Cuique
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53.
Blaenavon - Prague
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54.
Sin Fang – Young Boys
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56.
Darkside – Heart
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57.
A$ap Rocky - 1 Train feat. Kendrick Lamar, Joey Bada$$, Yelawolf,
Danny Brown, Action Bronson & Big K.R.I.T.
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58.
Retro Stefson – Solaris
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59.
Jon Hopkins – Collider
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60.
Volcano Choir – Comrade
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62.
Veto – Esc
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63.
Speedy Ortiz – No Below
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64.
Arcade Fire – Normal Person
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65.
Vampire Weekend – Diane Young
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67.
Earl Sweatshirt - Hive (Feat. Vince Staples, Casey Veggies)
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68.
Fuck Buttons – The Red Wing
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69.
Cristobal Tapia de Veer - Utopia (Dorbachov Extended Club Mix)
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70.
Slava – Girl Like Me
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71.
Zola Jesus – Avalance (Slow)
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72.
Woodkid – Iron
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73.
Joanna Gruesome – Secret Surprise
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75.
Sheep, Dog and Wolf – Not Aquatic
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