Sonntag, 21. August 2011

Meine Herbstalben für den Arschlochsommer oder: Wenn der August sich wie November anfühlt, wann höre ich dann eigentlich Sommermusik?

Brand New – The Devil and God are raging inside me

 Anspieltipp: Jesus

Brand New hatten vorher ein nettes Pop Punk Album und ein erfolgreiches „Emo“-Album aufgenommen und keiner hätte mit dieser Cd gerechnet. Alles klingt viel erwachsener, ambitionierter authentischer. Jesse Lacey singt nachdenklich und schreit im nächsten Moment leidenschaftlich über Liebe, Glaube und das Leben. Die Musik ist gleichzeitig erschlagend und mitreißend.






Soap&Skin – Lovetune for Vacuum

Anspieltipp: Extinguish Me

Soap&Skin ist Anja Plaschg aus Österreich. Sie hat dieses Album mit 18 Jahren fast alleine geschrieben und aufgenommen. Dementsprechend ist es immer sehr dramatisch und pathosbeladen, aber gleichzeitig auch extrem eindrucksvoll und berührend. Plaschg vermischt ihr Klavierspiel mit anderen klassischen aber auch elektronischen Elementen und natürlich ihrer Stimme. Sie singt, schreit, flüstert und offenbart sich dabei komplett dem Hörer.






Alice in Chains – MTV Unplugged

Anspieltipp: Down in a Hole

Bei der Aufzeichnung des Konzerts sah Layne Staley schon aus wie der Tod, auch wenn er erst 7 Jahre später endgültig an seiner Drogensucht sterben sollte. Aber diese Zerbrechlichkeit ist es auch, was diese Songs so schön macht. Die Rocksongs der Band wurden in wunderschöne Balladen verwandelt, die von den Gesangsharmonien von Staley und Gitarrist Jerry Cantrell getragen werden. Stayles Stimme schwankt dabei immer zwischen total kaputt und überraschend kraftvoll und die Songs gleichzeitig zwischen tiefer Depression und leichter Hoffnung.




Portishead – Third 

 Anspieltipp: Plastic

In den 90ern haben Portishead sehr guten, leicht düsteren Trip Hop gemacht, der von Beth Gibbons leidenschaftlicher und erotischer Stimme getragen wurde. Nach über 10 Jahren Pause kam dann Third, ein absoluter Brocken von einem Album. Gibbons unvergleichbare Stimme ist immer noch im Zentrum der Musik, klingt aber weit verzweifelter und dramatischer als früher. Auch die Musik ist einfach viel mächtiger und aggressiver. Der Trip Hop ist wütenden Beats und Riffs gewichen, die nur gelegentlich von dafür umso schöneren Melodien durchzogen werden. Das perfekte Album, wenn draußen mal wieder die Welt untergeht...




Burial – Untrue 


 Anspieltipp: Archangel

Burials Musik klingt für mich, wie ein einsamer Spaziergang in einer verregneten, anonymen Großstadt. Die einfachen Dubstep-Beats werden begleitet von einer großen Vielfalt an verzerrten und bearbeiteten Gesangsamples, Hintergrundgeräuschen und Melodiefetzen, die sich immer wieder aus dem Grundgerüst der Musik herausschälen und für absolute Gänsehaut sorgen.






Audrey – Visible Forms 

  Anspieltipp: Views

Audrey sind vier Schwedinnen, die wunderschöne Popmusik mit düsteren Post-Rock-Momenten vermischen. Heraus kommen dabei melancholische und sehnsüchtige Songs, engelsgleich gesungen von allen Bandmitgliedern abwechselnd oder gleichzeitig in tollen Harmonien. Neben den konventionellen Instrumenten steht bei Audrey ein Cello im Mittelpunkt und gibt den verführerischen, unheimlichen Liedern noch eine weitere, spannende Note.




 

Max Richter – Infra / Ólafur Arnalds – Eulogy for Evolution 


Anspieltipps: Infra 5 / 0040 
Max Richter und Ólafur Arnalds machen beide Musik irgendwo zwischen Neoklassik und Ambient. Im Mittelpunkt stehen bei beiden kleine Streicherarrangements und ein Klavier. Die klassische Ausbildung von Richter und Arnalds kommt deutlich zum Vorschein, aber es finden sich auch elektronische Elemente und andere moderne Versatzstücke in ihrer Musik. Das Ergebnis sind wunderschöne Klanglandschaften, die oft wie der perfekte Soundtrack zu leider noch ungeschriebenen Filmen klingen. 


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