1. Carseat Headrest - The Ballad Of The Costa Concordia: Ein knapp
12-minütiger Song, darüber wie schwierig es ist (richtig) zu leben. Will Toledo
beschreibt witzig und treffend, wie er (und wir alle) immer wieder am Leben
scheitert und verflucht die fehlende Bedienungsanleitung. Der Song steigert
sich immer weiter, baut mühelos ein paar Takte von Dido und eine Parallele zum
Kapitän des Unglücksschiffs Costa Concordia ein, um schließlich in einem
trotzigen "I give up!" zu kulminieren.
2. Pinegrove - Cadmium: Cadmium handelt von dem inneren Druck, der sich
aufbaut, wenn man nicht sagt, was man denkt und plädiert für Offenheit und
Ehrlichkeit. Diese Beschreibung ist perfekt für die Musik von Pinegrove -
absolut ehrlich, zutiefst menschlich und gerade dadurch einfach wunderschön.
3. Hazel English - I'm Fine: Verzerrte Gitarren, verträumte Synths und
eine eindringliche Stimme mit dem Mantra "I'm Fine", das natürlich
für alles nur nicht für "Es geht mir gut" steht. Hazel English
zaubert einen täuschend simplen, enorm berührenden Song über Depression und Unwohlsein.
4. Camp Cope - Lost (Season One):
Georgia Maq singt über die verschiedenen Arten, auf die wir verloren sein können -
vorübergehend oder grundlegend, in der Liebe oder im Leben und
unwiederbringlich oder absichtlich. Ihre erderschütternde Stimme führt dabei
eindrucksvoll durch die verschiedensten Stimmungen, die damit einhergehen.
5. Cobalt - King Rust: Nach einem Intro, das erhaben und vage
orientalisch klingt, stürzen sich Cobalt trotzig und breit grinsend in
den Abgrund. Der explosive, gigantische Song suhlt sich freudig im
Dreck der menschlichen Existenz und ist dabei so absolut Metal, dass es
unmöglich ist nicht mit den Füßen zu stampfen und die Fäuste in den Himmel zu
strecken.
6. Flume - Numb And Getting Colder (feat Kučka): Flume macht zwei Arten von Songs
auf seinem neuen Album: Eingängige, glatte Popsongs und eher experimentelle,
kühle Electrosongs. Numb and Getting Colder ist Beides und deshalb für mich sein
mit Abstand bester Song.
7. Aesop Rock - Shrunk: Der Besuch beim Therapeuten als Videospiel mit
Endgegner. Lustig, clever, voller toller Beobachtungen und beeindruckender
Wortakrobatik. Die Therapeutin von Aesop Rock ist gleichzeitig sehr beneidens-
und bemitleidenswert.
8. Margaret Glaspy - No Matter Who: Margaret Glaspy macht mit ihrer
genialen Stimme und ein paar absolut effektiven Riffs aus der alten "Kann
nicht ohne die Liebe, kann nicht mit ihr"-Geschichte mitreißende,
kleine Meisterwerke.
9. Rihanna - Needed Me: "Fuck Your Horse and your Carriage"
ist definitiv eine meiner Lieblings-Lyrics des Jahres und der dazugehörige Song
schafft es gleichzeitig Sex, Schmerz, Bedauern und Kraft auszustrahlen.
10. Jenn Champion - No One: Jenn Ghetto aka S heißt jetzt Jenn Champion
und hat auf dem neuen Song den elektronischen Anteil und die Eingängigkeit
erhöht. Das Ergebnis ist ebenso verwirrend, wie beeindruckend. Nie war
augenscheinlich poppige, fast tanzbare Musik so erschütternd und traurig.
11. Martha - Chekhov's Hangnail: Martha sind textlich wie musikalisch
eine unglaublich perfekte Mischung aus den Stärken von Pop Punk und Emo.
Checkhov's Hangnail ist eingängiger Rocksong mit ganz viel Herz, etwas Schmerz
und Selbstmitleid, aber auch einer guten Portion Humor und Augenzwinkern.
12. Vince Staples - Big Time: Vince Staples ist ein überaus
selbstbewusster Rapstar, intelligenter, witziger aber auch zynischer
Kommentator des Weltgeschehens, aber auch ein Künstler an dem trotz der Erfolge
Depression und Unsicherheit nagen. Diese Aspekte und Widersprüche machen ihn
gerade zu einem der aufregendsten Rapper der Welt. Sein traumwandlerischer Flow
und die außerirdische Produktion auf Big Time helfen natürlich auch.
13.Emily Reo - Spell: Dieser Song ist eine Offenbarung! Emily Reo
strickt aus den Zeilen “I can’t feel anything/ I don’t heal anything,” einen
trügerisch simplen, aber schließlich überwältigenden Song über psychische
Erkrankungen. Das bemerkenswerte ist, sie schafft das Ganze fast nur mit ihrer
Stimme. Mit Hilfe von Vocoder und Loops lässt Reo sie zu einem ganzen Orchester
heranwachsen, bevor ein echtes Orchester den Song übernimmt und langsam ins Unterbewusstsein hinüber führt.
14. Charli XCX - Paradise (feat. Hannah Diamond): Die schräge, manchmal
verstörende PC Music von Sophie trifft auf den Breitwandpop von Charli XCX.
Heraus kommt ein absurder, gleichzeitig erhabener Monsterhit wie Paradise, der
manchmal an Eurodance erinnert und eigentlich auf keinen Fall so gut
funktionieren sollte, wie er es tut.
15. Radiohead - Daydreaming: Eine einfache Klaviermelodie und Thom
Yorke's gespenstisches Falsetto - und sofort spüre ich diese Mischung aus Druck
auf dem Herzen und seltsamer Erhebung - alles umfassende Melancholie mit einem
Hauch von Euphorie. Das kann keine Band so gut wie Radiohead.
16. Nick Cave & The Bad Seeds - Magneto: Ein einsames Piano, immer
wieder fast erdrückt von an- und abschwellendem Bass und nur kleine Fetzen
anderer Instrumente setzt Nick Cave's vor Schmerz und Trauer triefende Stimme
eindrucksvoll in Szene. Ein Song, der zum zuhören zwingt, auf einem wichtigen,
aber fast unerträglich traurigen Album.
17. Danny Brown - Really Doe (feat. Kendrick Lamar, Ab-Soul, Earl
Sweatshirt): Vier der besten Rapper der Welt spornen sich gegenseitig zum
absolut Besten an, heraus kommt der seltene Posse-Track ohne Schwachpunkt und
dafür ganz vielen Highlights.
18. Angel Olsen - Shut Up Kiss Me: Angel Olsen war schon immer ein
absoluter Rockstar und eine göttliche Diva. Auf Shut Up Kiss Me lässt sie
diesen Instinkten erstmals freien Lauf und das Ergebnis ist eine Hymne, die nur
Tote nicht mitreißend oder sexy finden.
19. Solange - Cranes In The Sky: Ich habe selten RnB, oder generell
Musik gehört, die so einfühlsam, gefühlvoll, erhaben und einfach nur schön ist.
Solange macht zutiefst menschliche, aber trotzdem absolut magische Songs.
20. Young M.A - OOOUUU: Es ist sicher aufregend, dass Young M.A. in
jeder Hinsicht den Stereotypen von Frauen im Rap entgegen läuft aber noch viel
aufregender, dass sie eine absolut fantastische Rapperin mit großer
Zukunft ist..
21 Anna Wise - BitchSlut
22. Oathbreaker - Needles In Your Skin: Das neue Album ist ein kleiner
Quantensprung für Oathbreaker und hebt ihre Mischung aus Hardcore und Black
Metal auf ein ganz neues Level. Aber das alles wäre nur halb so beeindruckend
ohne Caro Tanghe, deren markerschütternde Schreie die flehende Frage "How
could You go without me?" umrahmen und dabei so emotionsgeladen bleibt, dass die
Gänsehaut gar nicht mehr weg gehen will.
23. Priests - JJ: Priests haben eine merkwürdige Mischung aus wütendem Punk und Surf Rock perfektioniert, die eigentlich nicht funktionieren dürfte,
aber einfach großartig ist. Katie Alice Greer schreit und singt sich dazu die
Seele aus dem Leib bis sich die Stimme überschlägt oder versagt.
24. Tinashe - Ride Of Your Life: Tinashe ist am besten, wenn sie nicht
versucht Radio-Pop zu machen. Dann klingen sogar vermeintlich oberflächliche
Songs über "The Good Life" nicht nur verdammt eingängig, sondern auch
sexy und ein wenig düster und gefährlich.
25. Planes Mistaken For Stars - Fucking Tenderness
26. Poliça - Berlin
27. Nothing - A.C.D. - Abcessive Compulsive Disorder
28. Maggie Rogers - Alaska: Alaska ist etwa auf halber Strecke zwischen Radiopop und Grimes, doch diese Beschreibung greift definitiv zu kurz. Besser ist es sich das Video anzuschauen, das den Song berühmt gemacht hat: Rogers stellt als Studentin den Song schüchtern Pharrell Williams vor, der sich vor Begeisterung kaum halten kann.
29. Subrosa - Despair Is A Siren
30. Brand New - I Am A Nightmare
31. Jenny Hval - Conceptual Romance: Das neue Album von Jenny Hval beschäftigt sich mit Vampiren und Menstruationsblut und sie wirft dabei mit Wörtern wie Abstract Romantisiscm und Sexual Holding Pattern um sich. Hval ist nicht nur die einzige Person, die scheinbar mühelos über solche Themen, Wörter und Konzepte singen kann, sie macht auch noch fantastische Songs daraus.
32. Joyce Manor - Eighteen: Ich habe selten einen Rocksong gehört, der so treffend Nostalgie, Reue und Melancholie vertont.
33. Frightened Rabbit - Get Out
34. Beyoncé - Freedom (feat. Kendrick Lamar)
35. Moderat - Finder
36. Frank Ocean - Nikes
37. Austra - Utopia
38. Snow tha Product - Nights (feat. W. Darling)
39. Mitski - Your Best American Girl
40. Hamilton Leithauser + Rostam - In A Black Out: Wie der Name schon
sagt ist dieses Projekt eine geniale Mischung aus The Walkmen und Vampire
Weekend. Leithauser's einzigartige Stimme transportiert Gefühle irgendwo
zwischen Melancholie und Euphorie, während Rostam und er darum
tolle Songs aus unzähligen Ideen und Genres zusammen kombinieren.
41.Nails - Life Is A Death Sentence: Bei der Beschreibung von Metal-
und Hardcorebands verfällt man oft in die Falle holpriger, übertriebener
Vergleiche. Aber wie soll man dieses Monstrum anders beschreiben als
unaufhaltsame Naturgewalt?
42. Lisa Hannigan - Snow: Lisa Hannigan hat eine der schönsten Stimmen
überhaupt, gleichzeitig Balsam für die Seele und zutiefst aufwühlend. Ein Song
wie Snow klingt so schön und mühelos, dass man beim Hören leicht vergisst, wie
überwältigend und beeindruckend er eigentlich ist.
43. Japanese Breakfast - Heft
44. Crying - Revive: Wer altmodischen Stadionrock mit nostalgischem
Synth Pop zu etwas Explosiven und Spaßigen vermischt und dabei noch ganz modern
und eigenständig klingt, hat definitiv einen Platz auf dieser Liste verdient.
45. Kanye West - FML
46. Kendrick Lamar - untitled 02 06.23.2014
47. Suuns - UN-NO
48. Blood Orange - Best To You (feat. Empress Of)
49. Audio88 & Yassin - Weshalb ich Menschen nicht mag: In einem
Jahr in dem Nationalismus, Postfaktische Politik und Empathielosigkeit
deprimierend erfolgreich waren, sind Songs wie dieser leider sehr wichtig.
50. The Avalanches - Because I'm Me
51. Anohni - Drone Bomb Me: Auf Albumlänge ist mir die Mischung aus der
gleichförmigen, elektronischen Produktion von Hudson Mohawke, der dramatischen, weinerlichen
Stimme und den gut gemeinten, aber mit hohem Fremdschäm-Potential versehenen
Texten eindeutig zu viel. Aber die majestätische, vor Emotionen brodelnde
Stimme von Ahnoni kann auch hier immer noch für absolute Gänsehautmomente
sorgen.
52. Okkervil River - Judey On The Street
53. P.O.S - Sleepdrone /
Superposition (feat. Allan Kingdom, Astronautalis, Eric Mayson, Kathleen Hanna,
Hard_R, Lydia Liza, Lizzo & Nicholas L. Perez): Bei diesem Rap-Monstrum
kann man quasi in Echtzeit beobachten, wie Stef Alexander versucht wieder ins
Leben und zur Musik zu finden, nach dem ihn seine versagenden Nieren fast das
Leben gekostet haben. Er hadert mit dem Leben und seiner Musik, aber kommt am anderen
Ende noch motivierter und stärker wieder hervor.
54. PUP - Sleep in Heat
55. Shearwater - A Long Time Away
56. Trentemøller - River In Me: Ein dänischer Electro-Produzent brachte
das beste Post-Punk Album des Jahres heraus und zusammen mit der hypnotischen
Jenny Beth von Savages auch einen unwiderstehlichen Hit.
57. Trixie Whitley - Closer
58. White Lung - Kiss Me When I Bleed
59. Mannequin Pussy - Hey, Steven
60. Slothrust - Horseshoe Crab
61. Allison Crutchfield - Dean's Room
62. The Body - Shelter Is Illusory: Wie hässlich und verstörend kann
man Musik machen, ohne das die Schönheit und Erhabenheit ganz begraben werden? Shelter
is Illusory lotet die Grenzen eindrucksvoll aus.
63. Faber - Alles Gute
64. Loamlands - Restless One
65. Gordi - Avant Gardener: Gordi macht aus der Slacker Hymne von
Courtney Barnett eine tieftraurige Pianoballade. Nicht nur wunderschön, sondern auch überraschend gut passend zur Geschichte einer ziellosen Frau,
die eine Panikattacke bekommt.
66. Jennifer Rostock - Hengstin: Die Musik ist irgendwo zwischen
M.I.A.-Kopie und Trap-Beat, aber auch euphorisierend. Der Text ist mal holprig,
mal zum Fremdschämen, aber für eine deutsche Popband, die Teenagerinnen zu
ihrer Hauptzielgruppe zählt auch absolut begrüßenswert.
67. Whitney - No Matter Where We
68. Swain - Kiss Me Hard
69. Swet Shop Boys - Shottin
70. July Talk - So Sorry: Neben Peter Dreimanis' whiskeygetränkter
Röhre blieb Leah Fay bisher immer nur die Rolle zwischen Unschuld und
Verführung. So Sorry profitiert enorm davon, dass sie endlich mal richtig aufdreht und
ihren Aggressionen freien Lauf lässt.
71. Clams Casino - A Breath Away (feat. Kelela): Ein RnB-Song, der sich
Zeit lässt und dann wunderschön aufblüht und sich öffnet.
72. Die Höchste Eisenbahn - Blume
73. Dinosaur Jr. - Be a Part: Dinousaur Jr. haben die Kombination aus
epischem Rock und alles durchdringender Melancholie perfektioniert und ruhen
sich mittlerweile etwas auf ihren Lorbeeren aus. Trotzdem sind sie immer noch
zu kleinen Wundern wie diesem fähig.
74. Super Unison - Broken
75. Tim Hecker - Black Phase: Die Musik von Tim Hecker war schon immer mystisch, magisch, fremdartig. Doch mit Kirchenchor und Orgel in seinem
Ambient-Sound wird dieser Eindruck noch deutlich verstärkt und das Ergebnis ist
beeindruckend.
76. Abi Reimold - Stars -> Video
77. Totenmond - Fort von Gott: Es ist absurd, dass Totenmond mal mit
Bands wie Rammstein verglichen wurden...trotz ihres minimalen Setups und auf
dem Papier simplen Songstrukturen, bleibt die Band eine der mächtigsten
Metalbands und Sänger Pazzer der beeindruckendste 'Sänger' im deutschsprachigen
Metalraum.
78. Strand Of Oaks - Radio Kids
79. Skepta - Corn on the Curb (feat. Wiley)
80. Cult of Luna and Julie Christmas - Chevron: Julie Christmas ist
immer noch eine der aufregendsten Sängerinnen in der härteren Musik und auch
wenn Cult of Luna hier nicht ganz die Höhen von Christmas'
bisherigen Mitstreitern erreichen, ist Chevron immer noch ein beeindruckender
Showcase.
81. LUH. - Lost Under Heaven
82. Altarage - Cultus
83. Captain Planet - Kreisel
84. The Chainsmokers - Don't Let Me Down (feat. Daya): The xx-Melodien + Rihanna-Typ-Stimme + EDM-utz utz utz = Brutaler Ohrwurm und der mit Abstand beste Song einer unerklärlich populären Band.
85. Minor Victories - Scattered Ashes (Song For Richard): Eine
Post-Rock/Alternative Super Group holt sich einen der einzigartigsten Sänger
aus diesen Genres als Gast. Das Ergebnis ist wenig überraschend ebenso episch
wie erhebend.
86. Mothers - It Hurts Until It Doesn't
87. Self Defense Family - In Those Dark Satanic Mills
88.2 Chainz - Gotta Lotta (Feat. Lil Wayne)
89. Alicia Keys - Blended Family (What You Do For Love)(feat. A$AP
Rocky): Ihr fantastischer La Blogothèque-Auftritt hat mich bekehrt und dieser
wunderschöne, vor Liebe überschäumende Song über Keys' Patchwork-Familie macht
mich endgültig zu einem Fan.
90. Låpsley - Love Is Blind
91. Ariana Grande - Into You
92. Braids - Joni
93. Local Natives - Past Lives
94. Carly Rae Jepsen - Higher: Die B-Seiten von Carly Rae Jepsen
klingen noch mehr nach 80er Jahren, aber genauso frisch und euphorisierend, wie
ihr Album aus dem letzten Jahr. Besser als 99% der Pop-Musik aus diesem Jahr...
95. Emma Ruth Rundle - Protection
96. For Everest - The Body
97. M83 - Go!
98. Schoolboy Q - Ride On (Feat. Vince Staples): ich konnte mich nie
wirklich anfreunden mit der Musik von Schoolboy Q, aber die Anwesenheit von
Vince Staples macht einfach alles besser und spornt alle zu Höchstleistungen
an.
99. Lucy Dacus - I Don't Wanna Be Funny Anymore
100. M.I.A. Go Off
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