Mittwoch, 17. Dezember 2014

Best Of 2014: Top 5 Filme, Serien & Musikvideos

Meine, nach langer Debatte mit mir selbst, auf jeweils fünf Titel gekürzte Liste der besten Filme, Serien und Musikvideos diesen Jahres (imho). Die Reihenfolge ist alphabetisch und soll keine Sortierung nach Qualität sein...

Filme


Boyhood
In einem Satz: Richard Linklater folgt mit der Kamera dem Leben von Mason und seiner Familie vom Schulanfang bis zur Volljährigkeit und benutzt dafür über Jahre hinweg immer die gleichen Schauspieler.

Warum gut: Eigentlich passiert nicht viel in Boyhood - es gibt wenig dramatische Szenen oder weltbewegende Veränderungen. Stattdessen sind es die kleinen Momente, die hier wichtig sind und mit der Zeit hat man das Gefühl Mason und seine Familie nicht nur zu kennen, sondern eine emotionale Bindung mit ihnen ein zu gehen, die weit über die normaler Filme hinausgeht.


Edge of Tomorrow
In einem Satz: Ein PR-Mann der Armee wird gegen seinen Willen an die Front der letzten Schlacht der Menschheit gegen mysteriöse Aliens versetzt und bleibt nach seinem raschen Tod in einer Zeitschleife gefangen.

Warum gut: Die perfekte Rolle für Tom Cruise – wer ihn nicht mag, kann sich an den unzähligen Todesszenen des schmierigen, arroganten Hauptdarstellers erfreuen. Für alle anderen gibt es einen intelligenten, schlüssigen und äußerst unterhaltsamen Science Fiction-Film mit grandios inszenierten Action-Szenen und einer interessanten, selbstständigen weiblichen Hauptrolle (Emily Blunt - ich hoffe es macht jemand einen Action Star aus ihr!).

Guardians of the Galaxy
In einem Satz: Der Kleinganove Peter Quill von der Erde und eine Gruppe krimineller Aliens stolpern über die zerstörerischen Pläne des mächtigen Ronan the Accuser und werden zu widerwilligen Helden.

Warum gut: Guardians of the Galaxy ist die Verfilmung eines nur wenig bekannten Comics, aber statt einer humorlosen und schwerfälligen Comic-Verfilmung gibt es hier einen absolut spaßigen Abenteuerfilm zu sehen. Befreit von dem Ballast puristischer Fan-Gruppen oder zeitraubender Herkunftsgeschichten für seine Helden, erinnert der Film an die besten Qualitäten von Star Wars oder Indiana Jones. Daneben glänzt Guardians mit Humor, Herz, einem guten Drehbuch und sympathischen Helden/Schauspielern. 


Short Term 12
In einem Satz: Eine Betreuerin in einem Wohnheim für verhaltensauffällige Jugendliche versucht gemeinsam mit ihrem Kollegen und Freund das Leben der Bewohner besser zu machen, während sie mit eigenen Dämonen kämpft.

Warum gut: Der durchweg realistische Film bewahrt eine beeindruckende Balance zwischen Drama und trockenem Humor, die jungen Darsteller glänzen und Brie Larson in der Hauptrolle ist eine Offenbarung. 


Under the Skin
In einem Satz: Ein Alien im Körper einer schönen Frau (Scarlett Johansson) fährt durch Schottland, lockt Männer mit dem Versprechen auf Sex in ihr Haus und tötet sie.

Warum gut: Der Film ist visuell zutiefst beunruhigend und hat trotz seiner spärlichen Ausstattung an Dialogen, Story und Kulissen viele Szenen oder Momente, die den Zuschauer so schnell nicht mehr los lassen. Der alptraumhafte Soundtrack von Mica Levi und eine perfekt gecastete Johansson tun ihr übriges.



Serien


The Good Wife
In einem Satz: Alicia Florrick muss nach über zehn Jahren als Ehefrau, Mutter und Socialite wieder als Anwältin arbeiten, nachdem ihr Mann wegen eines Sex- und Korruptionsskandal im Gefängnis landet.

Warum gut: Auch in der sechsten Staffel und nach deutlich über 100 Folgen, schafft es The Good Wife nach wie vor abwechslungsreich, aufregend, mitreißend, schockierend, lustig, sexy und vieles mehr zu sein. Und immer noch wird die Serie als weitere Anwaltsserie oder Drama für ältliche Zuschauer belächelt. Doch meiner Meinung nach gibt es wenige auch nur ansatzweise so konsistente und durchgehend hochklassige Serien im amerikanischen Fernsehen. Julianna Marguiles spielt ohne Frage eine der komplexesten Figuren in der momentanen Fernsehwelt und wird von einem ebenso breiten wie hervorragenden Ensemble aus Haupt-, Neben- und Gastdarstellern begleitet. 

Hannibal
In einem Satz: Lose Adapation der Thomas Harris-Figuren Hannibal Lecter und Will Graham, die ihre Beziehung vor den Ereignissen der Filme Red Dragon und Das Schweigen der Lämmer beleuchtet.

Warum gut: Eine weitere Adaption der bereits viel zu sehr ausgeschlachteten Hannibal Lecter-Figur, ein Prequel und dann auch noch im frei empfangbaren Fernsehen? Es sprach sehr viel gegen diese Serie. Doch heraus gekommen ist trotzdem eine der visuell beeindruckendsten Serien aller Zeiten, die gleichzeitig als wirklich unheimlicher Horror und detaillierte Charakterstudie funktioniert.
Die Serie ist nichts für Leute mit schwachen Nerven oder Mägen, aber im Gegensatz zu anderen Serien geht es nicht nur um die Schockeffekte, sondern viel mehr um die psychologischen Ursachen und Folgen der Gewalt.
Neben vielen exzellenten Schauspielern ist es vor allem Mads Mikkelsens nuancierte Darbietung als Lecter, die sofort in den Bann zieht und Anthony Hopkins zuletzt lächerlich überzogene Darstellung der Figur schnell vergessen lässt. Der einzigartige Soundtrack, der eigentlich eher zutiefst in die Textur der Serie verwobenes Sounddesign ist, sorgt zusätzlich für ein wirklich erschütterndes Zuschauererlebnis.


Last Week Tonight With John Oliver
In einem Satz: Ein ebenso witziger, wie intelligenter, satirischer Wochenrückblick, der von John Olivers einzigartiger Darbietung und der hervorragend Recherchearbeit seines Teams profitiert.

Warum gut: Eigentlich war der Markt der satirischen Nachrichtenshows in den USA durch die Veteranen Stephen Colbert und John Stewart bereits zur Genüge abgedeckt. Doch mehrere Dinge machen die Show von John Oliver ebenso einzigartig wie notwendig. Zuerst ist da natürlich der ungewöhnliche Blickwinkel eines Briten auf die amerikanische Gesellschaft. Dann glänzt Oliver mit seiner perfekt abgestimmten Mischung aus beißender Satire, angemessenem Unglauben und angenehm verpacktem Informationsgehalt. 
Und schließlich erzwingt und ermöglicht die längere, aber nur einmal wöchentlich statt findende Sendung mehr Raum für Schwerpunktthemen und grundsätzliche Analysen komplexer Probleme. So ist Last Week Tonight nicht nur unheimlich witzig, sondern auch oft zutiefst schockierend und deutlich gehaltvoller als die meisten (amerikanischen) Nachrichtensendungen. Wenn es nur in Deutschland einen Moderator mit halb so viel Charisma und Programmverantwortliche mit einem Bruchteil des Mutes gäbe... 


Shameless
In einem Satz: Amerikanische Adaption der gleichnamigen britischen Serie; zeigt das  Leben der sechs Kinder einer Familie aus der tiefsten Unterschicht.

Warum gut: Shameless fing als weitere, unnötige Kopie einer britischen Hit-Serie an mit der Showtime-üblichen Quote an Sex, Schockmomenten und Tabubrüchen. Doch mit der Zeit passierte etwas bemerkenswertes – Die Show balancierte diese Elemente und den nach wie vor derben Humor mit einprägsamen wie glaubwürdigen Einblicken in das Leben einer Familie am äußersten Rand der amerikanischen Gesellschaft. Mittlerweile ist Shameless eine fast durchgehend exzellente Drama-Serie, getragen von tollen Schauspielern wie Emmy Rossum, die sich von einem schönen Gesicht mit Rehaugen zu einer der besten dramatischen Fernsehschauspielerinnen gemausert hat.


Utopia
In einem Satz: Vier Durchschnittsengländer stolpern bei der Suche nach einem geheimnisvollen Comic-Buch über eine weitreichende Verschwörung.

Warum gut: Utopia ist eine aufregende Thriller-Serie, umfasst eine ebenso spannende, wie glaubwürdige Verschwörung und trumpft mit ungewöhnlichen Figuren und einem äußerst schwarzen Humor auf. 
Auf den ersten Blick ist es aber vor allem die satte Farbpalette des Gedrehten und der beunruhigende, einzigartige Soundtrack, die Utopia zu einem Erlebnis machen. Damit hebt sich die Serie eben so aus dem Einheitsbrei ab, wie durch die zynische Weltsicht und einem Plan der bösen Verschwörung, der in der heutigen Zeit verständlich oder zumindest nachvollziehbar scheint und zum denken anregt. 
Es ist klar, dass eine so einzigartige, durchdachte Serie nach zwei kurzen Staffeln abgesetzt wird, aber jede Staffel ist in sich geschlossen und der Plan eines US-Remakes von David Fincher und Gillian Flynn lässt vorsichtig hoffen.


Musikvideos

Ein Klick auf die Bilder führt zu den Videos...

FKA twigs – tw-Ache
 
twigs hat tolle, aufwändige Videos zu Songs ihres neuen Albums produziert, doch am beeindruckendsten bleibt dieses „einfache“ Tanz-Video zu einem Song ihrer ersten EP – zu gleichen Teilen anregend und beunruhigend. 

 Flatbush Zombies x Trash Talk – 97.92

 
Sieben Go Pro-Kameras auf eine Drohne montiert sorgen für ein absolut hypnotisches 360°-Erlebnis.

Galantis - You
 
Eine Frau in einer leuchtenden, aufwendig designten Tiermaske wandert durch das nächtliche L.A., begegnet den unterschiedlichsten Menschen und sucht nach Liebe. So simpel, wie schön. 

Grimes - Go
 
In meiner Vorstellung war das Musikvideo zu Go als typisches Blockbuster-Pop-Video geplant, bevor Grimes das Set kaperte und diesen visuell beeindruckenden Fiebertraum daraus machte in dem genug Platz für eine moderne Interpretation von Dante's Inferno und Adiletten ist.

Pissed Jeans - Boring Girls
 
Boring Girls ist ein grandios inszeniertes Ideen-Feuerwerk, das schrägen Humor und alptraumhafte Sequenzen mit einer wunderbar halbherzigen Playback-Darbietung des Punksongs verbindet.

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