Alben:
1. Mount Eerie - A Crow Looked At Me
In letzter Zeit gab es einige großartige Alben, explizit über den Tod
und die Trauer (David Bowie, Nick Cave, Leonard Cohen, Sufjan Stevens) und
Mount Eerie fällt sicher auch in diese Kategorie.
Phil Elvrum macht seit über 20 Jahren experimentelle und hoch gelobte
Musik, der ich mir vage bewusst war. Seit 2003 war er mit der Künstlerin und
Musikerin Geneviève Gosselin verheiratet und 2015 bekamen die beiden eine
Tochter. Kurz darauf wurde bei Gosselin ein inoperabler
Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert, im Juli 2016 starb sie. Elvrum blieb
zurück mit der gemeinsamen Tochter und einem gigantischen Loch in seinem Leben.
Nach eigener Aussage wusste er nicht, was er damit machen sollte außer Musik.
A Crow Looked At Me handelt ausschließlich von Gosselin. Elvrum
beschreibt das gemeinsame Leben, den langsamen, schmerzhaften Weg zu ihrem Tod
und sein Leben ohne sie, aber trotzdem gefüllt mit ihrer Präsenz. Er sieht sie
in den leeren Räumen des gemeinsamen Hauses, in seinen Erinnerungen, im
Sonnenuntergang und in seiner Tochter.
Doch A Crow Looked At Me ist deutlich anders als so viele andere Alben
über Trauer und den Tod. Die Songs haben nichts mystisches oder spirituelles
und der Protagonist (oder der Hörer) ist am Ende des Albums nicht transformiert
(im ersten Song sagt Elvrum sogar explizit "I Don't wanna learn anything
from this".
Und A Crow Looked at Me ist auch kein grandioses Konzeptalbum.
Stattdessen ist es nur Elvrums Sprechgesang und minimale Instrumentierung. Er
singt/spricht mit einer Stimme, die man zuerst vorschnell als fast neutral
bezeichnen könnte und die doch so getränkt ist vom Schmerz über den tragischen
und doch alltäglichen Weg zum Tod seiner Frau und der leeren, sinnlosen Welt
ohne sie. Er singt über den gemeinsamen Weg zum Therapeuten - Hand in Hand zu
Fuß, bis Gosselin den Weg nicht mehr schafft. Er singt über ihre letzten,
mühsamen Atemzüge während einer unerträglichen Hitzewelle. Und er singt über
den Schulrucksack, den sie bestellte und der erst nach ihrem Tod ankam und den ihre
Tochter erst Jahre später benutzen wird.
Es sind fast beiläufige Erzählungen, die einen gerade deswegen absolut
sprachlos und zerstört zurück lassen. Jeder Song hat mehrere Zeilen von purer
Poesie, die so traurig sind, dass wiederholtes Hören, trotz aller Schönheit
fast an Masochismus grenzt. Wie Elvrum noch funktioniert, geschweige denn ein
solches Album schreiben konnte, ist mir ein Rätsel. Gosselin war offensichtlich
sein Sonnenschein und sein ganzes Leben. Und das ganze Album ist eine
Bewusstwerdung, dass sie nicht mehr da ist und nie wieder zurück kommen wird.
Und auch wenn andere Hörer sagen, dass das Album ihnen bewusst gemacht hat wie
zerbrechlich und wertvoll das Leben ist, sehe ich vor allem die absolute
Ungerechtigkeit und Sinnlosigkeit dieses Todes, der einer Frau das Leben
geraubt hat, einem Mann die Liebe seines Lebens und einer Tochter ihre Mutter.
Was A Crow Looked At Me aber auch zeigt, ist eine große Liebe, die
durch den Realismus und die Alltäglichkeit der Texte nur noch leuchtender und
glaubwürdiger wird. Geneviève Gosselin rettete ihren Mann in einer düsteren
Phase der Isolation in seinem Leben und war sein Licht für 13 Jahre. Anderen
Künstlern würde ich manche Beschreibungen vielleicht als Kitsch oder
nachträgliche Verklärung ankreiden, aber bei Mount Eerie sind sie in so
persönliche und treffende Geschichten verpackt, dass ich sofort alles glaube.
Diesen Aspekt des Albums könnte man selbstsüchtig als hoffnungsvoll
deuten, denn er zeigt, dass wahre Liebe möglich ist. Ich versuche es
stattdessen nur als ein wunderschönes Andenken an eine offenbar tolle Frau zu
sehen , mehr noch als der bloßen Bewusstwerdung, dass das Leben sehr ungerecht
sein kann und Krebs ein Arschloch ist.
Es gibt Alben, die ich dieses Jahr mehr und "lieber" gehört
habe, aber A Crow Looked at Me hat auf jeden Fall den größten Eindruck
hinterlassen.
Highlights: Real Death,
Ravens, Forest Fire, Swims, Soria Moria
2. Priests - Nothing Feels Natural
Es ist einfach das beste Gefühl, wenn ein lang ersehntes Album, die
hohen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern noch bei weitem übertrifft. So
geschehen bei dem großartigen Debüt-Album von Priests.
Die Band macht wütenden, politischen Punk mit einer guten Prise Pop und
einer Psychedelic und Surf Rock-Schlagseite, die eigentlich kein Recht hat so
gut zu funktionieren. Nothing Feels Natural verbindet die Energie und das
Potential von Priests bisheriger Musik mit noch viel besserem Songwriting und
hohem Abwechslunsgreichtum.
Das größte Alleinstellungsmerkmal der Band ist weiterhin Sängerin Katie
Alice Greer. Sie schreit bis sich ihre Stimme überschlägt oder versagt, sie
kann aber auch beeindruckend singen, irgendwo zwischen Schönheit, Zynismus und
Trauer in der Stimme. Und selbst ein Spoken Word-Song wie No Big Bang wird in
ihrer Hand absolut faszinierend.
Musikalisch wird diese neue stimmliche Bandbreite von Greer
eindrucksvoll untermalt. Neben Highlights wie Jj und Pink White House, die
Priests Formel aus manischem Punk und schrägem Surf Rock perfektionieren gibt
es den furchteinflößenden und ungewöhnlich experimentellen Opener Appropriate,
der eindrucksvoll zeigt wo der Hammer hängt und Anhänger "schöner"
Musik sicher direkt vergrault. Am aufregendsten aber sind die Songs Leila 20,
Suck und der Titeltrack, die den Pop-Anteil im Sound von Priests deutlich
erhöhen und mit großem Chorus und fast schon Hymnen-Charakter verleihen. Die
Songs sind tanzbar und haben Ohrwurmpotential, ohne aber jemals zahnlos zu wirken
oder irgendetwas von ihrer Kratzbürstigkeit zu verlieren.
Ein grandioses Punk-Album ohne Schwachstellen, dass gerade in diesen
Zeiten ebenso wichtige wie willkommen ist.
Lieblingslieder: Jj, Leila
20, No Big Bang, Nothing Feels Natural
3. Vince Staples - Big Fish Theory
Summertime '06, Vince Staples Debütalbum aus dem Jahr 2015 war ein dichtes, düsteres Rap-Meisterwerk und Prima Donna, die EP aus dem letzten Jahr war eine logische Fortführung von Staples' Sound - mit noch ausgefalleren Produktionen.
Hinter seinem kühlen, durchdachten Stil steckte ein begnadeter Rapper und grandioser Texter, doch immer lauerte die Depression und der Abgrund in Staples' Musik. Das machte seine Musik gerade so großartig, stand aber auch im Kontrast zu Staples' schlagfertiger und enorm witziger öffentlicher Persönlichkeit. Es war also faszinierend, aber auch etwas beunruhigend, dass Staples verkündete Big Fish Theory sei "Afro Futurism" an dem er vorrangig mit zwei Dance-Produzenten zusammenarbeitete.
Doch alle Sorgen sind unbegründet. Big Fish Theory ist auf jeden Fall anders als alles was Vince Staples bisher gemacht hat, aber alle Projekte an denen er bisher beteiligt war, haben gezeigt, dass er sich den unterschiedlichsten Sounds anpassen kann oder vielmehr diese Sounds um seine Stimme und Präsenz anordnen kann. Und so geschieht es auch hier. Die Beats und Produktionen erinnern an elektronische Musik, sind aber keine Clubsongs im engeren Sinne, sondern vielmehr inspiriert von Techno und der Musik von Künstlern wie Burial.
Ansonsten spielt Staples an allen Ecken mit den Erwartungen. Er stopft das Album auf den ersten Blick mit Features voll, aber die wenigsten der Gäste haben prominente Platzierung oder sind überhaupt heraus zu hören. Stattdessen stehen die schrägen, hypnotischen Beats im Mittelpunkt. Die Texte spielen scheinbar eine untergeordnete Rolle und passen sich der "Party-Stimmung" von Big Fish Theory an. Doch bei genauerem Hinhören ist fast alles auf dem Album nur fast tanzbar und vielmehr düster und bedrohlich. Und wenn man dann genau hinhört, dann ist das Album doch wieder voll von scharfen Beobachtungen über die dunklen Seiten des Erfolgs oder die allgegenwärtige Depression. Und dann sind da noch die fast schizophrenen Momente in denen Staples von Clubs, Partys und dem guten Leben rappt, aber gleichzeitig fast schon beiläufig von Selbstmord spricht, sich mit River Phoenix vergleicht und den Geist von Amy Winehouse in einem Interlude zu Wort kommen lässt.
Dieses ganze schräge Experiment sollte eigentlich zusammen stürzen, stattdessen ist es neu, aufregend und fordernd. Vince Staples bleibt eine der besten und spannendsten Rapper der Gegenwart.
Lieblingslieder: Crabs in a Bucket, Big Fish, Yeah Right (feat. Kendrick Lamar), Homage, SAMO
4. Sorority Noise - You're Not As ____ As You Think
Cameroun Boucher ist in einer großartigen Screamo-Band (Old Gray) und leistet
dazu mit Sorority Noise auch noch einen großen Beitrag dazu die Bezeichnung
"Emo" weg von einem Schimpfwort oder purer Nostalgie und wieder hin
zu großartiger Musik zu bewegen.
You're Not As ____ As You Think ist eine Verarbeitung von Selbstmorden
und Toden in Boucher's Umgebung, aber es ist keineswegs eine tragische oder gar
selbstmitleidige Angelegenheit.
Stattdessen verbindet es die Stärken von Emo mit Indie Rock uns
Hardcore zu einer mal explosiven, mal nachdenklichen Mischung, die mich an die
besten Momente von Brand New erinnert, aber ein ganzes Stück greifbarer und
persönlicher was die Texte angeht. Die größte (und angenehmste) Überraschung dabei ist, wie lebensbejahend
und hymnisch das Album dabei ist.
Lieblingslieder: No Halo, A
Portrait Of, Disappeared, Leave the Fan On
5. Allison Crutchfield - Tourist in this Town
Allison Crutchfield ist erst 27, aber macht schon über 10 Jahre
fantastische Musik - erst mit ihrer Zwillingsschwester in The Ackleys, P.S.
Eliot und Bad Banana, dann in Swearin' und schließlich wieder im Projekt
Waxahatchee von Schwester Katie.
Doch Tourist in this Town, entstanden nach der Aufösung von Swearin'
und Trennung von ihrem Freund (und Swearin'-Mitglied) Kyle Gilbride, ist nicht
nur Crutchfields erstes Album unter ihrem Namen (nach einer tollen, wenig
beachteten EP), sondern auch das bisher Ungewöhnlichste und Persönlichste. Oh,
und natürlich ist es auch wieder verdammt großartig!
Das Album hat Spuren des Pop Punks und Indie Rocks Crutchfields
bisheriger Bands und nicht nur wegen der Stimme auch Ähnlichkeiten zu
Waxahatchee, klingt aber oft auch ganz anders und aufregend neu. Neben dem
höheren Pop-Anteil, sind es vor allem die Synths, die den ungewöhnlichen Sound
komplett machen. Schon der Opener Broad Daylight zeigt mit einem umwerfenden
Acapalla-Intro und schimmernden Synths die Richtung und Ambition des Albums deutlich.
Die erste Single Dean's Room klingt wie eine Indie-Band, die The Cure covert
und dabei richtig gute Laune hat. Und auch wenn es vielleicht schwer zu glauben
ist, der Song ist fantastisch. Oder Mile Away, ein großer Song, der nach einem
80er-Hit klingt, aber gleichzeitig von Crutchfields sehnsüchtiger Stimme wieder
zurück in die Moderne und Intimität geholt wird.
So funktioniert die Magie von Tourist in this Town oft. Es ist ein
trauriges Album über eine zerbrochene Beziehung und der Angst vor dem was als
nächstes kommt. Es ist aber auch ein euphorisches Album über ein neues Kapitel
in Leben und Musik, voller Aufregung und neuer Entdeckungen. Der Sound der
Songs gibt das alles wieder und aus den widerstrebenden Gefühlen und Stimmungen
wird ein abwechslungsreiches Album, das auf die Stärken von Crutchfield aufbaut
und ihnen noch ein paar Neue hinzufügt.
Lieblingslieder: Broad
Daylight, Charlie, Dean's Room, Mile Away, Secret Lives and Deaths
6 .The XX - I See You
7. Big Thief - Capacity
8. Mutoid Man - War Moans
9. Love A- Nichts ist Neu
10. Charli XCX - Angel Number 1
1. Flume - Hyperreal (feat KUČKA): Der letzte Song aus Flumes' Skin
Album-Zyklus ist meiner Meinung nach auch der Beste. KUČKA holt mit ihrer
ätherischen, unheimlichen Präsenz das Beste aus Flumes' Songs heraus und er ist
sowieso am besten, wenn er seine Popsensibilitäten so lange verbiegt, verzerrt
und malträtiert bis sie gerade eben noch eingängig sind.
2. Priests - jj: jj fügt der
seltsam großartigen Punk-Surf Rock Mischung von Priests eine vorher nie da
gewesene Eingängigkeit hinzu, aber auch unerwartet viel Gefühl . Und die sich
überschlagende Stimme von Katie Alice Greer ist mit mein liebster Musikmoment
2017 bis jetzt.
3. Mount Eerie - Ravens: Ein
wunderschöner Song voll simpler Poesie, der gleichzeitig fast unerträglich
traurig ist. Phil Elvrum singt über den Tod seiner Frau, über ihren Geist und
ihre Erinnerung, die überall sind. Er erzählt von einem unbeschwerten Ausflug
mit seiner Frau bei dem die gemeinsame Tochter gezeugt wurde und einem Besuch
am selben Ort, zwischen Trauer und Verleugnung nachdem seine Frau gestorben
war. Und jedes Wort ist Kunst und auf maximale emotionale Vernichtung
ausgerichtet.
4. Charli XCX - Lipgloss (feat.
Cupkakke): Der Song ist ebenso zuckersüß wie schmutzig. Charli singt
eigentlich nur eine simple, bescheuerte Hook, aber bleibt damit für immer im
Ohr. Und dann ist da noch Cupkakke, die alles gibt und dabei rappt, dass vielen
gestandenen Rappern die Röte ins Gesicht steigt.
5. Rope Sect - Fallen Nation:
Fallen Nation ist ein seltsames, aufregendes Biest. Der verwaschene Sound und
drückende Gesang erinnern an Post-Punk oder sogar Gothic, aber da ist da noch
dieses simple, aber gigantische Riff, das den Song praktisch wider Willen zu
einer Metal Hymne macht.
6. Kendrick Lamar - The Heart
Part 4: Ich bin noch nicht so ganz warm geworden mit Kendrick Lamars neuem
Album, aber dieser Non-Album Hype-Track, der eigentlich 3 Songs in einem ist,
genug Ideen für 10 hat und besser ist als 95% der Musik zur Zeit...ja der kann
schon was!
7. Love A - Unkraut: Bissig,
witzig, eingängig und ungemütlich - Love A machen auch auf ihrem vierten Album
weiterhin ganz tollen Punk Rock und "Angst: 1, Mitleid: 0, Weltmeister
Kartoffelland" und Tri Tra Trulla La hat dieser Goethe nie gesagt"
sind nur zwei der unzähligen Zeilen von Unkraut, die man sich am liebsten
tätowieren würde.
8. Forest Swords - Vandalism: Wie
sich dieser Song langsam aufbaut aus etwas das Trompeten sein könnten und etwas
das klingt wie sehr verfremdete Stimmen, dann noch merkwürdig eindringlichen
Glockensounds, etwas das entfernt an ein Gitarrenriff erinnert und mächtigen
Drums. Und dann wird aus diesen seltsamen Klängen ein mitreißender,
emotionsgeladener Song, wo man eigentlich verkopfte Ambientmusik erwartet
hatte.
9. Sylvan Esso - Kick Jump
Twist: Verspielter Folk trifft euphorische Electromusik und wandelt sich
nach und nach zu einem tanzbaren Hit, bei dem man nicht still halten kann.
10. The Afghan Whighs - Into the
Floor: Into the Floor ist eine welterschütternde Power Ballade, eine
dramatische Hymne und ein perfekter Albumcloser. Greg Dulli wringt den
größtmöglichen Pathos aus seiner tiefen Stimme und es ist viel besser als es sein
sollte.
11.Gordi - Heaven I Know: Zu
sagen Heaven I Know klinge wie Bon Iver und Imogen Heap wäre passend, aber auch
viel zu kurz gegriffen. Gordi entwirft um ihre sagenhafte Stimme (parallel in
ihrer natürlichen Schönheit und vielfach verfremdet und verzerrt) einen
ergreifenden, umwerfenden Songs aus einem Klavier, Bläsern und vielen Klicks
und Echos.
12. Selena Gomez - Bad Liar:
Wer hätte das gedacht - Selena Gomez und ihre Songwriter bauen einen Popsong um
die Bassline von Talk Talk's Psycho Killer und David Byrne findet es gut und
genehmigt das Sample. Aber warum auch nicht, Bad Liar ist ein genial
konstruiertes, verführerisches Popkunstwerk.
13. Lana Del Rey - Love:
Größtenteils ist mir die Musik von Lana Del Rey zu gewollt und gleichförmig.
Doch Love ist ein überraschend positiver und erfrischender Song über junge
Liebe, der genau die Stimmung seines Textes ausstrahlt.
14. Lorde - Supercut: Lorde
hat ein Talent gigantische Popsongs perfekt um ihre Stimme zu schneidern und
das Ganze dann noch besonders und persönlich klingen zu lassen. Supercut ist
eines der Highlights auf ihrem neuen Album. Die Melancholie macht etwas mehr
Platz für die Euphorie und der Song klingt als ob er am Ende eines großartigen
Films zu hören sein sollte.
15. Allison Crutchfield -
Charlie: Ein bittersüßes Lied über das Ende einer Beziehung, abwechselnd
genervt und dann wieder voller Zuneigung für einen Ex-Freund. Das Ganze mit den
üblich poetischen Texten und dem Charme für den die Crutchfield-Schwestern seit
je her bekannt sind.
16. Julie Byrne - Sleepwalker:
Seit Lisa Hannigan hat mich keine Stimme mehr so in ihren Bann gezogen. Auch
bei Byrne verbirgt sich hinter der offenkundigen Schönheit eine ursprüngliche
Qualität, die eine hypnotische Wirkung ausstrahlt.
17. Big Thief - Mary: Beim
ersten Hören ist die Stimme von Adrianne Lenker sicher etwas
gewöhnungsbedürftig. Lenker singt zwar fast wie eine kühle Erzählerin, aber
trotzdem absolut markerschütternd: egal ob es die mehr rockigen Songs sind oder
eine herzzerreißende Klavierballade wie Mary.
18. The XX - Dangerous: The
XX bewegen sich auf ihrem dritten Album etwas weiter aus dem Schlafzimmer und
auf die Tanzfläche. Schon Opener Dangerous zerstückelt ein fantastisches
Bläser-Sample, das dem ganzen restlichen Sound einen nötigen Arschtritt
verpasst und eine gehörige Portion Funk.
19. Arca - Piel: Bisher
versteckte sich Arca hinter seiner fremdartigen und verstörenden elektronischen
Musik. Doch auf Piel und dem dazugehörigen Album wird seine Stimme plötzlich
zum absoluten Mittelpunkt, in einer fast operhaften Darbietung. Die Musik darum
ist deshalb kaum wieder zu erkennen, doch gleichzeitig bewahrt sie sich die
Stimmung, die Arca's Musik nach wie vor so einzigartig macht.
20. Vagabon - Fear & Force:
Fear & Force ist typische Singer-Songwriter-Musik. Nein es erinnert an den
Sound von Bands wie Daughter. Oh Nein, jetzt ist es plötzlich ein richtiger
Rock-Song. Jetzt wieder zurück zu melancholischer Schönheit? Vagabon wechseln
und kombinieren jede Menge Stile zu einem nie langweiligen und doch irgendwie schlüssigen
Gesamtkonzept und Fear & Force ist ein Vorzeigebeispiel für diese
Herangehensweise.
21. Vince Staples - SAMO
22. Mutoid Man - War Moans
23. Xiu Xiu - Jenny Gogo
24. Royal Thunder - The Sinking
Chair
25. Cashmere Cat - Europa Pools
(feat. Kacy Hill)
26. Pallbearer - Thorns
27. Open City - Honest as a
Sunday Morning
28. Sorority Noise - Disappeared
29. Idles - Mother
30. Carly Rae Jepsen - Cut to
the Feeling
31. Strand of Oaks - Rest of It
32. The Menzingers - After The
Party
33. Cloud Nothings - Modern Act
34. Waxahatchee - Silver
35. The Staves - Tired as Fuck
36. Neufundland - Eiskugel
37. Julia Michaels - Issues
38. Austra - Future Politics
39. Paramore - Hard Times
40. Chelsea Wolfe - 16 Psyche
41. Trentemoeller - Hands Down
(feat. jenny lee)
42. Snow Tha Product - I Dont
Wanna Leave Remix
43. Hundred Waters - Particle
44. Feist - Pleasure
45. EMA - Aryan Nation
46. Rainer Maria -Lower Worlds
47. Spoon - Hot Thoughts
48. Torres - Skim
49. HVOB, Winston Marshall -
Deus
50. The War on Drugs - Holding
On
Musik Videos:
Sorority
Noise - No Halo
Das Video versinnbildlicht
Angst, Depression und Schmerz, zeigt verschiedene Wege damit umzugehen und ist
voll von umwerfenden Szenen, die so viel aus so wenig machen. Gleichzeitig
schmerzhaft realistisch, aber auch mit einer magischen, traumhaften Qualität
versehen.
The
Menzingers - After The Party
Eigentlich ganz simpel - das Video von After the Party stellt das wilde
Partyleben eines Paares mit den verkarteten Morgen danach gegenüber. Aber die enorme Chemie der Hauptdarsteller und
das Talent des Regisseurs mit wenigen prägnanten Szenen ganz viel zu erzählen,
machen daraus fast so etwas wie einen (absolut mitreißenden und ergreifenden)
Film.
The
Staves - Tired As Fuck
Nur das Gesicht von Sängerin Camila in Schwarz-Weiß. Sie singt den
Song, raucht eine Zigarette und schaut durch die Kamera direkt in die Seele des
Zuschauers. Magic!
Kendrick
Lamar - Humble.
Sowohl produktionstechnisch als
auch ikonographisch mit großem Abstand das beeindruckendste und einprägsamste
Video des Jahres.
Cashmere
Cat - 9 (After Coachella) ft. MØ, SOPHIE
Cashmere Cat macht schrägen, niedlichen EDM-Pop. Was würde also besser
passen als ein Video, das ihn, MØ, Freunde und Familie auf schräge und
niedliche Art vorstellt?
Idles
- Mother
Grimes
ft. Janelle Monáe - Venus Fly
Ich weiß nicht wer auf die Idee
kam Grimes einfach einen Haufen Geld und dazu vollkommen freie Hand für eine
Video zu geben, aber ich hoffe es passiert noch öfter.
Torres
- Skim
Das Video ist gleichzeitig verdammt sexy und auch zutiefst
beunruhigend. Und passt damit perfekt zu
Torres' neuem St. Vincent-angehauchten Stil.
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