Was ein Jahr...ohne viel drumherum und in alphabetischer Reihenfolge - hier sind meine Lieblingssongs 2020:
Aesop Rock ist zurück mit einem epischen Konzeptalbum und alleine die Single
Pizza Alley führt uns auf einen wortgewaltigen, witzigen und vielseitigen
(musikalischen) Drogen-Trip.
Boldy James – Scrape The Bowl / Mommy Dearest (A Eulogy)
Ich kannte Boldy James vor diesem Jahr nicht.
Dann hat er 4 Alben veröffentlicht und war plötzlich (vollkommen zu Recht) überall. The Price of Tea in China ist ein düsteres, stimmungsvolles
Meisterwerk, komplett produziert von Alchemist. Manger on McNichols ist eine
jazzige Neu-Interpretation seines Debüt-Albums, ganz anders, aber ebenfalls ein
Meisterwerk.
Braids
machen einfach tolle Popmusik – fantastisch
produziert, extrem durchdacht und doch emotional berührend und mitreißend.
Das
zweite von Filmen inspirierte
Horrorcore Rap-Album von clipping. ist deutlich eingängiger, aber ebenso
eindrucksvoll produziert wie der Vorgänger und glänzt ebenso mit bestechenden Raps und Texten.
Conway The Machine – They GotSonny
Conway the Machine und Produzent Alchemist sind ein Dream Team. They
Got Sonny klingt wie das ganze gemeinsame Projekt gleichzeitig mühelos und doch
extrem fokussiert und kraftvoll.
Die
Deftones haben es immer noch enorm drauf. Ohms ist vielleicht nicht bahnbrechend,
mixt aber die Erfolgsformel der Band gekonnt neu zusammen, während Chino Moreno
erneut beweist was für ein Ausnahmesänger er ist.
Emma Ruth Rundle, Thou – Out ofExistence
Was für eine unerwartete Kombination, die alle Erwartungen
übertrifft. Doom Metal und Sludge trifft Post-Rock, Gothic und irgendwie auch
Grunge, und vereint sich zu etwas, das total nach beiden Künstlern klingt, aber
doch auch nach mehr als die Summe der Einzelteile.
Fiona Apple – I Want you to loveme
Ist Fiona Apple’s neues Album großartig? Sicher. Ist es auch gnadenlos
überhyped? Wer weiß. Ich konnte nie 100% damit warm werden, aber I Want you to
love me ist ganz großes Kino.
Mit dem
neuen Album begann bei Idles nach jahrelangen Lobeshymnen plötzlich ein Backlash
bei Kritikern, den ich nicht so ganz verstehe. Ultra Mono ist vielleicht nicht
ganz so stark wie die Vorgänger, aber ein Song wie Grounds glänzt ebenso mit Eingängigkeit,
Spritzigkeit und extrem einprägsamen Textzeilen.
Kate Tempest ist eine begnadete Dichterin und Schreiberin. Als Rapsongs
funktioniert das aber für mich nicht immer. Bei Unholy Elixir aber kommt ihr
Text und der düstere Beat perfekt zusammen.
R&B auf
allerhöchstem Niveau. Dank Kehlani’s Stimme und der dezenten Produktion klingen
selbst ansonsten vielleicht lächerliche Textzeilen einfach richtig.
Lido Pimienta – Eso que tu haces
Die Mischung aus Synthpop und Lateinamerikanischen Einflüssen beherrscht Lido
Pimienta mit traumwandlerischer Sicherheit.
Wie
kann ein Song gleichzeitig so wunderschön traurig und überschwänglich sein? Der
Song funktioniert in der Original-Version mit voller Rockband und Bläsern und
genauso mit einem Streichorchester in der Copycat Killer EP-Version. Was beide
Versionen gemeinsam haben ist das begnadete Songwriting von Phoebe Bridgers und
diese Stimme…
Protomartyr – Processed by TheBoys
Ein Song über Autoritarismus und Polizeigewalt nahm am Anfang des
Jahres schon die wohl bedeutendsten Themen des Jahres vorweg. Und mit apokalyptischen Lyrics und düsterer Grundstimmung passte er ungewollt ebenso gut zu
einem Jahr überschattet von der Pandemie: „When the ending comes, is it gonna
run at us like a wild-eyed animal? A foreign disease washed upon the beach.
A dagger plunged from out of the shadows“.
Record
Setter vereinen das Beste aus
Screamo und Pop-Punk zu einem explosiven Gemisch. Das klingt super frisch und
lässt mich trotzdem nostalgisch werden. Toll!
Rosalía – TKN (feat. Travis Scott)
Rosalía geht ihren Weg zum wohl verdienten Superstar weiter.
Travis Scott ist auch dabei…
Run The Jewels – Walking in theSnow
Das vierte Album von Run The Jewels ist vielleicht ihr Bestes, zeigt
Killer Mike und El-P in der Verfassung ihres Lebens und kam auch einfach in
einem perfekten Moment der US-Geschichte. Die zwei sind nach wie vor meisterhafte
Rapper, Produzenten und man gönnt dem Erfolg niemandem mehr.
Spiritworld – Armageddon Honkytonk & Saloon
Wer hätte gedacht, dass ein „satanisches“
Hardcore-Album so viel Spaß macht. Brutale und kompromisslose Musik irgendwo
zwischen Hardcore und Metal.
Terrace Martin + Denzel Curry– Pig Feet (feat. Daylyt, G Perico, Kamasi Washington)
Ein explosiver
Protestsong, wütender Rap trifft Jazz, auch nach dem hundertsten Mal hören noch
Gänsehaut.
Ich habe das neue Waxahatchee-Album lange nicht angehört, da ich von den zwei Alben davor nicht soo begeistert war. Was ein Fehler! Saint Cloud ist mehr Americana und Country als erwartet und dabei voller einfach nur großartiger Songs.