Manchmal fehlen einfach clevere Worte
um einen Song ausreichend zu beschreiben oder zu erklären, was ihn
so wunderschön macht. Auf dem Papier ist Cattails vielleicht nichts
besonderes: Ein stampfender, altmodischer Folk Song – er stimmt
nostalgisch, aber auch hoffnungsvoll und bleibt sofort im Ohr hängen.
Am besten man hört ihn einfach immer wieder, statt sich den Kopf
über eine angemessene Beschreibung zu machen...
Das Konzept hinter Holly Herndons neuem
Album ist äußerst faszinierend. In Zusammenarbeit mit
Wissenschaftlern und Musikern hat sie die künstliche Intelligenz
„Spawn“ entwickelt und ihr mit verschiedensten Stimmen das
Musikmachen beigebracht. Dass das ganze nicht nur in der Theorie
spannend ist, sondern auch musikalisch zeigt das Highlight Frontier.
Der Song kombiniert Herndons experimentelle elektronische Musik,
Spawns De/Re-Konstruktion menschlichen Gesangs und den traditionellen
Sacred Harp-Gesang zu einem zutiefst euphorisierenden
Gesamtkunstwerk.
Danny Browns geradlinigstes Album bisher rückt
sein Talent als Geschichtenerzähler und grandiosen Rapper in den
Mittelpunkt. Dirty Laundry erfüllt Danny Browns Versprechen eines
Stand-Up Comedy-Rap-Albums, aber es ist nie albern oder platt.
Stattdessen ist es ein humorvoller, tiefgründiger Blick auf den Alltag voller Sätze, die lange im Gedächtnis bleiben.
Noise Musik mit ungewöhnlich
melodischer Schlagseite. Die Kontraste sind es, die Street Sects Musik besonders spannend machen. Kalt und aggressiv aber doch auch
eingängig und emotional. Und ein chaotischer Sound hinter dem sich
fast schon poppige Melodien verbergen, wenn man genau hinhört.
Fast 10 Minuten abwechslungsreicher,
atemloser Black Metal im weitesten Sinne. Dazu eine kritische
Auseinandersetzung mit Amokläufen und der Waffenkultur in den USA.
Ich kann kaum erwarten was die Band als nächstes macht!
Eine stimmungsvolle
Horror-Kurzgeschichte verpackt in beeindruckende Raps und mächtige
Synths. Die schnellen, rasiermesserscharfen Raps schleichen in die
Gehörgänge, bis der Song plötzlich eindrucksvoll explodiert in
einen Sound auf den viele Horrorfilme-Macher sicher neidisch wären.
Auch wenn es schon vielfach
angepriesen wurde, bevor ich den Song zum ersten Mal gehört habe,
bleibt die abrupte Explosion dieses Songs nach zwei Minuten
melancholischem Vorspiel immer noch der aufregendste Musikmoment des
Jahres für mich. Brutus vermischen die altbekannten Bausteine von
Post-Rock und verschiedenen Metalbausteinen äußerst effektiv und
haben mit Sängerin/Drummerin Stefanie Mannaerts ein beeindruckendes
Alleinstellungsmerkmal.
Explosive, hypnotische Mischung aus
Punk, Noise und Spoken Word. Die Lyrics sind genial und noch genialer
vorgetragen. Sie ziehen in den Bann und lassen einen nicht mehr los,
während der Song sich wild windet und immer weiter steigert.
Diese Mischung aus alles
durchdringender, fast erdrückender Melancholie und einer ebenso tief
gehenden Euphorie, die die beste elektronische Musik auszeichnet,
macht HVOB zu so einer effektiven Band. Nach einem eher enttäuschenden
Kollaborations-Album 2017, knüpft das neue Werk der Band wieder an
diese Tradition an. Und Bloom war der perfekte Vorbote für das was
kommen sollte, vor allem in Kombination mit diesem wunderschönen,
erdrückenden Video.
Ein ganzes Orchester verhilft Angel
Olsens gigantischer Stimme und Präsemnz zu noch mehr Power und wenn
der Song richtig durch startet klingt es wie ein Sonnenaufgang nach
langer Dunkelheit.
Idles hören einfach nicht auf damit
wütende, witzige und unglaublich eingängige Punkhymnen zu
schreiben. Gut so!
Nach einem überall gefeierten Album
im letzten Jahr ist Rosalía 2019 nicht nur ein Kritikerliebling,
sondern auch ein echter Popstar. Und wie Milionària eindrucksvoll
zeigt, kann sie diese beiden Welten auch problemlos verbinden.
Sharon van Etten hat eine
bemerkenswerte Entwicklung von den Anfängen verhuscht-trauriger
Singer-Songwriter Musik zurück gelegt und ist auf Seventeen
endgültig Rockstar und Rockröhre. Der Song erinnert stark an Bruce
Springsteen und schwelgt in 80er-Nostalgie. Er klingt aber auch wie
eine logische Weiterentwicklung von van Ettens Musik und setzt ihre
umwerfende Stimme auf beeindruckende Weise in Szene und in den
Mittelpunkt.
Eine Noise-Band macht ein Black
Metal/Sludge-Album und heraus kommt doch nicht wirklich, das was man
erwartet. Der Song Ghost Tropic etwa wandelt sich von einer doomigen
Passage mit cleanem, düsterem Gesang zu etwas das klingt wie Noise
Musik mit den Mitteln des Black Metal. Erschütternd und mitreißend.
Bei dem neuen Album von James Blake
scheiden sich die Geister. Ein weiterer Geniestreich oder albern,
kitschig und überfrachtet? Für mich funktionierte Blake schon immer
am besten in kleinen Dosen und so bleibe ich bei Into the Red und den
kleinen Momenten die auch nach 1000 mal hören noch umhauen. Hier ist es für mich vor allem diese kleine Klaviermelodie nach einer guten
halben Minute, bei der für mich immer noch alles um mich herum
stoppt zu existieren.
Metal + Hardcore + Entombed-Sound +
Kurt Ballou-Produktion + Breakdown-Meisterklasse = das für mich
unterhaltsamste und spannendste Stück harte Musik 2019 bisher.
Banks schreibt viele düstere, clevere
Popsongs über gescheiterte Beziehungen. Doch Till Now klingt roher
und spannender als die meisten. Jillian Banks Stimme versprüht
Emotionen und ihre Stimme bricht wiederholt. Dazu ertrinkt der ganze
Song langsam im Bass...schade, dass der Rest des Albums viel glatter
ist...
Stoner Metal, Progressive Rock, Doom
Metal? Von allem etwas und dann noch etwas alte Baroness und
Pallbearer macht großartigen Metal.
Just Mustard werden als Shoegaze
verkauft, aber October klingt viel zu bedrohlich und mächtig für
mein Verständnis von dieser Musikrichtung. Mächtige Post Rock-Gitarren
sind die Grundlage zu einem verdammt gigantischen Sound, während der
Gesang von Katie Ball überall und nirgendwo zugleich zu sein scheint.