Krallice - Ygg huur
Krallice haben zwischen 2008 und 2012 vier gute bis hervorragende Alben äußerst progressiven und technischen Black Metal (im weitesten Sinne) veröffentlicht, bevor sie Ende Juli fast ohne Vorwarnung das fantastische Ygg huur heraus brachten.
Es
fällt weiter hin schwer die Musik der Band zu beschreiben, ohne in Superlative
und seltsame Genrebeschreibungen zu verfallen. Krallice machen unglaublich
technischen, progressiven Black Metal, mit einem zunehmenden Anteil an Death Metal
und anderen Elementen. Das Alles servieren sie in schwindelerregender Geschwindigkeit, Dichte
und einem absurden "Schwierigkeitsgrad". Die Mitglieder der Band sind in vielen
weiteren äußerst technischen Bands aktiv, bei denen mir aber oft alles etwas zu
kalkuliert und verkopft klingt. Bei Krallice war das für mich von Anfang an
anders. Denn auch wenn die Musik zunehmend technischer und experimenteller wurde,
behielt sie sich auch immer Qualitäten, die guten Metal auszeichnen: Energie,
Emotionen, Transzendenz. So war ihr letztes Album Years Past Matter ein
unhandliches, durchgeplantes Monster, das einem beim Hören dennoch in andere
Welten schleuderte.
Ygg
huur verzichtet auf die ausschweifenden Tendenzen des bisherigen Bandschaffens
und klingt statt feierlich und ausladend eher punkig, dreckig und roh. Die
Songs überschreiten die 6-Minuten-Marke kaum noch und erhöhen gleichzeitig scheinbar das musikalische
Chaos. Dazu sind die melodischen, "schwebenden" Elemente des
Bandsounds etwas zurück genommen und weichen mehr technischem Death
Metal. Als weitere Inspiration diente
offenbar die Musik des experimentellen Komponisten Giacinto Scelsi, dessen Werk wohl nicht nur für den merkwürdigen Albumnamen, sondern auch den theoretischen Überbau von Ygg huur, Pate stand.
Deswegen
erfordert Ygg huur noch mehr Geduld des Hörers, da sich der "Sinn"
des neuen Sounds erst langsam entfaltet. Dann schälen sich aus der Kakophonie
doch wieder große, mitreißende Epen. Aus den komplexen Riff-Wänden werden dann
atemlose, wütende Songungetüme, die wie eine Naturgewalt über den Hörer hinweg
fegen und nur Staunen und Erleuchtung zurück lassen.
Lieblingslieder: Over Spirit, Tyranny Of Thought,
Bitter Meditation
FKA twigs - M3LL155X
"You are phoenix, you are fire, you are everything.
I just want for you to love you."
I just want for you to love you."
Am
auffälligsten ist dabei der Song In Time als Mittelpunkt der EP. Hier wagt sich
twigs, noch weiter als zuletzt auf Two Weeks, auf das Terrain der lupenreinen
Pop-Hymne vor. In Time verneigt sich vor dem RnB der 90er Jahre, hat einen
Refrain der an Charli XCX erinnert und ist einfach nur ein ganz großer Hit.
Die
restlichen Songs sind da schleichender, weniger poppig und zutiefst unheimlich.
FKA twigs hat schon immer das Talent gehabt sehr erotische Musik zu machen, die
gleichzeitig irgendwie abstoßend ist oder zumindest eine Gänsehaut erzeugt. Die
zusammen hängenden Musikvideos für alle fünf Songs, die gleichzeitig
veröffentlicht wurden, unterstreichen diesen Eindruck noch. Sie
vervollständigen twigs Version und wirken wie eine Mischung aus Erotikfilm,
postmoderner Tanzdarbietung und einem Horrorfilm.
Doch
auch ohne die visuelle Begleitung entfalten die Songs eine große Wirkung. Stimmlich
und textlich spielt twigs dabei mit verschiedenen Rollen. Auf I'm Your Doll ist
sie die scheinbar unterwürfige Sexfantasie, während sie auf In Time mächtig und
fast aggressiv klingt. Auf dem fieberhaften Glass & Patron vermischt sie
diese verschiedenen Stimmen und Rollen, zerstückelt sie und macht irgendwie
einen tanzbaren und hypnotischen Song daraus.
Alle
Songs auf M3LL155X klingen voller und produzierter als twigs bisheriges
Schaffen und das im durchweg positiven Sinne. Die EP strotzt vor aufregenden
Momenten und Ideen ohne jemals überladen zu wirken. Auch nach unzähligem
Hördurchgängen offenbaren sich so neue Details, gleichzeitig ist es aber auch die
bisher rundeste Sammlung an tollen Songs im Schaffen von fka Twigs.
Lieblingslieder: Figure 8, In Time, Glass &
Patron
Foals - What Went Down
"What came of the things we once believed?
Oh, all lost to the depths of a hungry sea."
Foals
aus Oxford waren besonders in Großbritannien von Anfang an äußerst erfolgreich,
ihre Musik dennoch immer von einem Veränderungsdrang geprägt, der zu drei unterschiedlichen,
durchweg guten Alben führte. Ihr Debütalbum war einprägsamer Indie Rock mit
einer Schlagseite zu Math Rock und jeder Menge nervöser Energie. Das zweite Album
Total Life Forever war dann eine große Wandlung - der Math Rock war fast
ganz verschwunden, dagegen wurde es melancholischer, ausladender und deutlich
erwachsener. Und auch das dritte Werk Holy Fire war wieder ein ganzes Stück
anders. Foals schafften größtenteils den Spagat zwischen Songs, die
eingängiger und poppiger waren, aber auch noch viel größer und epischer klangen,
als das bisherige Schaffen der Band. Zusammen gehalten wurde der sich wandelnde
Bandsound immer von dem leidenschaftlichen, sofort wieder erkennbaren Gesang
von Yannis Philippakis. Da ist es auch wenig verwunderlich, dass er auf What
Went Down wieder das Beste ist.
Viel
wurde vorher darüber geschrieben wie rockig, roh und wild What Went Down klingen würde. Doch das ist mehr die Selbsteinschätzung der Band und weniger der sehr durchproduzierte Sound des Albums. What
Went Down klingt über weite Strecken ähnlich wie Holy Fire, auch wenn die
Leidenschaft zumindest streckenweise noch ein ganzes Stück nach oben geschraubt wurde. Etwas
problematisch ist für mich nur, dass dieser Sound und diese Energie nicht
durchgehend gehalten wird. Es gibt zu viele Stücke, die nicht nur poppiger, sondern auch blutleer und austauschbar klingen. Diese fehlende Konstanz war schon immer ein wenig
mein Problem auf den Foals-Alben, fällt mir hier aber besonders auf. Zum Glück gibt es aber auch auf
What Went Down durchaus einige Höhepunkte.
Das größte
Highlight ist gleich der Titelsong. What Went Down fällt mit der Tür ins Haus, beginnt im Laufschritt, um sich dann immer weiter zu steigern. Hier klingt
trotz der makellosen Produktion alles unmittelbar und roh, Philippakis Stimme
klingt rasend, manisch, gut wie selten. Als erste Single und erster Song der Platte erzeugt What Went Down doch falsche Erwartungen. Der Rest des Albums ist mehr
eine Mischung der Stile und Stimmungen, die Foals auf den vorherigen Alben durchgespielt
haben, nur größer, aber eben auch zu poliert. Das klingt dann oft gut und
unterhaltsam, aber wenig neu oder aufregend. Die größte Überraschung ist da
vielleicht noch der Abschlusstrack A Knife In The Ocean, der sich über fast
sieben Minuten entfaltet und mit Post-Rock und Dramatik à la We Were Promised
Jetpacks aufwartet. Der Rest von What Went Down ist solide, am Ende aber auch wenig einprägsam und ein wenig enttäuschend.
Lieblingslieder: What Went Down, Albatross, A Knife
In The Ocean
Pissgrave - Suicide Euphoria
(Auf die Cover-Abbildung verzichte ich aus "ästhetischen" Gründen...)
Das widerliche Cover sowie Band-, Album- und Songnamen wirken ein wenig als ob ein paar Jugendliche möglichst überzogen provozieren wollten. Damit sind Pissgrave vor allem in der Metalwelt nicht alleine - es gibt genug Bands, die so hart und böse sein wollen, dass es einfach nur noch peinlich rüber kommt...
...zum
Glück ist die Optik bei Pissgrave aber keine leere Provokation, sondern eine
durchaus gelungene Visualisierung ihrer absolut bösen, dreckigen und abstoßenden
Musik (im positivsten Sinne!). Die Band macht, entgegen meiner Erwartungen,
keinen Grindcore, sondern zutiefst
brutalen und primitiven Death Metal. Manchmal schleppend, meist schnell und chaotisch, immer aber mit überraschend viel Varianz und Wiedererkennungswert, hämmern sich Pissgrave durch neun hervorragende Songs. Statt
von oberflächlichen Schockeffekten, lebt die Musik von einer wirklich
beunruhigenden Atmosphäre. Und auch wenn es ein sehr abgenutztes Klischee ist: Pissgrave klingen einfach wirklich böse und das ohne jemals als zu gewollt zu
erscheinen. Das liegt zu einem guten Teil am "Gesang" von Tim Mellon
und Demian Fenton, mehr Unwetter als Stimmen und auf jeden Fall zutiefst
unmenschlich und absolut unverständlich. Die Musik passt dazu perfekt. Sie ist knorrig und dreckig ohne Produktionsqualität
zu opfern und klingt angemessen primitiv, ohne auf wieder erkennbare Melodien, Leads und
Riffs zu verzichten.
Lieblingslieder: Perpetual War, Pain Enchantment, Fields Of Scattered Bones, Suicide
Euphoria
The Weeknd - Beauty Behind The
Madness
"I heard that love is a risk worth taking.
I wouldn't know, never been that boy."
I wouldn't know, never been that boy."
Wer
hätte gedacht, dass Abel Tesfaye fünf
Jahre nachdem er anonym düstere R&B-Songs bei Youtube hochlud, plötzlich einer
der größten Popstars der Welt ist? Ganz überraschend kam das natürlich nicht,
nach Unterstützung von Drake, Features auf Chart-Hits und Songs auf den Soundtracks von großen
Blockbustern. Doch die düstere Musik von the Weeknd und das problematische Image ihres
Protagonisten will so gar nicht in den Mainstream passen.
Es gibt jedoch zwei Kriterien, die Tesfaye vom Kritikerliebling zum potetiellen Superstar gemacht haben. Das Erste sind seine Texte, die voll mit Sex, Drogen und Depressionen so etwas zwischen Alltagsbeschreibung und Wunschfantasien einer ganzen Hörergeneration zu sein scheint.
Es gibt jedoch zwei Kriterien, die Tesfaye vom Kritikerliebling zum potetiellen Superstar gemacht haben. Das Erste sind seine Texte, die voll mit Sex, Drogen und Depressionen so etwas zwischen Alltagsbeschreibung und Wunschfantasien einer ganzen Hörergeneration zu sein scheint.
Noch viel wichtiger aber ist, dass Beauty Behind The
Madness ein musikalischer Quantensprung und eine selbstbewusste Hinwendung zu
großer Popmusik ist. Es sind Songs auf dem Album, die problemlos im Radio oder im Club laufen können, aber sich trotzdem noch ihre dunkle Seite und Wucht bei behalten. Die Persönlichkeit von Tesfaye als gelangweiltem Playboy mit einer depressiven Ader, kann auf Dauer etwas anstrengend oder abstoßend wirken, balanciert
aber gut die oft strahlenden Popsongs aus und gibt ihnen den nötigen Biss.
Gesanglich und musikalisch kommt der Vergleich mit Michael Jackson
öfter und Tesfaye klingt durchaus ab und zu wie ein Michael Jackson, der jedoch
im Gegensatz zum King of Pop sein Innerstes routiniert nach außen kehrt (besonders auf dem größten Hit Can't Feel My Face, der liebevolle Jackson-Kopie ist). Dazu
erinnert er mich noch an eine weniger sensible und oberflächliche Version von Frank Ocean. Mit
beiden gemeinsam hat The Weeknd eine enorme Hitdichte und ein Charisma, das die Musik zusammen mit der beeindruckenden Produktion deutlich über bloßes Guilty Pleasure erhebt.
Die größte Schwäche bleibt die Reihenfolge der Songs. Die erste Hälfte von Beauty Behind The Madness besteht eigentlich nur aus Hits und ist beeindruckend in ihrer Konsistenz. Die zweite Hälfte kann dieses Niveau bei weitem nicht halten und leidet unter einer Anhäufung kitschiger Balladen. Schlecht ist das aber auch bei weitem nicht und alleine die erste Hälfte des Albums übertrumpft so ziemlich alles an Popmusik in letzter Zeit...
Die größte Schwäche bleibt die Reihenfolge der Songs. Die erste Hälfte von Beauty Behind The Madness besteht eigentlich nur aus Hits und ist beeindruckend in ihrer Konsistenz. Die zweite Hälfte kann dieses Niveau bei weitem nicht halten und leidet unter einer Anhäufung kitschiger Balladen. Schlecht ist das aber auch bei weitem nicht und alleine die erste Hälfte des Albums übertrumpft so ziemlich alles an Popmusik in letzter Zeit...
Lieblingslieder: Losers (feat. Labrinth), Often, The Hills, Can't Feel My Face
Dr. Dre - Compton
"The world ain't enough, I want it all.
Goddammit, I'm too old, I forgot I got it all."
Goddammit, I'm too old, I forgot I got it all."
Dr.
Dre muss der Musikwelt eigentlich wirklich nichts mehr beweisen. Er war
Mitglied der legendären N.W.A., deren Karriere jetzt in einem äußerst
erfolgreichen Biopic verfilmt wurde und wiederum sein aktuelles
Überraschungsalbum inspiriert hat. Das würde schon reichen für ein erfülltes Künstlerleben.
Doch nach N.W.A. brachte Dre zwei revolutionäre Soloalben heraus, gründete das
berüchtigte Death Row Records Label mit, produzierte alles mit Rang und Namen
im Hip Hop-Geschäft und verhalf unter anderem Snopp Dogg, Eminem, 50 Cent und
Kendrick Lamar zum Durchbruch. All das machte ihn nicht nur unantastbar,
sondern auch verdammt reich. Zuletzt fiel Dre aber vor allem als erfolgreicher Geschäftsmann
auf, während sein lange verschobenes "Comeback"-Album Detox immer
mehr zu einem Witz wurde. Diesen Makel in seiner Karriere hat Dr. Dre nun
scheinbar ausgemerzt. Er veröffentlichte Compton ohne Vorankündigung und hatte
gleichzeitig die Größe zu sagen, dass Detox Geschichte sei, weil es einfach
nicht gut genug war. Und Compton?
Das
kommt sicher sehr auf die Erwartungshaltung des Hörers an. Nimmt man die
wegweisenden Vorgänger-Alben als Maßstab und erwartet einen weiteren Meilenstein,
wird man sicher enttäuscht sein. Compton ist sicher ein gutes Rap-Album, aber
es ist nichts Neues, nie da gewesenes.
Nimmt
man dagegen das ewig verschobene Detox und Dre's musikalische Inaktivität als
Maßstab, ist Compton unerwartet und zeigt einen vitalen, kreativen Rap-Mogul. Ich
selbst habe seine Solo-Karriere nie wirklich verfolgt und bin mehr über das
Interesse an den vielen Gast-Stars auf Compton aufmerksam geworden. Deshalb
tendiere ich mit jedem weiteren Hördurchgang zu positiver Überraschung - mit
einigen Einschränkungen.
Compton
ist kein Soundtrack zu dem gerade erschienen Film und auch kein Konzeptalbum
über die Stadt und Herkunft von Dr. Dre. Stattdessen ist es inhaltlich und auch
auf die unzähligen Features bezogen, mehr wie ein musikalischer Streifzug durch
die Karriere von Dre und ein Showcase für seinen gigantischen Einfluss auf den
Hip Hop der letzten 30+ Jahre. Es ist jedoch kein Showcase für den Rapper und
Produzenten Dr. Dre. Nicht das er schlecht rappen würde, aber es klingt eben
oft nicht nach Dr. Dre, sondern nach den anderen Rappern, die hier an seiner
Seite rappen und vermutlich auch viele seiner Parts für ihn geschrieben haben. Das
ist nicht schlecht, hat aber oft keinen Wiedererkennungswert und wird
überschattet von den vielen Gast-Rappern in Bestform.
Das
ist vielleicht der größte Makel für Dr. Dre-Fans, für mich aber, nach
anfänglicher Verwunderung, nicht sonderlich schlimm. Denn als Entschädigung
erhält man eine Art Compilation an Gast-Beiträgen von unbekannten Rappern,
altgedienten Helden und Dre's Protegés. Und fast alle sind sehr gut in Form,
viele gar in vollkommen unerwarteter Topform.
Kendrick
Lamar ist das wenig überraschende Highlight auf zwei Songs und hat auch
ansonsten einen spürbaren Einfluss auf die Produktion und die Raps von Dr. Dre.
Viel
überraschender ist dagegen die beeindruckende Präsenz von Xzibit und Snopp
Dogg. Während Ersterer zuletzt hauptsächlich als Meme bekannt war, ist
Letzterer nach vielen Neuerfindungen mehr eine Parodie seiner Selbst. Und
plötzlich sind sie zurück und aufregend wie selten. Xzibit kommt mit einem
Beatwandel im Laufschritt in sein geniales Feature, während Snopp Dogg in
90er-Topform zusammen mit Jon Connor einen der besten Tracks auf Compton hat.
Auch andere große Rapper, die ihren Zenit scheinbar schon überschritten hatten,
scheinen sich durch Dre's Präsenz nochmal zu Bestleistungen getrieben zu haben.
Daneben
erhalten auch wieder unbekanntere Rapper großzügige Momente im
Scheinwerferlicht. Das geht so weit, dass der Rapper King Mez noch vor Dre
selbst die erste Stimme auf dem Album ist und weitere eher unbekannte Künstler
gleichberechtigt neben Superstars stehen und sich dabei gar nicht so schlecht
schlagen. Die einzigen Ausfälle sind hier für mich mal wieder Eminem und der
Skit am Ende des ansonsten großartigen Loose Cannons. Der Skit, in dem offenbar
eine Frau erschossen wird, ist geschmacklos und Frauenfeindlich, während Eminem
mittlerweile nur noch ein Frauenhassender Schreihals zu sein scheint. Das ist
schade, insbesondere im Lichte von Dr. Dres Vergangenheit und schmälert den
Hörgenuss.
Insgesamt
folgt Compton dem momentanen Trend und verzichtet auf offensichtliche Singles
oder Radio-Freundlichkeit zugunsten eines richtigen Rap-Albums. Gleichzeitig
ist es aber auch nicht wirklich riskant, sondern glänzt mehr mit einer
farbenfrohen, makellosen Produktion und einem Breitwand-Sound voller Hooks und
einprägsamer Momente.
Lieblingslieder: Talk About It (feat. King Mez &
Justus), Genocide (feat. Kendrick Lamar, Marsha Ambrosius & Candice Pillay),
One Shot One Kill (performed by Jon Conor feat. Snoop Dogg), For the Love of
Money (feat. Jill Scott, Jon Connor & Anderson .Paak)
Songs:
Joanna Newsom -
Sapokanikan
Ich
habe es immer noch nicht so ganz registriert, dass es fünf Jahre nach der
fantastischen Triple-LP Have One On Me, nicht nur einen fantastischen neuen
Song von Joanna Newsom gibt, sondern auch in absehbarer Zeit zwei LP's mit neuer
Musik. Sapokanikan klingt wie eine Mischung von Newsoms bisherigem Schaffen und
ist opulent mit Liebe zum Detail instrumentiert. Anstelle der Harfe steht eine
wunderschöne Klaviermelodie im Mittelpunkt und natürlich diese wundervolle,
charismatische Geschichtenerzählerin. Die fünf Minuten vergehen wie im Flug,
während sich der Song absolut organisch zu einem dramatischen Höhepunkt
steigert, aber dabei nie seine verspielte Qualität verliert.(Link)
Julien Baker -
Something
Die
Musik von Julien Baker ist nicht groß und dramatisch, transportiert aber trotzdem
wuchtige und universelle Gefühle. Something ist ein kleiner
"großer" Song über Abschied,
in dem sich Resignation, Schmerz und Verzweiflung entladen. Wie bei Sprained
Ankle ist es auch hier eine simple, hypnotische Gitarrenmelodie und natürlich
die warme Stimme der 19-Jährigen(!), die direkt ins Herz schießen.(Link)
Majical Cloudz -
Silver Car Crash
Silver
Car Crash ist ein wunderschönes Liebeslied, in dem sich strahlende Wärme und
Ehrlichkeit mit einer enormen Intensität die Waage halten. Sänger Devon Welshs
große, eindringliche Stimme gibt dem Text, der in anderen Händen sicher
kitschig erscheinen würde, Anmut. Die schwelgerische Musik verbindet dazu gekonnt
zurückhaltende Melodien mit 80er-Pop-Ästhetik.(Link)
Låpsley
-Hurt Me / Burn
Holly
Låpsley Fletcher schafft es mit einfachsten Mitteln wunderschöne Songs zu
zaubern. Sie doppelt und manipuliert ihre Stimme,
bis sie aus allen Richtungen zu kommen scheint, ohne dabei ihre menschliche,
sehnsüchtige Qualität zu verlieren. Doch erstmals wagt sie sich hier in neue Gefilde vor. Auf Burn sind nur der plötzliche Beat und der mords-Bass neu, Hurt Me dagegen ist direkt ein ungewöhnlich großer und strahlender Pop-Song.(Link) & (Link)